Aufrufe
vor 5 Jahren

additive 01.2018

  • Text
  • Additive
  • Fertigung
  • Additiven
  • Unternehmen
  • Bauteile
  • Technologie
  • Additiv
  • Bauteil
  • Vorteile
  • Manufacturing

04 Forschung Wang

04 Forschung Wang Xiaoyan, Gründerin, 3D Science Valley „Chinas 3D-Druckfirmen haben hohen Exportanteil“ 3D Science Valley ist die führende chinesischsprachige Informations- und Netzwerkplattform zum industriellen 3D-Druck. Das Team dahinter veröffentlicht zudem Whitepaper und Analysen, berät Firmen aus dem In- und Ausland sowie die Lokalregierung zum Potenzial der Additiven Fertigung. Wir haben mit Wang Xiaoyan, der Gründerin von 3D Science Valley über den 3D-Druck in China gesprochen. Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß ■■■■■■ additive: Frau Wang, wir wissen hierzulande relativ wenig über den chinesischen Markt für industriellen 3D-Druck. Könnten Sie uns zunächst einen kurzen Überblick geben? Wang: In China haben es 3D-Druckunternehmen besonders schwer, eine Verbindung zur lokalen Fertigungsindustrie aufzubauen. Wenige Industrieunternehmen haben das Potenzial des 3D-Drucks für sich erkannt. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass die Industrie bis vor kurzem noch voll auf kostengünstige Produktion ausgerichtet war. Das ändert sich zwar, doch dieses Erbe hat eine deutliche Lücke hinterlassen. Diese ist wahrscheinlich auch der Grund für den hohen Exportanteil im Umsatz vieler chinesischer 3D-Druckunternehmen. Auch Personalengpässe, hohe Kosten und mangelndes Wissen um industrielle Anwendung der Technologien hemmen die Entwicklung. additive: Wie entwickelt sich der Markt? Wang: Laut unserer jüngsten Untersuchungen, hatte der Markt im vergangenen Jahr ein Volumen von circa 8,2 Milliarden RMB (1,3 Milliarden US-Dollar). Im Vergleich zum Vorjahr ist er geschrumpft. Dies ist hauptsächlich seiner hohen Abhängigkeit vom Equipment geschuldet. Nachdem die bisherige Nachfrage aus Wissenschaft und Forschung einen gewissen Sättigungsgrad erreicht hatte, waren Auswirkungen auf das Wachstum unvermeidlich. Das wird jedoch den langfristigen Aufwärtstrend des Marktes, getrieben durch die Anwenderseite, nicht aufhalten. additive: Welche Rolle spielen Dienstleistungen? Wang: Seit 2016 bieten immer mehr Unternehmen Dienstleistungen in der Additiven Fertigung an. Die Zahl der Markteintritte in und nach 2016 ist massiv angestiegen. Manche dieser Firmen haben noch Schwierigkeiten damit, ihre Kernkompetenzen zu definieren und ihre Position im Markt zu finden. Andere, zum Teil seit 2012 und länger am Markt, haben eigenes Knowhow zum Beispiel in der konturnahen Kühlung im Formenbau, in der Dentaltechnik, im Prototypenbau für die Automobilindustrie oder bei Leichtbaukomponenten in Luft- und Raumfahrt aufgebaut. additive: Welche Materialien sind besonders gefragt? Wang: Harz- beziehungsweise Resinsysteme haben aktuell mit 39,8 Prozent den größten Anteil am chinesischen 3D-Druckmarkt, gefolgt von selektivem Laserschmelzen und extrusionsbasierten Anlagen. Zu den wichtigsten Materialien gehören Harze (Resin), Nylon, PLA, ABS, Titan, Edelstahl, Werkzeugstahl, Aluminiumlegierungen, Kobalt-Chrom-Legierungen und Nickelbasierte Legierungen. additive: Welche sind die wichtigsten Player unter den Druckerherstellern? Wang: Bei den 3D-Druckern sind Marken wie Uniontech, EOS, Farsoon, Bright Laser, 3D Systems, GE, Stratasys und HP dominierend. additive: Die Medizintechnik gehört zu den frühen AM- Anwendern. Welche Unternehmen und Anwendungsbeispiele aus China sollten wir unbedingt kennen? Wang: Die beiden wichtigsten Felder sind hier die Dentaltechnik und orthopädische Implantate. Zum Beispiel verbindet Smartee 3D-Druck-, CAD- und CAM-Technologien miteinander zu einem eigenen patentierten kieferorthopädischen System. Beim Zahnersatz ist Dengte führend und spielt bei Digitalisierung, Mechanisierung und Automation von CAD/CAM ganz vorn mit, weltweit. Dengte ist Technikpartner von Marken wie Bego, Vita, Wieland und Dentaurum. Trausim wiederum hat sich auf Forschung und Entwicklung, Design, Herstellung und Vertrieb von Zahnimplantaten und chirurgischen Instrumenten spezialisiert. Im Bereich Qualitätssicherung arbeitet Trausim mit einem deutschen Forschungsinstitut zusammen, importiert fortschrittliche 88 additive Mai 2018

Wang Xiaoyan, Gründerin von 3D Science Valley: „Seit 2016 bieten immer mehr Unternehmen Dienstleistungen in der Additiven Fertigung an.“ Bild: 3D Science Valley (www.51shape.com) additive Mai 2018 89