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Beschaffung aktuell 01-02.2024

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» MAGAZIN Nutzfahrzeughersteller nutzt 3D-Druck-Plattform Ersatzteilmanagement mit 3D-Druck auf Abruf Durch die digitalen Produktionsinformationen können die 3D-gedruckten Bronzekrümmer jederzeit in gleichbleibender Qualität wiederbestellt werden. Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus stand vor der Herausforderung, kurzfristig zehn Bronzekrümmer (s. Bild) für die Kühlwasserversorgung eines Marinemotors zu beschaffen. Die Gussform für dieses kritische Bauteil war nicht mehr verfügbar. Die konventionellen Beschaffungsmethoden, welche die Erstellung von Modellen, das Gießen und die mechanische Bearbeitung umfassen, wären so- Bild: Replique/MAN wohl zeit- als auch kostenaufwendig gewesen. MAN suchte daher nach einer alternativen Möglichkeit, um den kurzfristigen Bedarf zu decken. Die Kooperation mit 3D-Druck-Plattformbetreiber Replique ermöglichte es dem Unternehmen, die Krümmer mittels additiver Fertigung herzustellen – alles, was dazu benötigt wurde, war ein 3D-Modell, sowie eine Fertigungszeichnung. In Abstimmung mit seinen Materialpartnern wählte der Plattformbetreiber einen Werkstoff, der eigenen Angaben zufolge technisch gleichwertig zum Originalwerkstoff ist. Produziert wurde mit Selektivem Laserschmelzen (SLM) über ein lokales 3D-Druckservicebüro aus dem Fertigungsnetzwerk. Von der ersten Anfrage seitens MAN bis zur Lieferung der einbaufertigen Teile vergingen knapp sieben Wochen. Zugversuche in der Zentralen Werkstofftechnik der MAN sollen ergeben haben, dass der ausgesuchte Werkstoff sogar technisch bessere Eigenschaften als das Original aufweist. Auch der praktische Einsatz war erfolgreich, sodass der Fahrzeughersteller eine weitere Bestellung über 10 Stück tätigte. Da das betreffende Bauteil bereits für den 3D-Druck qualifiziert wurde und eine entsprechende Druckdatei erstellt und digital verfügbar ist, die zudem Informationen zu genutztem Material und Technologie enthält, können die Krümmer auch zukünftig jederzeit in gleichbleibender Qualität nachbestellt werden. Für MAN fallen dabei keine Fixkosten für Formen und Modelle, sowie Lagerhaltungskosten an. (ys) Einführung in mehreren Phasen Zulieferer entscheidet sich für Zusammenarbeit mit Jaggaer Continental setzt künftig die Source-to- Pay-Suite von Jaggaer ein. Diese soll soll den bisherigen Insellösungen entgegenwirken und die Bereiche Purchase-to-Pay, Source-to-Contract und Business Partner Management bündeln. Der Funktionsumfang von „Jaggaer One“ decke bereits viele bestehende Anforderungen des Automobilzulieferers ab. Besonders die Multi- ERP-Fähigkeit der Lösung überzeuge, da es in Summe mehr als 30 ERP-Systeme anzubinden gilt. Für die Implementierung ist ein mehrstufiger Rollout vorgesehen, der zunächst in Deutschland sowie den USA startet und anschließend schrittweise global ausgedehnt wird. Nach dem Startschuss des Projekts im letzten Jahr erfolgt die Einführung der Lösungen bei Continental in mehreren Phasen: Dabei legt das Unternehmen den Fokus im ersten Schritt auf die Beschaffung von Nicht-Produktionsmaterial sowie Rohstoffen und beginnt mit der Optimierung des Source-to-Contract-Prozesses. Das umfasst zum einen die übergeordneten Bereiche Lieferantenmanagement, Performancemanagement, Sourcing, Vertragsmanagement und Reporting. Zum anderen zählen dazu die Erfüllung der ESG-Kriterien sowie die Grundlagenschaffung, um den Anforderungen an den CO 2 -Fußabdruck gerecht zu werden. In der anschließenden Projektphase fokussiert der Automobilzulieferer den Procure-to-Pay-Prozess: Dabei liegt das Ziel unter anderem darin, die Versorgungssicherheit der Mitarbeitenden weltweit über vordefinierte Kataloge weiterhin sicherzustellen sowie Folgeprozesse, wie die Rechnungsprüfung, durch Automatisierung zu verbessern. Zusätzlich zu den verschiedenen Ländern, in denen das Unternehmen aktiv ist, liegt die Herausforderung dabei insbesondere in der Verwaltung von mehreren 100 Katalogen. Neben dem globalen Rollout, ist zukünftig vorgesehen, den Softwareeinsatz auch auf den direkten Einkauf auszudehnen. (ys) 10 Beschaffung aktuell » 1-2 | 2024

