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EPP 11.2023

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Bild: Solderstar

Bild: Solderstar Detailaufnahme der Vakuumstufe innerhalb eines thermischen Profils nieren, die auf die jeweiligen Qualitätsanforderungen zugeschnitten sind. Um das Vakuumprofil für eine Baugruppe zu überprüfen, verwendet man eine hochentwickelte Profilierungssoftware mit der man drei entscheidende Faktoren überwacht: • Ansaugzeit – die Dauer bis zum Erreichen des gewünschten Unterdrucks. • Haltezeit – der Zeitraum in dem das spezifizierten Vakuumniveau gehalten wird. • Abbauzeit – die Dauer, in der das Vakuum vom Sollwert bis zum Erreichen der umgebenden Atmosphäre abgebaut wird. Falsch platzierte oder verrutschte Bauteile erhöhen das Risiko von Brückenbildung, insbesondere bei Vakuum-Reflow. Die Durchführung einer genauen Ursachenanalyse ist hier unerlässlich, wobei Einflussgrößen wie Schablonen, Platzierungsgenauigkeit, Pastenviskosität sowie zusätzlich auftretende Vibrationen zu berücksichtigen sind, die nach der Bestückung durch den Wechsel von einem Fördersystem zu einem anderen verursacht werden können. In einem Vakuum-Reflowofen fällt beim Übergang vom Transportband zur Fördereinrichtung in die Vakuumzone eine Haube über die Baugruppe. Die damit eventuell auftretenden Vibrationen können sich in einer kritischen Phase des Temperaturprofils äußerst störend auswirken. Mit diesem Übergang von einer Fördereinrichtung zur anderen wurde eine neue Variable in den Prozess eingeführt, die bei unsachgemäßem Betrieb zu Verrutschungen von Bauteilen führen kann. Die Möglichkeit, die Schwingungen auf den drei relevanten Achsen zu überwachen, hilft bei der Kontrolle dieses Probeitsaufwand erheblich, der ansonsten mit dem Erstellen von Temperaturprofilen verbunden ist. Die hohe Flexibilität ermöglicht das präzise Messen unterschiedlicher Prozessparameter, einschließlich der Vakuumwerte, ohne die Datenqualität zu beeinträchtigen. Somit ist ein umfassender Überblick über den Lötprozess möglich. Zudem sind auch problemlos einsetzbare Carrier verfügbar, die die gleichzeitige Profilierung von Baugruppen sowie die nötige Einstellung für den dazu entsprechenden Prozessablauf erlauben. Das Arsenal der Tools für die Prozessspezialisten wird somit effizient erweitert. Darstellung von Prozessfehlern Tests aus der Praxis im Feld zeigen deutlich, dass es notwendig ist, im Reflow-Prozess wirklich jedes Detail genau zu messen. Betrachten wir das anhand eines Beispiels mit einer voll bestückten Baugruppe, die einen Vakuum-Reflow- Ofen durchläuft. Im Standard-Prüfbericht sind 8 Heizzonen, eine Vakuumzone und 3 Kühlzonen vorhanden. Die grafischen Darstellungen am oberen Rand des Prüfberichts zeigen 4 Thermoelemente und die dazu korrespondierenden Werte für die Lotpasten. Der Vakuumsensor weist eine Toleranz von ±1,5 mbar auf und arbeitet in einem Bereich von 1200 bis 10 mbar (900–7,5 Torr, ±1,125 Torr). Die blaue Linie im Diagramm zeigt den Vakuumwert und die Temperaturkurven. Dieses Profiling-Verfahren hat die Thermoelementprüfung bestanden und wird bereits seit einiger Zeit als marktfähiges Produkt eingesetzt. Die Detailaufnahme der Vakuumstufe verdeutlicht die Notwendigkeit, den gesamten Lötprozess genau zu überwachen, anstatt sich nur auf die Werte der Datenlogger zu verlassen, die ausschließlich die Temperatur erfassen. Deutlich wird hier, dass sich die Baugruppe etwas abkühlt, bevor sie in den Vakuumbereich gelangt, was zu semi-liquiden Lötstellen führt, was die erwünschte Ausgasung der Lötverbindung beeinträchtigen kann. Deshalb sollte das Temperaturprofil der jeweiligen Baugruppe so angepasst werden, dass die Abkühlung im Prozessablauf unbedingt berücksichtigt wird. Mit zunehmender Verbreitung von Vakuum-Reflow haben die SMT-Fertigungsexperten erhebliche Prozessverbesserungen und eine Verringerung der Voids in Lötstellen festgestellt. Dies ist insbesondere wichtig in der Herstellung hochzuverlässiger Elektronik. Die Technik bringt jedoch auch neue Risiken mit sich, insbesondere können Lotspritzer und Brückenbildung während der Vakuumphase auftreten. Überwachung von Schlüsselparametern Die Überwachung der Schlüsselparameter wie der Druckverlauf im Vakuum ist von entscheidender Bedeutung, um die Effektivität von Änderungen im Prozess sicherzustellen. So können Ingenieure die Pass- und Fail-Raten auf der Grundlage ihrer speziellen Zielsetzung erstellen, indem sie Toleranzen definieren und diese verbindlich vorgeben. Der Einsatz innovativer Software, die speziell für diese Messungen entwickelt wurde, vereinfacht den Überwachungsprozess und ermöglicht den Benutzern, Fertigungsziele spezifisch zu defi- 54 EPP » 11 | 2023

