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UmweltJournal Ausgabe 2017-05

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20 HOLZBAU

20 HOLZBAU UmweltJournal /September 2017 Österreichische Holzmodule in Hamburg Andere feiern Richtfest – „Woodie“ feiert Stapelfest In Hamburg wurde am 8. Juni 2017 ein Richtfest der besonderen Art gefeiert. Statt eines blumengeschmückten Kranzes ließ ein Kran in 20 Metern Höhe ein komplettes Wohnmodul über „Woodie“, dem neuen Studentenwohnheim im Stadtteil Wilhelmsburg, schweben. Mit dieser letzten aufgestapelten Einheit geht ein Wohnungsbauprojekt auf die Zielgerade, das weltweit einzigartig ist und aufgrund seiner besonderen Bauweise den deutschen Wohnungsbau revolutionieren könnte. Das Holz dafür stammt aus der Steiermark. In Rekordbauzeit von nur neun Monaten entsteht an der Neuenfelder Straße mit einer Investitionssumme von 37 Millionen Euro das weltgrößte Wohnbauprojekt in Holz-Modulbauweise. Die 371 Studentenwohnungen aus Vollholz werden auf sechs Geschossen wie ein Lego-Haus aus je 20 Quadratmeter großen, vorgefertigten Modulen zusammengesetzt und aufgestapelt. Diese werden bereits komplett eingerichtet per LKW auf die Baustelle geliefert. Bett, Nasszelle, Spiegel, Einbauschränke, ein Schreib- sowie ein Klapptisch und sogar eine kleine Küchenzeile sind bereits fertig montiert. Woodies Inneneinrichtung ist ebenfalls aus den Hölzern nachhaltig bewirtschafteter Wälder aus der Steiermark gefertigt. Hergestellt wurden die Holzmodule vom Vorarlberger Unternehmen Kaufmann Bausysteme. Da das verbaute Holz aus der Steiermark stammt, hat Kaufmann – auch aus Gründen der Nachhaltigkeit – die serielle Modulfertigung in einer eigenen Montagehalle in Kalwang angesiedelt. „Die Modulfertigung vor Ort hat für uns den großen Vorteil der Qualitätssicherung, die wir bei einer Herstellung unter Baustellenbedingungen nicht erreichen können. Die serielle Produktion und der hohe Grad an Vorferti- gung verkürzen außerdem die Bauzeit drastisch“, sagt Achim Nagel, Geschäftsführer von Primus developments, der gemeinsam mit der Hamburger Firma Senectus das Projekt entwickelt. Dreivierteljahr schneller bezugsfertig „Wenn am 1. Oktober die ersten Studierenden einziehen, wird Woodie ein Dreivierteljahr schneller bezugsfertig sein als ein herkömmlich gebautes Gebäude. Zudem können wir Interessenten bereits heute die fertigen Module zeigen“, ergänzt Senectus-Geschäftsführer Torsten Rieckmann. Ein Zuhause ganz aus Holz hat noch mehr Vorteile, insbesondere für die Bewohner. Holz bietet ein behagliches Wohngefühl, es atmet und reguliert so auf natürliche Weise das Raumklima und die Luftfeuchtigkeit. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin der Hansestadt Hamburg, lobte in ihrem Grußwort die konzeptionelle und technische Qualität des Neubaus: „Ich freue mich sehr, dass hier im Herzen der Elbinsel moderne und gut angebundene Studentenwohnungen entstehen. Die innovative Holz- Modulbauweise von Woodie ist etwas Neues, dass hoffentlich noch mehr Planer, Architekten, aber auch Investoren in Hamburg inspiriert. Diese Form des seriellen Bauens birgt für die Bauwirtschaft die Chance, attraktive und bezahlbare Wohnungen auch ohne staatliche Förderung zu errichten.“ 2.500 Setzlinge in der Steiermark Die Mietpreise der Apartments beginnen bei 505 Euro monatlich inklusive Möblierung, Wasser, Heizung, Strom und WLAN. Die Studenten, die hier einziehen, müssen nur noch ihren Rucksack, Laptop und Bettwäsche mitbringen. Zeitgleich mit dem Stapelfest startet Woodie Wood Cycle, eine bislang einmalige Aktion zur Wiederherstellung verbrauchter Baustoffe: Die beiden Bauherren verschenken an Interessierte 2.500 Tannensetzlinge, die dann, eine Wachszeit von 60 Jahren unterstellt, die 3.800 Kubikmeter Holz erzeugen, die bei Woodie verbaut werden. „Es geht uns dabei nicht um eine Zahlenspielerei, sondern um die Erkenntnis, dass man beim nachwachsenden Rohstoff Holz durch eigenes Handeln mittel - und langfristig die verbrauchten Baustoffe ersetzen kann“, sagt Achim Nagel. „Unsere Baufirma Kaufmann Bausysteme war von dieser Idee so begeistert, dass sie sich spontan bereit erklärt hat, ebenfalls 2.500 Setzlinge in der Steiermark pflanzen zu lassen.