architektur FACHMAGAZIN 26 Magazin Der Garten in der Glaszitadelle Direkt neben einer stark befahrenen Straße in Bangkok befindet sich auf einem kleinen Grundstück das Verkaufs- und Präsentationsbüro für ein großes Wohnprojekt. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Büro eines Mitbewerbers war eine Bedingung des Auftraggebers, das Gebäude optisch eindeutig vom Konkurrenten zu trennen. Fotos: SPACESHIFT STUDIO
www.architektur-online.com 27 Magazin Allein ein räumlicher Abstand war keine ausreichende Lösung und das Team der Designer entschied sich deshalb, das Bauwerk in seiner Orientierung von dem Verkehrsweg weg zu drehen. So entstand nicht nur ein Bruch in der dichten Urbanität, sondern auch eine Grünfläche für die Passanten. Der Verkaufsraum stellt also ein Stück seines eigenen Grundstückes als Pocket-Park (AF 519) dem öffentlichen Raum zur Verfügung. Zwei einfache, mehr oder minder rechteckige Körper bilden eine ausgewogene architektonische Komposition miteinander. Einer der Kuben besteht aus ca. 20.000 Glassteinen, er erscheint wie eine Festung aus Glas und enthält in seinem Inneren einen versteckten Garten. Die Wirkung der Fassade ändert ständig – je nach Sonnenstand und Schattenwirkung der Bäume – ihr Aussehen. In der Nacht sind die Steine von innen beleuchtet und das Ganze wird zu einer riesigen Laterne aus Glas. Die Glassteine sind rechteckig, nicht wie üblicherweise quadratisch. Sie besitzen auch überstehende Ecken und Kanten und somit verkleinern sie die Dicke der Fugen von 10 auf 2 Millimeter. Dieses spezielle Detail reduziert die optische Wahrnehmung der Fugen und hilft so, den Eindruck einer durchgehenden Glaswand zu erzeugen. Die durchgehenden, waagrechten Mörtelfugen wiederum verkleinern den Sonneneintrag durch die hochstehende Sonne in der Sommerzeit, somit wird auch der Hitzeeintrag reduziert. Die Luftschicht im Inneren der Glassteine wirkt zusätzlich als thermische Isolierung. Ein weiteres Entwurfskriterium war, einen friedlichen Umraum im Inneren des Büros zu schaffen und auch den Kontrast zur geschäftigen Außenwelt vor der Eingangstüre zu betonen. Durch die acht Meter hohen Glaswände, die den Garten umgeben, werden der Verkehrslärm abgeschirmt und unliebsame Ausblicke auf die Umgebung (die nicht sehr erfreulich ist) vermieden. Am unteren Ende der Wände gibt es einen Luftschlitz, so kann kühle Luft eindringen und die erwärmte Luft wie in einem Kamin nach oben abziehen. Die Bäume im Garten tragen zu einem Mikroklima bei. Zusätzlich hilft ein Verdunstungssystem an heißen Sommertagen mit, die Temperatur zu kontrollieren. Die Raumwahrnehmung im Inneren des Gebäudes ist ähnlich wie in einem Wohnraum mit Ausblick ins Grüne – dank der überlegten und innovativen Wahl und Verwendung der Baumaterialien.
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