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additive 03.2021

01 Fokus Additive

01 Fokus Additive Medizintechnik Maßgeschneiderte Fußorthesen Sintratec: 3D-gedruckte Orthesen Das australische Unternehmen Advanced Family & Sports Podiatry fertigt auf dem Sintratec S2 3D-Druck- System maßgeschneiderte Fußorthesen. Maßgeschneidert: Mit SLS können die Podologen von AFSP individualisierte Orthesen innerhalb von 24 Stunden herstellen. Bild: AFSP ■■■■■■ Mark Ireland ist Inhaber und leitender Podologe bei Advanced Family & Sports Podiatry, einem australischen Unternehmen, das 2006 gegründet wurde. Um Kunden mit Sportverletzungen eine optimale Behandlung zu bieten, haben die Podologen von AFSP begonnen, additive Fertigungstechnologien in ihren Arbeitsprozess einzubinden. Der hauseigene 3D-Druck schien hierfür die naheliegende Wahl. So begann das Team von AFSP im Jahr 2020, mit dem Fused Deposition Modeling (FDM) zu experimentieren, stieß aber bald an die Grenzen dieser Technologie: „Wir merkten schnell, dass die FDM-Teile nicht die mesie eine gewisse Flexibilität aufweisen, ohne zu zerbrechen, und über eine hohe Wärmeformbeständigkeit verfügen, um die Form der Einlagen unter Belastung zu erhalten.“ Laut Ireland ist das selektive Lasersintern (SLS) eine der wenigen additiven Technologien, die diese Anforderungen erfüllen können. Mehr Gestaltungsfreiheit dank SLS Mark Ireland in der Produktion von Advanced Family & Sports Podiatry. Bild: AFSP chanische Festigkeit besaßen, die wir für unsere Produkte benötigten – wir versuchten es auch mit SLA, leider mit dem gleichen Ergebnis“, so Ireland. Hohe Anforderungen an die Bauteile Gerade in einem medizinischen Bereich wie der Podologie müssen die 3D-gedruckten Werkstücke besondere Anforderungen erfüllen: „Unsere Bauteile müssen ein hohes Mass an Genauigkeit aufweisen und können komplexe Formen haben, um die Konturen des Fußes und Knöchels zu unterstützen“, erklärt Ireland. „Außerdem müssen Im April 2021 erwarb AFSP ein Sintratec S2 System für das selektive Lasersintern. „Die größten Vorteile für uns sind die Geschwindigkeit, die Genauigkeit und die Designfreiheit, um neue Formen zu testen“, betont Ireland. Seitdem das System in der Praxis in Betrieb genommen wurde, nutzen die Podologen die Sintratec S2, um maßgefertigte Einlagen aus dem robusten Sintratec PA12-Nylon Material herzustellen. Während Patienten bisher bis zu zwei Wochen auf ihre Orthesen warten mussten, können sie dank SLS nun bereits innerhalb von 24 Stunden ein individualisiertes Produkt erhalten. Auch wenn die S2 erst seit ein paar Monaten in Betrieb ist, ist Mark Ireland von dem SLS-System überzeugt: „In der Podologie benötigen wir eine hohe Maßgenauigkeit, Beständigkeit gegen Verformung und Hitze sowie Dehnbarkeit, ohne dass die Orthesen zerbrechen. Die Sintratec-Technologie erfüllt all diese Anforderungen problemlos.“ ■ Sintratec AG www.sintratec.com 16 additive September 2021

Kostenloser Online-Leisten-Konfigurator Orthopädische Schuhleisten aus dem 3D-Drucker Die Anfertigung maßgeschneiderter orthopädischer Schuhe nimmt normalerweise mehrere Wochen in Anspruch – nicht zuletzt, weil traditionelle Schuhleisten immer noch aufwendig aus Holz gefertigt werden müssen. Mit industrieller additiver Fertigung kann Protiq, 3D-Druck-Dienstleister aus Blomberg, individuelle Leisten über Nacht drucken und innerhalb weniger Tage liefern. ■■■■■■ „Schuster, bleib bei deinen Leisten!” An dieses Sprichwort mussten sich Schuhmacher in den vergangenen Jahren noch halten. Obwohl der 3D-Druck schon länger Thema in der Orthopädietechnik ist, war die Qualität von gedruckten Schuhleisten nicht so zufriedenstellend, dass sie mit der von herkömmlichen Holzleisten mithalten konnte. Zusammen mit erfahrenen Orthopädieschuhmachern hat der 3D-Druck- Spezialist jetzt eine Lösung entwickelt, die Zeit spart und trotzdem den Ansprüchen der Werkstatt standhält. Basis ist der Kunststoff TPU, der einerseits die benötigten Eigenschaften von Holz mitbringt, darüber hinaus aber elastisch, griffig und leicht ist. Mit Forward AM, der Marke von BASF 3D Printing Solutions, arbeitet Protiq hinsichtlich des idealen Materials eng zusammen. Die 3D-Druck-Sparte von BASF verfügt über eines der größten Materialportfolios sowie umfassende Beratungskompetenz für alle gängigen 3D-Druck-Technologien. Im Rahmen des 3D-Drucks bei Protiq wird das TPU im Lasersintern (SLS) schichtweise mit einem Laser verschmolzen, wodurch sich eine deutlich höhere Präzision und Robustheit erzielen lässt als mit dem bekannteren Fused Deposition Modeling (FDM). Das Ergebnis sind Schuhleisten, die genauso geklebt, geschliffen und getackert werden können wie ihre Pendants aus Holz. Kostenloser Leisten-Konfigurator Vor dem Druck muss ein individuelles 3D-Modell erstellt werden, das an den Fuß des Kunden angepasst wurde. Hier bietet Protiq eine kostenlose Lösung, die von den Orthopädieschuhmachern verwendet werden kann. Der Leisten-Konfigurator, der genau für diesen Anwendungsbereich entwickelt wurde, ist auf der Webseite zu finden. Die Web-Anwendung basiert auf dem Softwaresystem des Kooperationspartners Trinckle. Das Berliner Softwareunternehmen ist auf die Automatisierung von Konstruktionsprozessen spezialisiert und berücksichtigte in der Entwicklung insbesondere die Anforderungen der beteiligten Orthopädietechniker an einen intuitiven Arbeitsablauf. Mit dem Leisten-Konfigurator lassen sich Fußscans hochladen, die Leisten nach Bedarf modellieren und Maße abgleichen. So entsteht ein individuelles Leistenpaar, das sofort bestellt werden kann. Sollten die Leisten erst später benötigt werden, können bereits erstellte 3D-Modelle nach Belieben benannt und im Kundenkonto abgespeichert werden. ■ Protiq GmbH www.protiq.com Mit additiver Fertigung kann Protiq individuelle Leisten über Nacht 3Ddrucken und innerhalb weniger Tage liefern. Bild: Phoenix Contact additive September 2021 17