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dei – Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie 10.2020

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Die Fachzeitschrift dei - Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Weitere Themen sind Hygienic Design, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und die Verpackungstechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Nahrungs- und Genussmittelmaschinen, roboterbasierte Verpackungslösungen sowie Food Design und Getränkekonzepte.

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dei TREND NACHHALTIG VERPACKEN Bild: Cyclos-HTP KURZ ERKLÄRT: Das Prüfsiegel des Instituts Cyclos-HTP kennzeichnet recyclingfähige Verpackungen. Im Prüfsiegel wird entweder der Grad der Recyclingfähigkeit oder eine Klassifizierung wie AAA angegeben. Bei der Entwicklung von Verpackungen sollten Unternehmen darauf achten, dass sich die eingesetzten Materialien später gut recyceln lassen. „Alle Komponenten, die nicht als Wertstoff klassifiziert und nicht prozessbedingt abgetrennt werden, mindern oder gefährden die Möglichkeiten der Wiederverwertung“, erklärt Sandra Beckamp, Geschäftsführerin beim Institut Cyclos-HTP, das einen Standard zur EU-weiten Zertifizierung von recyclingfähigen Verpackungen entwickelt hat und ein entsprechendes Prüfsiegel vergibt. „Bei faserbasierten Verpackungen ist diesbezüglich beispielsweise die Klebeneigung relevant, die aus gewissen Klebstoffapplikationen oder Beschichtungsarten resultiert“. Generell können faserbasierte Primärverpackungen sehr gute Bewertungen für die Recyclingfähigkeit erzielen, wenn sie gute Stofflöseeigenschaften aufweisen und keine Kontaminanten oder Druckfarben mit kritischen Inhaltsstoffen enthalten. Eine hochgradige Rückgewinnbarkeit der Papierfasern lässt sich zum Beispiel auch durch den Verzicht auf eine nassfeste Ausrüstung und den sensiblen Einsatz von Klebstoffen erreichen. Bild: Multivac DESIGN FOR RECYCLING Die Paperboard-Verpackungslösungen von Multivac können mit geringen Anpassungen auf den Standard-Traysealern des Unternehmens verarbeitet werden. des Jahres auf den Markt kam, verzichtet das Unternehmen auf PVCD und bis 2025 will es die Barrieren ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugen. In die funktionellen Papiere sind unter anderem Nuss- und Fruchtriegel, Tee, Schokolade sowie Cerealien verpackt. „Wir begleiten unsere Kunden von der Produktauswahl bzw. Produktentwicklung bis hin zum Verpackungsprozess, denn Produkt, Material und Maschine müssen eine funktionale Einheit bilden“, sagt René Köhler, Head of New Business Development Packaging Solutions der Abteilung Innovation & Sustainability bei Sappi Europe. Anspruchsvoller Verpackungsprozess Auch bei der Verarbeitung von papierbasierten Materialien auf Verpackungsmaschinen gibt es einige Besonderheiten zu beachten. So ist Papier deutlich weniger robust und erfordert im Vergleich zu Kunststoff eine schonendere Materialführung, wie Danny Köppl, Produktmanager Folien und Verbrauchsmaterialien bei Multivac, einem Anbieter von integrierten Verpackungslösungen, berichtet. „Das kann zu einer im Vergleich zur Kunststoffverpackung verringerten Durchlaufgeschwindigkeit führen. Außerdem müssen die notwendigen niedrigeren Siegeltemperaturen durch einen höheren Siegeldruck bzw. eine längere Siegelzeit ausgeglichen werden, was wiederum Einfluss auf den Packungsausstoß und damit die Effizienz der Maschine hat.“ Auf den Standardverpackungsmaschinen des Unternehmens können mit geringen Anpassungen die MAP- und die Skin-Verpackungen des Paperboard-Portfolios von Multivac verarbeitet werden. „Durch verschiedene Maßnahmen lässt sich die Materialeffizienz verbessern“, so Köppl. „So können durch ein intelligentes Design der Schneidwerkzeuge Überstände und Randstege eliminiert oder auf ein Minimum reduzieret werden.“ Nachhaltigkeitsziele definieren Carolina Schweig, selbstständige Verpackungsberaterin und Nachhaltigkeitsexpertin, sieht den Trend zu papierbasierten Verpackungsmaterialien kritisch. „Die Herstellung der Zellulose, der hohe Rohstoffbedarf, die Herkunft der Hölzer, der Flächenbedarf der Bäume, das relativ hohe Gewicht von Faserstoff für bestimmte Funktionen, all das wird oft ausgeblendet“, sagt Schweig. Die Entwicklung einer papierbasierten Verpackung sollte keine Bauchentscheidung, sondern Ergebnis einer exakten Analyse und eines durchdachten Konzeptes sein. „Es kommt darauf an, genaue Anforderungen an das Produkt, die Anlagen und die Logistik festzulegen, klare Nachhaltigkeitsziele zu definieren und Punkt für Punkt immer wieder zu überprüfen, ob die Faserstofflösung noch den gesteckten Zielen entspricht. Die genaue Definition der Bestandteile hinsichtlich ihrer Eigenschaften und ihres Umweltimpacts schafft ein optimiertes Faserstoffprodukt, das die Chance hat, ökologischer zu sein als eine Kunststoffver packung.“ Manchmal ist aber auch Kunststoff die nachhaltigere Alternative. CLAUDIA BÄR Redakteurin 14 dei 10-2020

IN KOOPERATION MIT Serie NACHHALTIGE VERPACKUNGSKONZEPTE Bild: Multivac AUF EINEN BLICK: DIE THEMEN TEIL 1: TEIL 2: TEIL 3: RAHMENBEDINGUNGEN UND HANDLUNGSFELDER ENTWICKLUNG NACHHALTIGER VERPACKUNGSKONZEPTE ANWENDUNGSBEISPIEL AUS DER PRAXIS dei 10-2020 15

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