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DER BIEBRICHER, Nr. 357, August 2021

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Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich

Vor 80 Jahren wurde die

Vor 80 Jahren wurde die Stadtgruppe Biebrich der DLRG gegründet Auf eine 80-jährige Geschichte kann in diesem Jahr die Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft (DLRG) in Wiesbaden-Biebrich zurückblicken. Nachdem 1929 in Wiesbaden- Schierstein die zweite hessische Station der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gebaut wurde, zeigte sich schnell, dass mit dieser einen Station unmöglich der ganze Rhein vor Wiesbaden überwacht werden konnte. So begannen noch vor dem Zweiten Weltkrieg Bruno Parth, Paul Reitz und Fritz Winterroth im Strandbad Biebrich (Rettbergsau) und im alten Kallebad (Petersau) mit dem Rettungswachdienst. 1941 – also vor 80 Jahren – wurde die DLRG- Stadtgruppe Wiesbaden-Biebrich gegründet werden. Doch Sicherheit an und im Wasser der Krieg brachte die Arbeit kurz nach der Gründung gleich wieder zum Erliegen. Der Neuanfang war alles andere als leicht: Minengefahr im Wasser und gefährliche Schiffswracks sind nur zwei Beispiele. Zudem hatten die Besatzungsmächte ein absolutes Vereins- und Versammlungsverbot erlassen. Nachdem 1945 im Rhein acht Menschen ertrunken waren, nahmen einige frühere DLRG- Aktive – trotz Verbot – den Rettungswachdienst dennoch einfach wieder auf. Als dabei drei mit einem Segelboot gekenterte Angehörige der US- Streitkräfte gerettet werden konnten, folgte daraufhin umgehend die offizielle Genehmigung für die DLRG, die Arbeit wieder aufzunehmen. Bruno Parth, Paul Reitz, Robert Mohr, Günter Reitz, Rolf Hubig, Ernst Fröder und Günter Walter sind die Namen der DLRG-Pioniere, die nach dem Krieg von Anfang an dabei waren. Bald waren 40 weitere Rettungsschwimmer ausgebildet, die mit einem von der Firma Kalle zur Verfügung gestellten Holzboot auf dem Rhein vor Biebrich für Sicherheit sorgten. Lange Zeit hatte die Kreisgruppe kein „festes“ Zuhause, erst 1953 wurde eine feste Station errichtet – erbaut mit viel Eigenarbeit sowie öffentlichen Zuschüssen und mit Unterstützung der heimischen Industrie. Dazu stellten die noch heutigen Nachbarn am Rheinufer, der Wiesbadener Kanuverein und die Sportgemeinschaft Biebrich 1904, je ein Teil ihres Grundstückes der DLRG zur Verfügung. Anfang der 1970er-Jahre errichtete der DLRG-Landesverband auf dem Gelände ein neues Gebäude, dessen Räume von der Biebricher DLRG bis heute zum Teil mitgenutzt werden. Beschränkte sich die Arbeit der DLRG in den Anfangsjahren im Wesentlichen auf die Ausbildung von Rettungsschwimmern, wurde das Spektrum der Arbeit nach und nach umfangreicher. So kamen unter anderem die Ausbildung von Rettungstauchern und durch den rasch wachsenden Einsatz von Rettungsbooten die dazu notwendige Bootsführerausbildung hinzu. Nicht zu vergessen ist auch die im Laufe der Jahre immer weiter gewachsene Mitwirkung im Katastrophenschutz. ARCHIV FRANK HENNIG Norbert Höfel, der aktuelle Vorsitzende der DLRG-Kreisgruppe Wiesbaden-Biebrich-Amöneburg, mit einem Teil „seiner“ Mannschaft bei der Saisoneröffnung 2019. 8 DER BIEBRICHER / AUGUST 2021

Die DLRG-Kreisgruppe Wiesbaden-Biebrich-Amöneburg, wie sie mittlerweile heißt, hat sich in den vielen Jahren ihres Bestehens stetig weiter- und fortentwickelt, die Mitgliederzahl wuchs immer weiter an und erreichte nach der Jahrtausendwende ihren Höhepunkt. Dennoch merkt man auch bei der DLRG die Veränderungen in der demografischen Entwicklung der Gesellschaft und den Wandel der allgemeinen Anschauung, wie man seine Freizeit gestaltet – da spielt der ehrenamtliche Dienst nach Feierabend und an den Wochenenden nicht immer die wichtigste Rolle. Dennoch hat die DLRG es noch ein klein wenig besser, wie andere Vereine: Dadurch, dass viele Kinder bei der DLRG das Schwimmen lernen und so als junge Menschen den ersten Kontakt zur DLRG haben, wird bei manchen schon früh ein Interesse geweckt und einige bleiben dann auch dabei. Seit 2016 wird die DLRG- Kreisgruppe Wiesbaden-Biebrich-Amöneburg von Norbert Höfel geführt, der zugleich auch Vorsitzender des DLRG- Kreisverbandes Wiesbaden ist. Die letzten Monate unter Pandemiebedingungen waren auch für die DLRG schwierig. Das Vereinsleben kam 2020 weitgehend zum Erliegen, Schwimmausbildung und -training war in der Folge entweder gar nicht oder nur unter Auflagen möglich, der Wachdienst ist bis heute nur in verkleinerten Teams möglich. „In diesen Sommerferien hatten wir eigentlich wieder mit der Anfänger-Schwimmausbildung beginnen wollen, unter anderem, da sich in den vergangenen Monaten ein erhöhter Bedarf aufgestaut hatte – aber daraus wurde wieder nichts“, berichtet Norbert Höfel. „Wir hoffen, im Herbst in den Hallenbädern wieder beginnen zu können, doch auch das wir von der Pandemielage abhängig sein.“ Aus- und Fortbildungen des eigenen Personals findet seit Monaten über das Internet im Rahmen von Videoschulungen statt. Den sonst alljährlich im September veranstalteten Tag der offenen Tür wird es auch in diesem Jahr nicht geben können. Um im Jahr des 80-jährigen Bestehens dennoch wahrgenommen zu werden, beteiligt sich die DLRG an kleineren Aktionen im Stadtteil, so wie beispielsweise im April an der privaten Aktion „Biebrich räumt auf“, außerdem unterstützt man beim Fährdienst zum Campingplatz auf der Rettbergsau. Wer sich weiter über die DLRG informieren möchte, findet umfangreiche Informationen im Internet unter www.wiesbaden-biebrichamoeneburg.dlrg.de. (fhg) Die DLRG ist eine gemeinnützige und selbstständige Wasserrettungs- und Nothilfeorganisation, die grundsätzlich mit Ehrenamtlichen arbeitet. Mit über 560.000 Mitgliedern in rund 2.000 örtlichen Gliederungen ist sie die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt. Hauptziel der DLRG ist es, Menschen vor dem Ertrinkungstod zu bewahren, indem sie möglichst vielen Menschen frühzeitig das Schwimmen beibringt und über das sichere Verhalten im und am Wasser aufklärt. Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer der DLRG bewachen zudem die Küsten von Nord- und Ostsee, Badeeinrichtungen an Binnengewässern, Flüssen und Schwimmbäder sowie Veranstaltungen am, auf und im Wasser. Die DLRG ist darüber hinaus im Katastrophenschutz der Länder und je nach Ländergesetzgebung auch im Rettungsdienst tätig. Den aktuellen BIEBRICHER und frühere Ausgaben können Sie auch im Internet abrufen unter www.yumpu.com/kiosk/biebricher DER BIEBRICHER / AUGUST 2021 9

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