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Beschaffung aktuell 01-02.2024

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» MAGAZIN Weltweite Produktionskapazitäten übersteigen die Nachfrage deutlich Silizium: Hohe Marktkonzentration in China Die Nachfrage nach Silizium und Polysilizium für die Solar- und Halbleiterindustrie steigt rasant. Allerdings wächst das Angebot vor allem aus China noch wesentlich schneller. Die Folge sind weiterhin niedrige Preise und eine steigende Marktmacht Chinas bei diesen Rohstoffen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). „China bereitet sich auf eine weiter stark wachsende weltweite Nachfrage nach Solarmodulen vor und investiert daher bereits Milliarden auch in die vorgelagerte Silizium- und Polysiliziumproduktion“, erläutert Dr. Harald Elsner, Hauptautor der Studie. Schon heute übersteigen die weltweiten Kapazitäten die Nachfrage nach Silizium deutlich – mit steigender Tendenz. Bis Ende 2027 nehmen die Produktionskapazitäten laut der Untersuchung um weitere 66 Prozent zu. Demgegenüber wächst die weltweite Nachfrage nur um 37 %. Noch gravierender sieht es bei Polysilizium aus: Kapazitätserweiterungen von 437 % stehen einer Nachfragesteigerung von 107 % gegenüber. Die Folgen werden weiterhin sehr niedrige Preise für Silizium und Polysilizi- 82 % der weltweiten Solarmodule werden derzeit in China gefertigt. Anzeige VERBINDUNGSELEMENTE LEDERER-WELT.DE um auf den globalen Märkten und damit auch für Solarzellen und -module sein. Am stärksten wachsen derzeit die Märkte für Halbleitersilizium und insbesondere für Solarsilizium, die beide Polysilizium als Ausgangsrohstoff benötigen. Polysilizium ist ein auf chemischem Wege hoch aufgereinigtes Silizium. Solarsilizium steht am Anfang der weiteren Wertschöpfungskette in der Photovoltaikindustrie, die über die Herstellung von Siliziumbarren (Ingots) über Siliziumwafer zu Solarzellen und letztlich zu Solarmodulen führt. Rund 97 % aller Barren und Wafer, 78 % der Solarzellen und 82 % der Solarmodule weltweit werden derzeit in China gefertigt. Bei den benötigten Ausgangsrohstoffen Polysilizium bzw. Silizium liegen die chinesischen Marktanteile bei 83 % bzw. 75 %. (ys) Bild: dusanpetkovic1/stock.adobe.com Ein Viertel misst seinen ökologischen Fußabdruck Kompensation und Vermeidung von CO 2 -Emissionen 42 Prozent der Unternehmen in Deutschland kompensieren CO 2 -Emissionen, vor einem Jahr waren es 35 Prozent und 2020 erst 28 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die im Auftrag des Bitkom durchgeführt wurde. Weitere 29 Prozent planen demnach, künftig CO 2 -Emissionen zu kompensieren. 20 Prozent können sich dies zumindest perspektivisch vorstellen. Lediglich 6 Prozent der Unternehmen schließen eine CO 2 -Kompensation aktuell aus. Die CO 2 -Kompensation erfolgt in der Regel über den Onlinekauf von Ausgleichszertifikaten, die bestätigen, dass andernorts durch Klimaschutzprojekte eine entsprechende Menge CO 2 gebunden wird. Eine digitale Messung des eigenen ökologischen Fußabdrucks nimmt allerdings aktuell nur jedes vierte Unternehmen (26 %) vor. 41 Prozent planen dies jedoch konkret für die Zukunft. „Je besser die Unternehmen ihren eigenen CO 2 -Ausstoß kennen, desto besser können sie ihn senken und die verbliebenen Emissionen kompensieren. Mittlerweile gibt es viele digitale Lösungen auf dem Markt, mit denen Unternehmen ihre Emissionen ermitteln können“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Um CO 2 -Emissionen zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, setzen die Unternehmen in Deutschland dem Digitalverband zufolge auf verschiedene Maßnahmen: 62 Prozent ersetzen Dienstreisen ganz oder teilweise durch Videokonferenzen, 56 Prozent verzichten weitestgehend auf Papierausdrucke. 51 Prozent der Unternehmen haben energieeffiziente Büro- Hardware angeschafft. Fast die Hälfte (45 %) beachtet Nachhaltigkeitskriterien beim Einkauf digitaler Produkte, Anwendungen und Leistungen. Ein Drittel (35 %) gestattet es den Mitarbeitenden, Dienstgeräte wie Laptops oder Smart - phones im Sinne der Nachhaltigkeit auch privat zu nutzen. 16 Prozent der befragten Unternehmen geben an, zu 100 Prozent zertifizierten Öko-Strom zu nutzen. (ys) 6 Beschaffung aktuell » 1-2 | 2024

