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additive 01.2018

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01Pulverbettverfahren

01Pulverbettverfahren EOS bietet mit der Additiven Fertigung die Schlüsseltechnologie für eine fortschrittliche industrielle Fertigung. Bild: EOS ten zwanzig Jahren seit Gründung unseres Unternehmens 1000 Systeme installiert haben, haben wir die nächsten 1000 Systeme bereits innerhalb von nur drei Jahren verkauft und installiert. Das war 2015. Heute haben wir schon eine installierte Basis von rund 3000 Systemen weltweit. Auch in den kommenden Jahren rechnen wir mit einem weiteren, signifikanten Anstieg der Nachfrage nach unserer Technologie. additive: Gibt es eine Branche, die für EOS besonders interessant ist? Keppler: Unsere Technologie ist, kurz gesagt, für alle Industrien interessant. Es kommt immer darauf an, das passende Bauteil zu identifizieren. additive: Wie sieht ein ideales 3D-Druck-Bauteil aus? Keppler: Ideal eignen sich Teile, die eine hohe Design- Komplexität sowie eine geringe Gewicht-zu-Volumen- Ratio haben. Damit meine ich die Kombination von Leichtbau und komplexen Geometrien. Sind diese Anforderungen erfüllt, kann die Technologie ihr Potenzial voll ausspielen. Entsprechend gibt es Branchen, die die Vorteile der Technologie früh erkannt haben, beispielsweise die Luft- und Raumfahrt sowie der Medizinbereich. Aber auch Branchen wie Werkzeugbau, Sondermaschinenbau, Robotik oder Automobilindustrie setzen auf unsere Technologie. Das gilt sowohl für die Verarbeitung von Metall- als auch Polymerwerkstoffen. additive: Sind die EOS-Kunden eher große Konzerne oder KMUs? Keppler: Die Unternehmensgröße unserer Kunden ist ebenfalls sehr vielfältig: Sowohl große Konzerne als auch Mittelständler arbeiten erfolgreich mit unseren Lösungen. So stellt Siemens Industrial Turbomachinery im schwedischen Finspång mit unserer 3D-Druck-Technologie Gasturbinen für Kraftwerke her. Um die Rentabilität der AM-Systeme sicherzustellen und ihre Verfügbarkeit zu maximieren, greift Siemens zudem auf unseren Kundenservice zurück. Aber auch Mittelständler wie das in Süddeutschland ansässige Unternehmen Wehl & Partner setzen auf die Vorteile Additiver Fertigung. Das Unternehmen verfügt bereits über fünf Systeme zur Verarbeitung von Polymerwerkstoffen und zwei Systeme zur Metallverarbeitung. Durch den Einsatz des industriellen 3D-Drucks sind die Experten für Rapid Prototyping in der Lage, innerhalb kürzester Zeit Bauteile direkt additiv zu fertigen, unter anderem für Kunden aus der Automobilindustrie sowie Luft- und Raumfahrt. additive: Sind für EOS die Polymer-3D-Druck-Systeme oder die Metall-Systeme bedeutender? Keppler: Von unseren derzeit weltweit installierten Systemen entfallen circa 51 Prozent auf Polymer- und 49 Prozent auf Metallsysteme. Diese Zahlen spiegeln gleichzeitig die Beobachtung von EOS wider, dass Metallanwendungen insbesondere für die Serienfertigung kontinuierlich zunehmen. Das zeigt sich auch in der bis dato installierten Basis von 94 Metall-Systemen der EOS-M-4-Serien. additive: Wie wichtig ist die Software bei der Additiven Fertigung? Keppler: Das EOS-Softwareportfolio unterstützt Unternehmen bei jedem AM-Prozessschritt – von einer integrierten und effizienten Datenvorbereitung mit Eosprint bis hin zur Qualitätssicherung mit der Eostate-Monitoring-Suite. Mit Eosconnect können zudem alle gesammelten Maschinen- und Produktionsdaten in Echtzeit nutzbar gemacht werden. Dazu bietet EOS eine offene Schnittstelle, die entweder die Integration in intelligente EOS-Anwendungen zur Produktionssteigerung oder aber die Nutzung durch Drittanwendungen ermöglicht. Auf diese Weise schaffen wir die Grundlage für eine tatsächliche Integration Additiver Fertigung in industrielle Produktionsumgebungen. additive: Welche Rolle spielt die Additive Fertigung für Industrie 4.0? Keppler: Die industrielle Produktion durchläuft einen grundlegenden Wandel. Im Rahmen von Industrie 4.0 38 additive Mai 2018

