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information & entwicklung Theater spielen: Kindheitsträume vom werden wollen WIE ICH MEINEN TRAUM ENTDECKTE Lena Knapp Studentin und freie Schauspielerin Foto: © Robert Krenker Erinnern Sie sich noch daran, was Sie in Ihrer Kindheit werden wollten, wenn sie mal groß sind? Fußballerin? Pilot? Lehrer? Tiefseetaucherin? Prinzessin? Krankenpfleger? Forscher? Polizistin? Was war Ihr Traumberuf als Kind? WIE ALLES ANFING Bei mir war es schon früh sehr klar: Neben drei weiteren täglich wechselnden Berufen wollte ich, wie viele andere Kinder wahrscheinlich auch, immer Schauspielerin werden. Und wie bei den meisten anderen Kindern auch, begann meine Karriere auf der ,großen‘ Bühne des Kindergartens mit einem Publikum voller stolzer Eltern, die ihre Tränen kaum zurückhalten können, weil ihr Kind einen Baum oder eine sprechende Karotte verkörpert. Als ich kurz darauf bei einer Vorstellung des Kinderbuchklassikers ‚Das kleine Ich bin ich‘ meine Augen nicht von der fesselnden Geschichte rund um das kleine bunte Tier auf der Suche nach seiner Identität lassen konnte, während einige meiner Freund*innen aus Angst vor dem dunklen Raum im Schoß der Erzieherin lagen oder vor Langeweile schliefen, ließ sich auch hier meine tatsächliche Begeisterung für das Theater und der damit zusammenhängende Berufswunsch stark erahnen. DAS WILL ICH AUCH! Dreizehn Jahre später, während der Schulabschlussfahrt nach Wien sowie etliche Male dazwischen, ereignete sich immer noch dasselbe Phänomen. Während einige meiner Schulkolleg*innen vor Langeweile oben in der Galerie des Burgtheaters schliefen oder mit ihren Handys beschäftigt waren, ließ ich meine Augen nicht von der Antigone auf der Bühne, die so schön flüstern konnte, dass ich Gänsehaut bekam und mir „Das will ich auch können!“ dachte. In den Jahren zwischen diesen beiden Theaterbesuchen ist natürlich viel passiert. Ich nahm so gut wie jede Möglichkeit wahr, um Theater zu spielen und entdeckte die Welt der Bühne immer mehr für mich. Ich entschied mich nur für meine weiterführende Schule, weil sie bekannt für ihre Theater- und Musicalgruppe sowie ein Unterrichtsfach mit Theaterschwerpunkt war. Ich war mir sicher, dass genau dieser Weg zu meinem Berufswunsch aus der Kindheit führen würde. ALLE WEGE FÜHREN ZUM THEATER Heute, wieder einige Jahre und einen thematisch komplett anderen Bildungsweg später, ist mir bewusst, dass dies nicht der einzige Weg sein muss, den jede Person geht, die professionell Theater spielt oder spielen möchte. Zwischen Schultheater und den ‚erwachseneren‘ Bühnen liegen natürlich Welten. Was für mich allerdings hinter beidem steckt, ist im Grunde dasselbe: meine Motivation auf der Bühne zu stehen. Das Gefühl zu spüren, Teil einer Gruppe zu sein und mit ihr Geschichten zu erzählen, mitzugestalten und zum 28 | JUNI 2021

Leben erwecken zu können, ganz egal welcher Stoff erzählt wird, ob es nun ‚Das kleine Ich bin ich‘ oder ‚Antigone‘ ist. Eine Spannung im Raum zwischen Spielenden und Zusehenden zu schaffen, bei der alle in einen gemeinsamen Diskurs eintauchen, sich mit bestimmten Thematiken beschäftigen oder die alltäglichen Sorgen vergessen können. Theaterluft zu schnuppern, vor und hinter der Bühne. Den Moment zu genießen, in dem Alles oder Nichts passieren kann. Genau aus diesen Gründen weiß und wusste ich schon immer, dass ich meinen Traumberuf als Kind auch als Erwachsene ausüben möchte. Egal in welcher Form und über welchen Weg, ob in der freien Theaterszene oder vielleicht irgendwann einmal auf einer den ganz großen Bühnen. Aber warum erzähle ich Ihnen das alles? Wen interessiert schon der Kindheitstraum irgendeiner Person, die Sie überhaupt nicht kennen? Welcher Beruf ist Ihnen denn bei meiner Frage zu Beginn eingefallen? Manchmal ist es doch auch schön, an seine eigenen kleinen Anfänge zurückzudenken. Die eigene Entwicklung, die persönlichen Ziele und die Motivation, die hinter der aktuellen oder auch damaligen Berufs- und Lebenswahl stecken, zu reflektieren. Was wollte ich werden? Was bin ich geworden? Was will ich noch werden? Denn eines habe ich durch dieses Zurückdenken gelernt: Das werden wollen, wenn ich mal groß bin, hört nie auf. Werden ist ein stetiger Prozess und es ist nie zu früh oder zu spät damit anzufangen oder weiterzumachen – ganz egal was das für jede und jeden persönlich bedeutet. Foto: Sophie Mashraki / Lena Knapp Jürg Mäder Wenn zu sch Berüh von C Das Haus Pfle Isolation durc in unserer Ge von alten und erschwerte ih nen Kontakte Werdenberg Im April 2020 stan men zu, die Türen einander. Betagte ständigkeit und Ei ten, abgeschottet heime. Um von in Alltag der Bewohn Foto © Gerhard G. | pixabay.com heims zu schaffen 29 | JUNI 2021 on in dieser Isola rend zwölf Tagen