“ Fotos: WOODIE/PRIMUS+Senectus Hergestellt wurden die Holzmodule für das „Woodie“ in Hamburg vom Vorarlberger Unternehmen Kaufmann Bausysteme. Das verbaute Holz stammt aus der Steiermark. Flache Holzkonstruktion unter gewölbtem Gründach Tennis unter Gründach und PV-Anlage Gründächer finden mittlerweile auch bei großen Bauprojekten immer mehr Einzug in die Architektur – dies nun sogar in Verbindung mit Holzbauelementen. Ein Beispiel: Ein leichter Dachstuhl aus Furnierschichtholzelementen trägt ab sofort das Gründach – inklusive PV-Anlage – des renommierten Racquet Centre im Hurlingham Club West London. Der Hurlingham Club ist eine grüne Oase der Tradition und gilt in der ganzen Welt als einer der größten Privatclubs. Das von David Morley Architects entworfene Racquet Centre hat eine eingesunkene, flache Form und ein geschwungenes Gründach, um die Umweltauswirkungen des Gebäudes zu minimieren. Für die Racquetball-Felder im Innenbereich mussten die Einhängeträger in großzügigen Abständen zueinander positioniert werden. Das Projekt Hurlingham umfasste den Bau einer Sportanlage mit vier Tennis-Hallenplätzen und vier Squashfeldern. Die Halle ist insgesamt 35 Meter breit und 55 Meter lang. Die Zwischenräume gestaltete der Architekt mit Holz. Lange Spannweiten des Fachwerkbogendaches Das Architektur- und Konstruktionsbüro Price & Myers suchte für die große Spannweite nach einer effektiven und leichten Lösung. Aus klassischem Brettschichtholz und mit einer festen Holzplattenoberfläche gefertigt, hätten die Träger eine Höhe von 1.200 Millimetern haben müssen, was viel zu hoch war. Zusammen mit Metsä Wood sahen sich die Ingenieure von Price & Myers daraufhin einen Entwurf mit einer flacheren Konstruktion für das Dach an, die darüber hinaus auch die große Spannweite und ein schweres Gründach umfasste. Nach gemeinsamer Konzeption entschied man sich für eine Dachkonstruktion aus Kerto-Ripa-Elementen. Diese Elemente sind aus Kerto-Furnierschichtholz (LVL) gefertigt und strukturell verklebt. Bei jedem anderen Material hätten die Träger dichter positioniert werden müssen. BIM ermöglicht perfekte Lösung Für das Dachgewölbe mussten die Träger und der Montageprozess bereits in der Entwurfphase berücksichtigt werden, um Probleme bei der Errichtung des Dachs zu vermeiden. Beim ersten Treffen des Konstruktionsteams mit dem Bauunternehmer, dem Architekten, den Ingenieuren und den Stahlproduzenten wurde deutlich, dass die komplexe Form und die lange Spannweite des Dachs die intensive Zusammenarbeit aller Teammitglieder erfordern würde. Dank der BIM-Modelle, die vom Stahlhersteller und Metsä Wood ausgetauscht wurden, konnten alle Verbindungen im Stahl sichtbar gemacht werden; dies ermöglichte die Modifizierung der Platten und somit eine reibungslose Montage und Zusammenfügung vor Ort. Tipp: Verfolgen Sie die Konstruktion des Hurlingham Racquet Centre unter metsawood.com/references Für das Dachgewölbe mussten die Träger und der Montageprozess bereits in der Entwurfphase berücksichtigt werden. Um ein nahtloses Zusammenfügen von Stahl und Holzelementen zu ermöglichen, nutzte das Projektteam die BIM-Technik. Das Racquet Centre hat eine eingesunkene, flache Form und ein geschwungenes Gründach, um die Umweltauswirkungen des Gebäudes zu minimieren. Zudem integriert es eine PV-Anlage. Fotos: metsä

September 2017/ UmweltJournal MESSTECHNIK 21 Versuchsstand für sensorgestützte Erkennung und Sortierung Sortiertechnik von morgen, schon heute testen In der Abfallwirtschaft können sensorgestützte Sortiersysteme für die Sortierung und Analyse von Abfallströmen und Schüttgütern eingesetzt werden. Aus diesem Grund wird auch ein solches System am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft (AVAW) der Montanuniversität in Leoben verwendet. Autor: Bastian Küppers Montanuniversität Leoben Industriell werden sensorgestützte Sortieraggregate oft als Bandsortierer ausgeführt, da durch den verbauten Fördergurt eine gleichbleibende Fördergeschwindigkeit ermöglicht wird. Nachteil dieser Aggregate ist vor allem der hohe Flächenverbrauch. Aufgrund des Einsatzes als Analysegerät ist das System am AVAW in Form eines Rutschensortierers verwirklicht worden. Hierdurch ergibt sich ein kompakt gebautes, sensorgestütztes Analysegerät, das für den Einsatz im Forschungsbereich optimiert ist. Es deckt ein variables Korngrößenspektrum ab, wobei Proben