„Die Additive Fertigung wird Teil bestehender Produktionsumgebungen und eine maßgebliche Rolle bei der Digi - talisierung der Fertigung spielen.“ findet neben zunehmenden Kooperationsmodellen entlang der gesamten Prozesskette auch eine stetige Digitalisierung der Fertigung statt. Das Zielbild ist die ganzheitlich digital verknüpfte und intelligente Fabrik. In dieser Fabrik der Zukunft spielt – neben Technologien wie Sensorik, Robotik oder Maschine-zu-Maschine-zu- Mensch-Kommunikation – der industrielle 3D-Druck eine Schlüsselrolle. Es geht wie gesagt darum, unsere Technologie sinnvoll zu integrieren und dabei den Teile- und Datenfluss in der Serienfertigung weiter zu optimieren. Ziel ist es, unsere AM-Systeme und Peripheriegeräte in die Fabriksteuerung zu integrieren. Dafür werden unsere Lösungen softwareseitig mit den entsprechenden Schnittstellen ausgestattet – sowohl um Daten für den Bauprozess auf das AM-System zu bringen, als auch um Daten nach dem Produktionsprozess über eine Quality-Data- Schnittstelle weiterzuverarbeiten. Auch hardwareseitig entwickelt EOS entsprechend integrierte und modulare Lösungen, die eine klare Antwort auf diese Entwicklung liefern. Ein gutes Beispiel ist unser Shared-ModuIes-Konzept: Automatisierte Peripheriemodule und Transportlogistik sollen zukünftig eine effiziente Versorgung gleich mehrerer Metallsysteme der EOS-M-400-Generationen ermöglichen. Damit lassen sich sämtliche Rüst-, Auspack-, Förder- und Siebtätigkeiten unabhängig vom und parallel zum Bauprozess durchführen. additive: Wie beratungsintensiv ist die Additive Fertigung? Keppler: Sie adressieren einen wichtigen Aspekt: Längst haben globale Technologiekonzerne das Potenzial des industriellen 3D-Drucks für ihr jeweiliges Geschäft erkannt. Die rein finanzielle Investition in die dafür nötige technische Ausstattung ist jedoch nicht der alleinige Erfolgsfaktor. Ebenso entscheidend ist der Aufbau von Knowhow und Erfahrung in der eigenen Organisation rund um die Technologie. Für zahlreiche Unternehmen stellt das noch eine Herausforderung dar. Die Gründe dafür sind vielfältig: Entsprechende Studien- und Ausbildungsprogramme werden gerade erst konzipiert, jedoch noch nicht vollumfänglich angeboten, weshalb es am Arbeitsmarkt nur wenige, bereits gut ausgebildete und erfahrene Experten gibt. Die entsprechend flachen Lernkurven bei Industrieunternehmen sind heute noch zu zeit- und kostenintensiv. Außerdem ist es ein langer Prozess, neue Bauteile für die Additive Fertigung zu konstruieren und die anschließende Produktion zu planen sowie zu optimieren. Das Ziel ist den Unternehmen klar, aber die Erfahrung dafür fehlt immer noch häufig. additive: Welche Bedeutung kommt der Beratung durch Additive Minds zu? Keppler: Um Kunden bei der Realisierung ihrer „AM- Transformation“ zu unterstützen, hat EOS sein Angebotsportfolio in den Bereichen Beratung und Wissenstransfer unter dem Namen „Additive Minds“ in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Damit decken wir den gesamten Lebenszyklus beim Kunden ab – vom Einstieg in den 3D-Druck, über die Auswahl des richtigen Bauteils, die Optimierung beziehungsweise Neukonstruktion des Bauteils bis hin zur industriellen Produktionsplanung und Prozessvalidierung. Das ermöglicht Unternehmen eine noch schnellere Lernkurve im Hinblick auf diese innovative Technologie und echte Wettbewerbsvorteile. Diesem Bedarf trägt auch unser neues EOS Innovation Center Rechnung, das wir im März in Düsseldorf eröffnet haben. Damit bieten wir Unternehmen regionale Unterstützung und stehen mit einem breiten Beratungsund Schulungsangebot entlang der gesamten Prozesskette zur Seite. Diese persönliche und individuelle Beratung macht meiner Ansicht nach den Unterschied aus und unterstützt Firmen dabei, schneller Erfolge mit dem industriellen 3D-Druck zu erzielen. Wie die Zusammenarbeit zwischen Additive Minds und dem Kunden aussehen kann, verdeutlicht die Entwicklungspartnerschaft zwischen EOS und Audi. Additive Minds unterstützt Audi bei der ganzheitlichen Implementierung der industriellen 3D-Druck-Technologie und beim Aufbau eines entsprechenden 3D-Druck-Zentrums in Ingolstadt. Audi hat das Potenzial der Additiven Fertigung für die Automobilbranche erkannt und treibt den Einsatz der Technologie nun in enger Zusammenarbeit mit uns voran. Federführend sind hier auf Seiten von Audi die Bereiche Werkzeugbau und das Gießerei-Technikum der Planung. Beim Einsatz der Additiven Fertigung bei Audi steht die Herstellung von Druckgusswerkzeugeinsätzen und Warmumformsegmenten im Vordergrund. Das Unternehmen kann den Prozess der Serienherstellung durch eine konturnahe Kühlung positiv beeinflussen und dadurch Bauteile und Fahrzeugkomponenten kostengünstiger produzieren. additive Mai 2018 39