Motoreninstandsetzung in der Praxis Der XXL-Motor in der Werkstatt Die demontierten Zylinderköpfe werden auf der "Haube" der Cargo-Lok auf den Transport zur Werkstatt vorbereitet. Blick in den Zylinder. Das Honbild ist noch gut sichtbar, weitere Daten zum Zustand wird aber die Innenmessung ergeben. MWM D601-6 DB Cargo, erste Sichtprüfung der Zylinder im eingebauten Zustand des Motors. Motoreninstandsetzung bedeutet im Regelfall Präzision im Hundertstel-Millimeter-Bereich. Hin und wieder kommen aber auch größere Kaliber auf den Tisch, wie beispielsweise dieser MWM D601-6 aus den 1960er Jahren. Aber gibt es wirklich Unterschiede in der Vorgehensweise, wenn allein ein einzelner Kolben mit Pleuelstange schon gefühlt das Gewicht eines kompletten kleinen PKW-Motors hat? Grundlage einer Überholung ist der Schadensbefund zur Erstel- 28 www.dermotor.de | Ausgabe 2/2022
Technische Reihe – MWM D601-6 Erste Begutachtung des angelieferten Motors vor der Demontage in der Werkstatt. Ankunft eines Großkalibers: Der MWM D601-6 wird mitsamt seiner Trägerplatte von einem Kranfahrzeug vor der Werkstatt abgeladen. lung eines detaillierten und verlässlichen Kostenvoranschlags. Und hier stellt der MWM die Werkstatt direkt vor die erste Herausforderung. Mit einer Länge von rund 1,8 Metern, einer Breite von 85cm und einer Höhe von knapp einem Meter (die Abmessungen können je nach Ausführung und verwendeter Zusatzaggregate leicht variieren) lässt sich der Motor nicht so leicht in der Werkstatt bewegen. Spätestens sein Gewicht von 1,9 t bis 2,15 t hebt ihn von der Masse ab. Hinzu kommen noch Generator und Grundplatte mit rund 1,25 Tonnen. Spätestens damit wird klar, dass man an solch einem Motor nicht mehr ohne entsprechende Hebevorrichtungen, Spezialwerkzeuge und höchste Fachkenntnis weiterkommt. In den Hallen der Firma Motoren Henze in Hannover ist man auf derartige Herausforderungen aber bestens vorbereitet. Der Motor wird direkt in die Vorwäsche gebracht und von dort aus mit der passenden Hebetechnik in die Demontage weitergeführt. Hier verschaffen sich die Mitarbeiter einen ersten Überblick, erstellen nach Sichtprüfung einen Plan zur weiteren Bearbeitung, und beginnen mit der Demontage der Bauteile. Erschwerte Bedingungen: Das Wartungsschild des rund 60 Jahre alten Motors, inzwischen unlesbar. Hier ist Fachwissen gefragt. www.dermotor.de | Ausgabe 2/2022 29
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