DB-Tochter schließt Power Purchase Agreement mit MVV Trading ab PPA über 160-GWh-Solarstromlieferung abgeschlossen Blick auf den Solarpark Heudorf, einer der drei kürzlich in Betrieb genommenen Photovoltaik-Parks des MVV-Projektentwicklers Juwi. Bild: Juwi Das Mannheimer Energieunternehmen MVV und die Konzerntochter der Deutschen Bahn, die DB Energie GmbH, haben einen Bezugsvertrag zur Lieferung von rund 160 GWh Grünstrom vereinbart. Der Strom stammt aus drei Photovoltaik-Parks des MVV-konzerneigenen Projektentwicklers Juwi. Die drei Standorte in Bremelau und Heudorf (beide Baden-Württemberg) und in Röckingen (Bayern) verfügen über eine Gesamtleistung von 36,5 Megawatt- Peak. Seit dem 1. Januar 2024 liefert MVV Trading über einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren jährlich rund 40 GWh Solarstrom aus diesen PV-Anlagen über ein Power Purchase Agreement (PPA) an die DB Energie GmbH. Power Purchase Agreements, also langfristige, individuell gestaltete Verträge über die Lieferung und Abnahme von Grünstrom, sind ein attraktives Betreibermodell für Erneuerbare- Energie-Anlagen. Die Produzenten erhalten dabei eine längerfristig festgelegte Vergütung und die Abnehmer sichern sich zertifizierten Grünstrom zu einem planbaren Preis. „PPAs werden in Zukunft eine zunehmend größere Rolle bei der langfristigen Versorgung von Unternehmen übernehmen“, sagt Dr. Thies Langmaack, Geschäftsführer der MVV Trading. (ys) Bis zu 25 Prozent des Strombedarfs 2030 Das Potenzial des PPA-Marktes Rund ein Viertel des deutschen Strombedarfs im Jahr 2030 könnten über direkte Stromlieferverträge zwischen erneuerbaren Stromerzeugern und Abnehmern aus Industrie und Gewerbe realisiert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Deutschen Energie-Agentur Dena im Rahmen der „Marktoffensive Erneuerbare Energien“, ein Zusammenschluss von rund 40 Unternehmen. Die Analyse „Green PPAs für die Energiewendeziele 2030“ zielt darauf ab, das Potenzial des PPA-Marktes und seinen möglichen Beitrag zur Beschleunigung der Energiewende innerhalb Deutschlands aufzuzeigen. Bis zum Jahr 2030 könnten demnach bis zu 192 Terrawattstunden (TWh) über PPAs finanziert werden. Das entspricht ca. 25 Prozent des gesamten prognostizierten Strombedarfs von 750 TWh im Jahr 2030 in Deutschland. Insbesondere Wind Offshore sowie Photovoltaik bilden dabei die Eckpfeiler des zukünftigen PPA-Marktes. Die je nach Szenario stark variierenden Wachstumsraten weisen laut der Dena darauf hin, dass verlässliche und attraktive rechtliche sowie wirtschaftliche Marktbedingungen elementar für die weitere Entwicklung der Erneuerbaren und dieses Geschäftsmodells sind. „Die Analyse zeigt das große Potenzial des PPA-Marktes. Um es voll zu erschließen, müssen die richtigen Investitionsbedingungen geschaffen werden“, sagt Corinna Enders, Vorsitzende der Dena-Geschäftsführung. „Sinkende Gestehungskosten für erneuerbare Energien, eine steigende Nachfrage nach emissionsfreier Energieversorgung sowie die Notwendigkeit, sich gegen volatile Preise abzusichern haben einen wachsenden Markt geschaffen, der aber noch lange nicht entfaltet ist. Gerade in der aktuellen Haushaltslage kommt diesem Markt eine strategische Bedeutung zu. Auch die mittlerweile in Kraft getretene Richtlinie für den Ausbau Erneuerbarer Energien (REDIII) der EU stellt die Bedeutung des Geschäftsmodells für das Erreichen der nationalen sowie europäischen Klimaziele heraus und fordert Mitgliedsstaaten auf, entsprechende Maßnahmen zu dessen Stärkung zu unternehmen.“ (ys) Beschaffung aktuell » 1-2 | 2024 7

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