Aufrufe
vor 4 Jahren

UmweltJournal Ausgabe 2019-06

  • Text
  • Recycling
  • Burgenland
  • Austria
  • Zertifizierung
  • Technologien
  • November
  • Abfallwirtschaft
  • Umweltjournal
  • Energie
  • Wien

10 DEPONIETECHNIK |

10 DEPONIETECHNIK | ROHSTOFFRÜCKGEWINNUNG UmweltJournal /November 2019 Motivforschungsergebnisse zu Gewohnheiten und „Sünden“ bei der Mülltrennung Warum Weißglas zu oft im Restmüll landet Österreich gilt als Land des Glasrecyclings. Mit beeindruckenden Sammelmengen von jährlich etwa 240.000 Tonnen Altglas zählen wir im internationalen Vergleich zu den Besten. Austria Glas Recycling sieht aber trotz Topplatzierung im Ländervergleich Raum für Verbesserung. Vor allem eines landet noch zu oft im Restmüll: Weißglas aus privaten Haushalten wie Gurkengläser, Marmeladegläser, Pestogläser et cetera. Eine aktuelle Erhebung des Instituts market lieferte interessante Erkenntnisse dazu. Die Österreicher nehmen die Mülltrennung sehr genau. Zwei Drittel betrachten korrekte Mülltrennung als Selbstverständlichkeit, wobei das Thema für die Bevölkerung am Land, in Häusern und über 50 noch deutlich wichtiger ist als für Menschen in Großstädten, Wohnungen und unter 50. So genannte Müllsünden, etwa Materialien in falschen Behältern zu entsorgen und dadurch das Recycling derselben zu verhindern, werden unterschiedlich schlimm eingestuft. Warum werden Glasverpackungen falsch entsorgt? Eine Glasflasche im Restmüll zu entsorgen, betrachten 83 Prozent als klares „NoGo“. Ein Verpackungsglas aus der Küche, etwa ein Gurken- oder Marmeladeglas, würden 71 Prozent der Befragten niemals im Restmüll entsorgen. Glasflaschen finden den Weg in den Bunt- oder Weißglascontainer beinahe von alleine, beim Küchenglas sind die Menschen nicht konsequent genug. Als Hauptgrund wird Bequemlichkeit genannt. Darüber hinaus ist man unsicher, wie sauber das Verpackungsglas beim Entsorgen in den Altglasbehälter sein muss: Knapp 50 Prozent der Befragten glauben, leicht verunreinigte Glasverpackungen dürfen nicht im Altglascontainer landen. Und knapp 80 Prozent der Weißglas aus privaten Haushalten wie Gurkengläser, Marmeladegläser, Pestogläser et cetera landet noch zu oft im Restmüll ... Foto: AGR Befragten geben das Fehlen eines Glassammelbehälters in der Küche als Grund dafür an, warum Glasverpackungen im Restmüll entsorgt werden. Wer Glas recycelt, tut Gutes Anders als Glasflaschen, landen Marmelade- und Gurkengläser hierzulande eher im Restmüll. Einmal mehr möchte Austria Glas Recycling daher an das ökologische Gewissen und Verantwortungsbewusstsein der Menschen appellieren, denn jedes Verpackungsglas gehört zum Recycling. Landet es im Restmüll, ist es für das Recycling für immer verloren. Dazu Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling GmbH: „Küchenglas muss lediglich restentleert, also ausgeleert oder ausgelöffelt sein. Es extra zu waschen, ist nicht nötig. Und die größte Hürde, nämlich die Bequemlichkeit, kann jede und jeder einzelne durch den Fokus auf den Umweltschutz und den Wunsch nach einer gesunden Umwelt für diese und nächste Generationen am besten überwinden.“ Altglas ist der mengenmäßig wichtigste Rohstoff bei der Herstellung von Glas. In Österreich produzierte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt zu zwei Drittel aus Altglas. Der Energieverbrauch im Glaswerk wird durch den Einsatz von Altglas deutlich reduziert, Primärrohstoffe werden geschont. Hält extremen Klimabedingungen stand. Von +50°C bis -25 o C Der Beste… ist jetzt besser als je zuvor Vor 30 Jahren haben wir weltweit den ersten spezialisierten HVAC Frequenzumrichter vorgestellt. Seitdem haben sich die Anforderungen der Welt und der Industrie enorm verändert. Der VLT® HVAC Drive FC 102 wurde stetig verbessert, um diese nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen. Neue Funktionen und Weiterentwicklungen machen das Gerät intelligenter und robuster. • Drucksensoroption PTU 025 ermöglicht die Erfüllung der ErP-Richtlinie • Wireless Display – Verbindung via W-Lan • Anbindung an Cloudlösungen danfoss.at