B2B-Service-Unternehmen sind überwiegend optimistisch 91 Prozent der Dienstleister planen Honorarerhöhungen Deutsche B2B-Service-Unternehmen blicken laut einer Blitzumfrage des Marktforschers Lünendonk & Hossenfelder trotz wirtschaftlicher Herausforderungen optimistisch auf das Jahr 2024. Führende Dienstleister der Segmente Managementberatung, Digitales und IT, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung, Personaldienstleistungen und Real Estate Services rechnen für das Jahr 2024 mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 9,5 Prozent. Während Anbieter von Real Estate Services von einem Umsatzplus im Mittel von 3,7 Prozent ausgehen, liegt die Spanne bei Digital- und IT-Dienstleistern bei durchschnittlich 14,4 Prozent. Consulting-Häuser erwarten im Mittel ein Wachstum von 10,5 Prozent, Wirtschaftsprüfer von 8,0 Prozent und Personaldienstleister von 6,0 Prozent. Die Inflation stellt für viele Unternehmen weiterhin eine Herausforderung dar. Für 2023 wurde eine durchschnittliche Preissteigerung in Deutschland von sechs Prozent erwartet, für 2024 von etwa drei Prozent. Dies spiegelt sich auch in den Preisen und Gehältern der Dienstleistungsunternehmen wider: 86 Prozent haben 2023 ihre Preise erhöht – überwiegend zwischen 2 und 10 Prozent. Auch 2024 planen 91 Prozent, ihre Preise zu erhöhen, jedoch in einem geringeren Umfang. „Zwar hat die Inflation einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Honorare und Gehälter der Dienstleister. Gleichzeitig besteht nahezu in allen B2B-Service-Märkten eine hohe Nachfrage im Markt, sodass höhere Preise durchsetzbar sind“, kommentiert Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder die Ergebnisse. (ys) Authentifizierung ohne technische oder optische Eingriffe Digitaler Fingerabdruck für Produkte Bild: Bosch Origify Die Produktauthentizität kann, sofern das Erzeugnis mit Origify erfasst wurde, per App abgefragt werden. Weltweit wächst die Produktpiraterie extrem. Allein im vergangenen Jahr wurde laut Bundeszollverwaltung gefälschte Markenware im Gesamtwert von 435 Millionen Euro beschlagnahmt. „Hersteller und Marken- wie Produktschützer suchen nach Schutzmechanismen, die idealerweise keine Eingriffe am Produkt erfordern und dennoch eine klare Unterscheidung zwischen Plagiat und echtem Produkt ermöglichen“, sagt Oliver Steinbis, Inventor + Project Lead für Origify, eine Entwicklung aus dem Bosch- Konzern. Die Lösung wurde zunächst zur Nachverfolgung sowie zum Schutz konzerninterner Produkte wie bspw. Sensorik aus dem Automotive- Sektor entwickelt und steht mittlerweile auch anderen Unternehmen zur Verfügung. Dazu wird jedes einzelne Produkt während der Fertigung optisch erfasst, die Daten werden in eine binäre Datei umgewandelt und in einer Cloud gespeichert. Später kann die Authentizität durch einen Abgleich mit diesem Datensatz bestätigt werden. Dazu nötig sind ein Smartphone und die Origify-App oder eine herstellerbezogene White-Label-Lösung mit Zugang zur Cloud-Datenbank. Mit einer optischen Erfassung jedes einzelnen Produktes während der industriellen Fertigung dreht Origify bisherige Schutzkonzepte um: „Zum Schutz vor Fälschungen gehören auch die Eintragung des geistigen Eigentums über Urheberrecht, Designschutz und Patente. Verletzungen müssen mit großem Aufwand identifiziert werden, Behörden wie der Zoll werden nur auf Antrag der Markenrechtsinhaber beispielsweise über einen Grenzbeschlagnahmeantrag aktiv. Wir setzen mit Origify direkt in der Produktion an und sind in der Lage, eine Authentizitätskette zwischen Hersteller und Endkunde aufzubauen“, erklärt Oliver Steinbis von Bosch. Während bei strittigen Fällen meist sofort teure Gutachter nötig sein können und häufig Aussage gegen Aussage steht, soll bei einem mit Origify erfasstem Produkt wesentlich schneller eine erste Analyse erstellt werden können. Ist ein Abgleich mit dem hinterlegten Datensatz erfolgreich, entspricht das Produkt seinem Auslieferungszustand beim originalen Hersteller. Erst bei einem negativen Resultat muss eine weitere Untersuchung angestrengt werden, an deren Ende möglicherweise die Enttarnung eines Plagiats steht. (ys) Beschaffung aktuell » 1-2 | 2024 11

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