Aufrufe
vor 3 Jahren

LERNEN MIT ZUKUNFT Dezember 2020

Themenvielfalt unter dem Thema "Lebensraum MENSCH" Das Impulsmagazin für Erwachsene

information &

information & entwicklung Geistige Entwicklung in der Pandemie: Meine Nachrichten Diät DIE KUNST DES VERZICHTS Dipl.-Ing. Alexander Ristic Seit dem Ausbruch der Pandemie Journalist im März 2020 hat sich bei mir vieles verändert. Ich war auf einmal „nur“ Zuhause. Es gab keine Trennung zwischen dem Privaten und Homeoffice. Ich musste sehr viele Abläufe optimieren und bewusst Rituale und Zeitabschnitte einführen, um ein ausgeglichenes „kombiniertes“ Leben führen zu können. An die Arbeit von Zuhause habe ich mich sehr schnell gewöhnt. Viel Sport und gesunde Ernährung haben zu meinem Wohlbefinden beigetragen. In den ersten vier Wochen habe ich auch sofort feststellen können, welche Freunde „enge und wirkliche“ Freunde sind und welche nur Bekannte waren. Die virtuelle Kommunikation zu echten Freunden und meine Homeoffice- Arbeit per eMail, Telefon und virtuelle Konferenzen sind zu einer harmonischen Routine geworden. Doch was ist mit meinem Medienkonsum passiert? Ich kann gar nicht genau sagen, was der Auslöser war. Ich habe gespürt - Hier stimmt was nicht! Wahrscheinlich war es der omnipräsente Zuwachs an schlechten Nachrichten, der anfing mir die Stimmung zu vermiesen. Es wurde mir auf einmal bewusst, dass ich zu einem „Nachrichten-Junkie“ geworden bin und wieviel Zeit ich durch meinen Nachrichtenkonsum verschwende: Busunglück in Indien, Feuersbrunst in Kalifornien, Totschlag in Duisburg etc. Ob auf dem ORF Portal, Radio, Zeitungen, Facebook, Internet nur unwichtige Nachrichten, mit denen ich nichts anfangen oder mit denen ich mein Handeln und mein Verhalten nicht abstimmen kann. Ich beschloss auf „News-Diät“ zu gehen. Ich verbannte Nachrichten aus meinem Leben! Ich ging in die Tiefe statt in die Breite und befasse mich seitdem nur mit Inhalten, die mich wirklich interessieren. Die erste Woche meiner Nachrichten-Diät war sehr schlimm. Die Nachrichten nicht abzurufen, erfordert viel Disziplin. Am Anfang habe ich mich etwas ausgeschlossen oder sogar sozial isoliert gefühlt. Ich war jeden Tag in Versuchung einen Blick auf meine Nachrichtenportale im Internet zu werfen. Ich bin der Versuchung widerstanden und habe meine radikale Nachrichten-Diät eingehalten. Nach 30 Tagen ohne Nachrichten habe ich ein Gefühl der Gelassenheit und der inneren Ruhe verspürt. Ich hatte auf einmal viel mehr Zeit Sachen konzentrierter zu machen und konnte meine Umwelt besser verstehen. Ich verschwende weniger Gedanken an Dinge, die für mich keine Relevanz haben. Die doch so vermeintlich wichtigen Dinge in der Weltgeschichte haben in den seltensten Fällen auch Einfluss auf mein Leben. Mir ist jetzt erst bewusst geworden, wieviel Zeit ich vorher durch meinen Nachrichten-Konsum verschwendet habe. Diese Zeit gehört jetzt wieder mir. Es ist erstaunlich auf welch gute Ideen ich komme, wenn ich mir erlaube aktiv zu denken. Die Prioritäten sind jetzt klarer. Endlich kann ich wieder frei denken. Ich habe seit März 2020 ein harmonisches und besonnenes Leben! Foto © Gerd Altmann | pixabay.com 8 | DEZEMBER 2020

information & bildung Kreativität gefragt: Martinstag einmal anders HÄTTEN WIR FÜR ALLE MENSCHEN AUF UNSERER ERDE ETWAS ÜBRIG, MÜSSTE KEIN MENSCH MEHR VERHUNGERN (Ernst Ferstl) Der Martinstag, auch Martini genannt, ist der Gedenktag des Heiligen Martin von Tours. Besonders in Österreich hat der 11. November als Feiertag große Bedeutung. Im Burgenland, wo der Heilige Martin Landespatron ist, wird dieser mit einem Festtag geehrt. Schüler haben frei und Ämter bleiben geschlossen. ZUR GESCHICHTE: Der Feiertag geht auf eine Legende aus dem Jahr 334 nach Chr. zurück. Martin als römischer Offizier in Armenien stationiert. Als er eines Tages einem frierenden Bettler begegnete, teilte er, der Offizier, kurzerhand seinen Mantel mit einem Schwert und gab dem armen Mann eine Hälfte. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus im Traum, bekleidet mit der Hälfte seines Mantels. DAS BRAUCHTUM: Durch diese barmherzige Tat ist St.Martin zu einem Symbol von Demut geworden. Ein Brauch, der am Martinstag heute noch gern begangen wird, ist der Martinsumzug. Kinder ziehen mit selbst gebastelten Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Anschließend wird die Legende rund um die Mantelteilung nachgespielt und Martinswecken- aus Hefeteig und Rosinen gegessen. Licht in die November-Dunkelheit bringen. DIE TRADITION: Traditionell wird zu und rund um St.Martin in Österreich das Martinigansl gegessen. Warum die Gans? Bevor Martin zum Bischof von Tours geweiht werden sollte versteckte er sich in einem Gänsestall. Die Gänse schnatterten so laut, dass der Heilige Martin entdeckt wurde und dann doch noch zum Bischoff ernannt wurde. Deswegen werden um diese Zeit die Gänse verspeist. Ursula Schoeneich Direktorin der German School Campus in Newport Beach, CA USA www.germanschoolcampus. com DER GÄNSEBRATEN: Die Martinsgans ist keineswegs ein einfaches Gericht, sondern erfordert Können und Geschick. Meist wird die Gans gefüllt: Ob mit Semmelwürfel, Äpfeln, Nüssen oder Maroni. Als Beilage serviert man Kartoffelknödel und Rotkraut. Und wie haben wir den Martinstag im Jahr 2020 gefeiert? Durch die Pandemie war es nicht möglich, einen großen Laternenumzug zu arrangieren. So hat die German School Campus im Gartenrestaurant mit einer kleinen Gruppe der jüngsten Schülerinnen und Schüler und deren Familien ein Martinsfest mit einem Malwettbewerb, Martinslieder und einem kleinen Rundgang mit den Laternen veranstaltet. DIE LATERNE: Die leuchtenden, bunten Laternen beim Martinsumzug sind ein Ausdruck für die „strahlende Botschaft“ des heiligen Martin und sollen, genau wie damals, Foto: © German School, USA 9 | DEZEMBER 2020