November 2019/ UmweltJournal ENERGIETECHNIK UND -NETZE 11 Die Wärme aus der Nachbarschaft Anergienetze als grüne Wärmeversorger Die Nutzung von lokaler Umgebungswärme in Verbindung mit Speichersystemen stellt eine klimafreundliche Alternative zur Wärmeversorgung mit Gas und Öl dar. Derzeit forscht ein Team aus Wien an der Umsetzbarkeit dieses innovativen Konzepts für ganze „Stadtgrätzel“. Gerhard Bayer, Bianca Pfefferer | WT12-02G | Windenergieanlagen noch effizienter steuern Mit offener PC- und EtherCAT-basierter Steuerungstechnik In Wien werden aktuell rund 60 Prozent der Wohnungen mit Erdgas beheizt. Die Nutzung von Erdgas trägt nicht nur zum Klimawandel bei, sondern bedeutet auch eine Abhängigkeit von importierten Rohstoffen. Die Zunahme an Hitzetagen vor allem im städtischen Gebiet stellt uns vor neue Herausforderungen. Selbst in Gründerzeithäusern, welche bisher aufgrund ihrer hohen Speichermassen gut vor sommerlicher Überwärmung geschützt waren, steigt mittlerweile der Kühlbedarf. Im Sinne der Energiewende heißt es nun, neue Lösungen zu finden. 1 Grafik: ÖGUT | Grafik: zeininger architekten, BauConsult Energy GmbH Referenz Xinjiang Goldwind Science & Technology Co., Ltd. China Anergienetze – die Wärmesysteme der Zukunft Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), die Technische Universität Wien (TU Wien) und die Geologische Bundesanstalt (GBA) haben sich im Projekt „AnergieUrban – Stufe 1“ zum Ziel gesetzt, die Machbarkeit eines alternativen Ansatzes zur Gebäudeheizung und -kühlung unter Beweis zu stellen. Das Konzept ist ganz einfach: Im Sommer wird Umgebungswärme in Erdspeicher geladen, im Winter wird diese wieder entnommen und zu Heizzwecken verwendet. Durch die „Entnahme“ von Wärme in der warmen Jahreszeit entsteht zusätzlich ein Kühleffekt, damit können auch die Wohnhäuser gekühlt werden. Um Quellen, Verbraucher und Speicher zu verbinden, werden Leitungen und Wärmepumpen eingesetzt, welche als Gesamtsystem ein lokales Anergienetz bilden. Als Wärmespeicher wird das Erdreich unter unbebauten Flächen genutzt. Wärmequellen können unter anderem Solarthermie-Kollektoren, Abwärme aus Gewerbeanlagen oder auch bodennahe Wärme aus öffentlichen Flächen sein. Die Temperatur des durch die Leitungen transportierten Wassers liegt zwischen 5 und 25 °C, eine Dämmung der Leitungen ist nicht erforderlich. Dieses System liefert eine Jahresarbeitszahl von etwa 6 – das bedeutet, dass mit 1 kWh elektrischer Energie zum Antrieb des Systems (Pumpen, Wärmepumpen etc.) am Ende 6 kWh an Wärme zur Verfügung gestellt werden können. Der Gebäudebestand als Herausforderung Die Umsetzung von Anergienetzen im Gebäudebestand ist andererseits auch mit Schwierigkeiten konfrontiert. Die teilweise beengten Platzverhältnisse für Tiefenbohrungen oder die Installation von Solarthermie-Anlagen auf Dächern, hohe Vorlauftemperaturen von bestehenden Heizsystemen und der hohe Heizwär- 2 Abbildung 1: Systemskizze Pilotprojekt „Anergienetz 1170 Wien“ Abbildung 2: Luftbild Gründerzeit-Häuserblock des Pilotprojekts „Anergienetz 1170 Wien“. mebedarf