auch vor Ort für die Analyse vorkonditioniert werden können (Zerkleinern, Waschen, Trocknen). Im Versuchsstand wurden drei unterschiedliche Technologien zur Erkennung und Unterscheidung von Objekten verbaut: Induktions- (3), Farb- (4) und Nahinfrarotsensorik (4). Somit bieten sich verschiedene Einsatzgebiete im Rahmen von For- schungsprojekten an: - Probencharakterisierung: Zur Analyse von Proben aus Schüttgütern (wie zum Beispiel Kunststoff-, Holz- und Restmüllproben aus Aufbereitungsanlagen) bietet sich die Verwendung des Versuchsstands als Analysegerät an. So kann die Zusammensetzung der gezogenen Proben (angepasst an den spezifischen Anwendungsfall) bestimmt werden. - Ausschleusen von Störstoffen: Wenn beispielsweise Versuche mit Probenmaterialien durchgeführt werden sollen aber spezifische Bestandteile der Proben hierfür ein Problem darstellen, kann der Versuchsstand genutzt werden, um diese Störstoffe auszuschleusen. Anschließend können entweder die eigentliche Probe oder die Störstoffe analysiert werden. - Anreicherung von Wertstoffen: Wertstoffhaltige Stoffströme können mithilfe des Versuchsstands weiter aufbereitet werden, um hochwertige Produktfraktionen zu erzeugen. Dies kann kunststoffhaltige, Baurestmassen- und Restmüllfraktionen ebenso betreffen, wie holzhaltige Abfälle oder mineralische Stoffe (beispielsweise Erze). - Sortierung von Schüttgütern nach Stoffgruppen: Es besteht die Möglichkeit einzelne Fraktionen/Bestandteile von Proben mittels Druckluft auszutragen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, Proben tiefgreifender zu analysieren, indem beispielsweise anschließend weitere Versuche und Untersuchungen mit den einzelnen Fraktionen vorgenommen werden. - Validierung von Sortier- und Trennergebnissen: Um eine quantitative Aussage über die Qualität von Aufbereitungsschritten tätigen zu können, besteht die Möglichkeit den sensorgestützten Versuchsstand für die Validierung von Sortierergebnissen zu verwenden. Hierzu werden Probencharakterisierungen verschiedener Teilströme einer Aufbereitungsanlage benötigt. Anschließend können auf Basis der Zusammensetzung dieser Teilströme Aussagen über den zu bewertenden Aufbereitungsschritt (Beispiel: Sensorgestützte Sortierstufe, selektive Zerkleinerung und Siebung, Metallaufbereitung und so weiter) getätigt werden. - Simulation von Sortierprozessen: Zur Optimierung/ Erweiterung von Anlagen sind sensorgestützte Sortierer sehr gut geeignet. Diese ermöglichen einerseits das Erreichen Versuchsstand für sensorgestützte Erkennung und Sortierung am AVAW. von höheren Produktqualitäten, andererseits die Erzeugung neuer Produkte. Um eine Abschätzung über die Wirtschaftlichkeit solcher Erweiterungen zu ermöglichen, können ebensolche Sortierprozesse mit dem sensorgestützten Versuchsstand simuliert werden. Auf Basis dieser Versuche kann auch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer solchen sensorgestützten Sortierstufe vorgenommen werden. Der vorgestellte Versuchsstand steht ab sofort für universitäre und industrielle Forschungsprojekte zur Verfügung. Dabei ist insbesondere die Zusammenarbeit mit Firmen mit konkreten Trennaufgaben erwünscht. Eine solche Kooperation ermöglicht es, das Zukunftspotenzial sensorgestützter Sortiertechnik schon heute industriell nutzbar zu machen, sodass höhere Produktqualitäten erreicht und neue Sekundärerzeugnisse hergestellt werden können. Kontakt zum Autor: Bastian Küppers, MSc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Telefon: +43 3842 / 402-5117 Mobil: +43 676 / 84 53 86-817 Fax: +43 3842 / 402-5102 E-Mail: bastian.kueppers@unileoben.ac.at ENERGIE & UMWELT + Energieaudits (EN 16247 gem. EEffG) + Energiemanagementsysteme (EnMS) nach ISO 50.001 + Energiedatenerfassung und -management + Energiemonitoring + Schulung von Energiebeauftragten und MitarbeiterInnen - Akademie + + Energieberatung und Fördermanagement + Planung und Begleitung der Umsetzung von Energieoptimierungsmaßnahmen www.ConPlusUltra.com Wissen was geht. Tun was wirkt. TECHNIK & RECHT + Compliance Management + Umwelt-, Anlagen- & Arbeitnehmerschutzrecht + Software Compliance +web + § 82b Prüfungen + Genehmigungsverfahren + Explosionsschutz + Lärm-, Luft- & Licht-Gutachten ConPlusUltra GmbH Tel. 05/98 98-201 office@conplusultra.com St. Pölten | Wien