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UmweltJournal Ausgabe 2017-05

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8 AUSLAND

8 AUSLAND UmweltJournal /September 2017 Für eine optimale Nutzung der Sonnenenergie Strom am Dach – Heizung an der Wand Mit Fassadenkollektoren können Hauseigentümer ihr Wasser auch dann mit Sonnenenergie erwärmen, wenn die Dachfläche von einer Photovoltaikanlage genutzt wird. Dank farbigen Gläsern werden die Kollektoren sogar als Gestaltungselemente immer beliebter. Gleichzeitig sorgen neue Qualitätssicherungsmaßnahmen dafür, dass Solarkollektoren fachgerecht installiert werden und über ihre ganze Lebensdauer einwandfrei funktionieren. Autorin: Christine Arnold i.A.v. Swissolar Mit einer umfassenden Sanierung soll das Mehrfamilienhaus an der Stettbachstraße im Zürcher Kreis 12 den Schweizer Minergie-A-Standard erreichen und so auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft als Leuchtturmobjekt dienen. Die Verantwortlichen planen deshalb, das Brauchwasser mit Sonnenenergie zu erwärmen. Doch auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert. Wohin also mit den Sonnenkollektoren? Maik Brünig von der Ernst Schweizer AG hat die Lösung für solche Fälle: „Die Sonnenkollektoren können senkrecht an der Fassade montiert werden.“ So kann auf einem größeren Teil der Gebäudehülle Sonnenenergie genutzt werden: An der Fassade wird Wasser erwärmt; auf dem Dach Strom erzeugt. „Die Idee der Fassadenkollektoren ist nicht neu, es gibt sie seit über 20 Jahren“, erzählt Brünig. Da Kollektoren auf dem Dach meist in einem etwas günstigeren Winkel montiert werden können, wurden sie bisher eher selten an der Fassade angebracht. „Doch die Situation hat sich verändert. Seit auf den Dächern von Schweizer Häusern immer mehr Photovoltaikanlagen installiert sind, muss der Kollektor auf die Fassade ausweichen.“ So auch kürzlich an zwei Mehrfamilienhäusern an der Hofwiesenstraße und der Eichhalde in Zürich. „Die Montage ist nicht schwieriger oder teurer als auf dem Dach, und Fassadenkollektoren können sowohl bei einem Neubau als auch nachträglich im Rahmen einer Sanierung angebracht werden“, so Brünig. Optimale Ausrichtung Voraussetzung für Fassadenkollektoren ist eine gute Ausrichtung der Fassade. „Doch auch wenn diese optimal ist, muss bei einer vertikalen Montage im Vergleich zur Montage auf dem Dach mit rund einem Drittel weniger Ertrag gerechnet werden“, erklärt Brünig. Am besten eignen sich Wände, die gegen Südosten oder Südwesten orientiert sind. Denn bei vertikal montierten Anlagen, wird der Einfallswinkel der Strahlung immer besser, je tiefer die Sonne steht – also morgens und abends. Im Gegensatz dazu werden Anlagen auf dem Dach am besten gegen Süden ausgerichtet. Auch im Jahresverlauf ändert sich der Ertrag. Im Herbst, wenn der Bedarf steigt, bringen die vertikal montierten Kollektoren dank dem sinkenden Sonnenstand und dem damit günstigeren Einfallswinkel mehr Leistung als horizontal montierte. Im Winter kann der Fassadenkollektor gar von liegendem Schnee profitieren: Die Reflexion der Strahlung von der weißen Fläche kann den Ertrag um bis zu 20 Prozent steigern. Zudem bleibt am vertikal montierten Kollektor viel weniger Material wie Schmutz oder Schnee liegen, was bei Kollektoren auf dem Dach oftmals den Ertrag vermindert. Mehr als nur eine Alternative Um ein Haus mit genügend warmem Wasser zu versorgen ist eine relativ große Fläche an Fassadenkollektoren nötig. Deshalb ist es wichtig, dass die Kollektoren den Eigentümern und Bewohnern gefallen. „Es gibt mittlerweile viele Optionen, nicht mehr nur schwarze und dunkelblaue Solargläser“, sagt Brünig. „Goldig, bronzen, blau, grün, auch gelb habe ich schon gesehen.