unsanierter Gebäude stellen einige Herausforderungen für einen Umbau dar. Außerdem erschweren unterschiedliche EigentümerInnenstrukturen der Gebäude, welche im Anergienetz verbunden werden, den Umsetzungsprozess. Im Neubau werden solche Systeme bereits häufig geplant und realisiert, in bestehenden Quartieren ist der Ansatz noch neu. Testgebiete werden erforscht Das vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, der MA 20 der Stadt Wien und dem Österreichischen Städtebund beauftragte Forschungsprojekt „AnergieUrban – Stufe 1“ ist im Herbst 2019 gestartet und hat eine Laufzeit von zwölf Monaten. In dieser Zeit soll anhand zweier Testgebiete in Wien die Frage beantwortet werden, ob im urbanen Raum ausreichend Speichermassen und Wärmequellen zur Verfügung stehen, um Häuserblöcke und ganze Stadtteile mit nachhaltiger, lokaler Energie zu versorgen. Die Testgebiete sind nicht an das Fernwärmenetz angeschlossen und repräsentieren eine große Anzahl von städtischen Gebieten in ganz Österreich. Das erste liegt am Lerchenfelder Gürtel im 16. Wiener Gemeindebezirk und umfasst in etwa 10.000 EinwohnerInnen und hauptsächlich Gründerzeithäuser, das zweite Testgebiet stellt eine Wohnsiedlung aus den 60er-Jahren im 14. Wiener Gemeindebezirk dar mit rund 2.000 EinwohnerInnen. Kostensenkung durch lokale Energielösungen Foto: Vienna GIS Schätzungen besagen, dass die Umstellung der derzeitigen Erdgasheizungen auf Anergiesysteme allein für Wien bei Kosten von 5 bis 15 Milliarden Euro liegen wird. Die Vollkosten von Anergiesystemen, welche die Errichtung und den Betrieb umfassen, fallen jedoch niedriger aus, als die Weiterführung der Erdgasheizungen bei einem Betrachtungszeitraum von 20 Jahren. Die Ergebnisse des Projekts werden als Empfehlungen aufbereitet, welche die Politik und die öffentliche Verwaltung bei der kostengünstigen Umsetzung von Anergienetzen unterstützen sollen. Betrachtet werden dabei technische, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte. Speziell bei gebäudeübergreifenden Projekten spielt außerdem die Kommunikation und die Öffentlichkeitsarbeit eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Implementierung . www.beckhoff.at/wind Die PC- und EtherCAT-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff ist weltweit auf über 40.000 Windenergieanlagen bis zu einer Größe von 5 MW im Einsatz – sowohl On- als auch Offshore. Der hohe Integrationsgrad sowie die Nutzung von IT- und Automatisierungsstandards machen die PC-basierte Steuerungstechnik zu einer leistungsstarken und effi zienten Lösung, die alle Funktionen auf einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform vereint: Betriebsführung, Pitchregelung, Umrichter-, Getriebeund Bremsenansteuerung, Visualisierung bis zur Parkvernetzung. Die offene Steuerungstechnologie ermöglicht es, weitere Funktionen, wie Sicherheitstechnik oder Condition Monitoring, direkt in die Standardsteuerung zu integrieren – unser effi zienter Beitrag zur Energiewende. Skalierbare Steuerungstechnik Modulare I/O- Busklemmen Modulare Software- Bibliotheken