“ So bieten sich den Architekten immer mehr Möglichkeiten, die Kollektoren auch als Gestaltungselement zu nutzen. An der Fassade des Hauses an der Hofwiesenstraße wurden zum Beispiel graue Solargläser verwendet, an der Stettbachstraße wird Beat Kämpfen, Geschäftsleiter des zuständigen Architekturbüros „Kämpfen für Architektur AG“, farbige Kollektoren einsetzen. Für das schöne und individuelle Erscheinungsbild muss in Kauf genommen werden, dass mit einer helleren Farbe einige Prozente des Ertrags verloren gehen. Doch: Sind die Kollektoren in die Fassade integriert, können sie einen Teil dieses Verlustes gleich selbst wieder wettmachen. Im Winter senken sie die Transmissionswärmeverluste der Wand und tragen so zur Wärmedämmung des Gebäudes bei. Ganz nebenbei schützen die Kollektoren die Hausfassade auch vor der Witterung. Wichtige Qualitätssicherung Drum trenne, was ewig weiterleben soll. Glasrecycling bringt jedes Jahr rund 230.000 Tonnen Altglas wieder in den Wertstoffkreislauf zurück. EIN UNTERNEHMEN DER ARA GRUPPE Die Fassade dieses Mehrfamilienhauses an der Hofwiesenstraße in Zürich (CH) kann dank vertikaler Kollektoren genutzt werden, um das Brauchwasser zu wärmen. Die Anlage an der Züricher Eichhalde fügt sich dank farblich passender, grauer Solargläser optimal ins Erscheinungsbild des Gebäudes ein. Egal ob auf dem Dach oder an der Fassade – nur, wenn Kollektoren einwandfrei funktionieren, können sie die Sonnenenergie optimal nutzen. Das Schweizer Bundesamt für Energie hat www.agr.at Fotos: Ernst Schweizer AG, Metallbau dazu in einer Stichprobenkontrolle 1.151 solarthermische Anlagen in der Schweiz untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass bei relativ vielen Anlagen Verbesserungspotenzial besteht und einige leider nicht wunschgemäß arbeiten. Da die bivalenten Systeme auch dann Wärme liefern, wenn der Kollektor nicht oder nur teilweise arbeitet, bemerken viele Betreiber allfällige Mängel gar nicht. So zahlen sich die Investitionen nicht aus; die Betreiber verlieren viel Geld und der Effekt für das Klima geht verloren. Neue Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass Kollektoren künftig optimal dimensioniert und richtig montiert werden und, dass ihre Funktion überwacht wird. Dafür wurden im Rahmen des Harmonisierten Fördermodelles der Kantone (HFM) die Förderbedingungen angepasst. Mit der Anwendung des HFM in diesem Jahr wird eine Validierte Leistungsgarantie (VLG) nötig sein, um Förderbeiträge für eine neue Anlage oder eine Erweiterung einer bestehenden zu erhalten. Das online erstellbare Dokument fasst den Bedarf des Gebäudes und darauf aufbauend die Dimensionen und Eckdaten der Anlage zusammen. Für Anlagen mit mehr als 20 Kilowatt thermischer Leistung schreibt das HFM eine Fernüberwachung des Ertrages vor, die eine Fehlfunktion frühzeitig erkennt. Doch nicht nur die Technik soll öfter geprüft werden, auch das Wissen der Berater. Künftig müssen sich die Solarprofis, welche die Hausbesitzer beraten und auch Solaranlagen montieren, stetig weiterbilden. So bleiben auch sie auf dem neuesten Stand und tragen dazu bei, dass Solarkollektoren und Photovoltaikanlagen die Sonnenenergie optimal nutzen. (UJ/getarticle) P60977_Inserat_A5quer_ARA_230315_RZ.indd 1 10.04.15 13:50

September 2017/ UmweltJournal WASSER- | ABWASSERBEHANDLUNG 9 Sizilien: Zitronensafthersteller erhält nachhaltige Klär-Lösung Zitronensaures Abwasser geklärt Das Abwasser des sizilianischen Zitronensaftherstellers Eurofood hat einen enorm hohen Säuregrad. 3.000 Kubikmeter Abwasser pro Tag werden nun mit Xylem- Technologie wiederaufbereitet. Zitronen gehören zu den bekanntesten Produkten Siziliens. Das sizilianische Unternehmen Eurofood ist mit einer Produktionsmenge von 22 Tonnen pro Tag Weltführer bei der Herstellung von Zitronensaft. Um sicherzustellen, dass das anfallende Abwasser vorschriftsmäßig entsorgt wird, setzt das Unternehmen jetzt eine nachhaltige Kläranlage ein, die mit Xylems energieeffizienter Technologie bestückt wurde. Aufgrund von Eurofoods hoher Produktionskapazität war das Unternehmen auf der Suche nach einer intelligenten Lösung zum Reinigen von mehr als 3.000 Kubikmeter Abwasser pro Tag. Wie unschwer vorzustellen, hat das Abwasser einen hohen Säuregrad, der im Klärwerk der Gemeinde Capo D’Orlando, dem Standort von Eurofood, nicht behandelt werden kann. Da das öffentliche System für 30.000 Personen ausgelegt und durch die Sommersaison bereits sehr belastet ist, musste Eurofood eine andere Lösung finden. Außerdem wollte das Unternehmen bei seinen hohen Umweltschutzstandards keine Abstriche machen. Giuseppe Ingrillì, Vertriebsleiter und letzter Nachkomme der Familie, die das Unternehmen gegründet hat, erklärt: „Der Schutz der Umwelt ist Teil unserer Philosophie. Wir stammen von einer Familie von Obstbauern und Landwirten und wissen, dass die Bäume nur dann die Zitrusfrüchte tragen, die uns einzigartig in der Welt gemacht haben, wenn wir uns um die Umwelt kümmern.“ Moderne Kläranlage Eurofood entschied, eine Kläranlage zu bauen, die während der Phasen geringerer Produktion weniger Energie benötigt und gleichzeitig sämtliche Umweltbestimmungen erfüllt. Das in der Fabrik anfallende Abwasser enthält Wasser, das zum Säubern der Zitronen, zum Reinigen der Ausrüstung und zum Spülen und Sterilisieren der Flaschen verwendet wird. Das Unternehmen Manutambiente wurde mit dem Bau der neuen Kläranlage beauftragt, die mit den innovativsten und zuverlässigsten Technologien auf dem Markt ausgerüstet werden sollte. „Dies wäre ohne den Einsatz der von Xylem entworfenen Lösungen nicht möglich gewesen“, erklärt Francesco Ingrillì, der Enkel des Firmengründers. „Xylem verfügt über ein komplettes Sortiment unterschiedlicher Technologien für die Aufbereitung von Abwasser, von denen einige bereits bei uns eingesetzt werden.“ Erste Reinigungsstufe: Senken des Säuregehalts In der ersten Reinigungsstufe wird das gesamte Abwasser in ein Becken geleitet, in dem der Säuregehalt ausgeglichen wird. Außerdem wird das Abwasser gefiltert, um mögliche Feststoffe zu entfernen, dort wo eine Flygt NP 3127 MT Tauchpumpe eingesetzt wird. Das verstopfungsfreie Design der Flygt Pumpe stellt sicher, dass der Klärprozess nicht durch Fasern oder Stoffstücke im Abwasser zum Stillstand kommt. Die zweite Stufe: biologische Klärung In der biologischen Reinigungsstufe werden Bakterien eingesetzt, hierfür sind ein entsprechender Säuregehalt und die richtige Sauerstoffkonzentration erforderlich. Anstelle eines einzigen, großen Beckens wurden zum Einsparen von Kosten und Energie zwei Becken mit einer Kapazität von jeweils 2.500 Kubikmetern gebaut. In Perioden mit geringer Auslastung befinden sich die Bakterien nur in einem Becken. Wenn eine stärkere Auslastung erwartet wird, werden die Bakterien mithilfe einer Flygt NP3085 Tauchpumpe in das zweite Becken gepumpt. Die verstopfungsfreie Pumpe ist so konstruiert, dass sie energiesparend ist und bis zu 15 Liter Schlamm pro Sekunde fördert. Aufrechterhalten des korrekten Sauerstoffgehalts Die biologische Reinigungsstufe kann im Vergleich zu anderen Stufen enorm viel Energie verbrauchen. Die Bakterien benötigen einen bestimmten Sauerstoffgehalt über die gesamte Beckentiefe, ein zu hoher Sauerstoffeintrag zieht jedoch einen erhöhten Energieverbrauch und somit höhere Kosten nach sich. Außerdem ist der Aktivitätsgrad der Bakterien vom Wetter abhängig, das auf Sizilien sehr wechselhaft sein kann. Um die Sauerstoffzufuhr zu optimieren, wurden am Boden der Becken Sanitaire Tellerbelüfter von Xylem installiert. Diese Belüfter produzieren Feinblasen, die für eine gleichmäßige Sauerstoffdurchströmung des Schlamms sorgen. Außerdem wurden die Becken mit einem Flygt Tauchrührwerk ausgestattet. Die drei langsam rotierenden Flügel sorgen für ein konstantes Durchmischen des Abwassers, was das Absetzen von Sediment verhindert und eine Minimierung des Energieverbrauchs sicherstellt. In der ersten Reinigungsstufe wird das gesamte Abwasser in ein Becken geleitet, in dem der Säuregehalt ausgeglichen wird. In der biologischen Reinigungsstufe werden Bakterien eingesetzt. Das in der Fabrik anfallende Abwasser enthält Wasser, das zum Säubern der Zitronen, zum Reinigen der Ausrüstung und zum Spülen und Sterilisieren der Flaschen verwendet wird. Eurofood ist mit einer Produktionsmenge von 22 Tonnen pro Tag Weltführer bei der Herstellung von Zitronensaft.