BAUGRUPPENFERTIGUNG « blems. Einstellungen der Minima in der Empfindlichkeit bis herab zu 0,24 mg sind möglich, dies erlaubt sehr detaillierte Messungen und Gewinnung von wichtigen Prozessinformationen. Die Änderungen der Fördersysteme sowie die eingebauten Lüfter oder eine Luftgeschwindigkeitsregelungen in Reflowöfen wirken sich deutlich auf das Lötprofil einer Baugruppe aus. Die Akzeptanz für akzeptable Toleranzen von Vibrationen hängt von der jeweiligen Baugruppe und den darauf befindlichen Komponenten ab. Bauteile wie Passive mit kleinen Anschlüssen sowie ICs mit hoher Pinzahl, zudem eng angeordnet, sind anfälliger für Verrutschungen und Brückenbildung unter Vakuum, während relativ schwere Baugruppen mit Komponenten geringerer Pinzahl weniger betroffen sind. Häufige Ursachen für Probleme in Reflowöfen sind unter anderem eine hohe Lüftergeschwindigkeit bevor die volle Oberflächenspannung des flüssigen Lots an den Anschlüssen der bestückten Bauteile wirksam wird. Zudem wirken sich auch schnelle Geschwindigkeitsänderungen der Transporteinrichtung nachteilig aus. Kontrolle der Prozesse Um die Vorteile der modernen Reflowöfen in der Elektronikfertigung voll auszuschöpfen ist es entscheidend, sich von den traditionellen Tools mit ihren beschränkten Möglichkeiten zum Erfassen von Temperaturprofilen zu lösen. Prozessingenieure müssen die Bedingungen der gesamten Reflow-Umgebung durchdringen und zuverlässig überwachen, um den großen Nutzen der kontrollierbaren Reflow-Systeme vorteilhaft umzusetzen. Mit der Integration hochentwickelter Parametermessungen sowie der Implementierung umfassender Profilierungstechniken kann die Industrie ihre Produktionseffizienz wesentlich erhöhen sowie die Produktqualität verbessern. Diese weiterentwickelten Tools sind wichtig, um die ständig zunehmenden Anforderungen der Elektronikfertigung anzunehmen und weiterhin erfolgreich zu erfüllen. productronica, Stand A4.246/4 www.solderstar.com KURZ & BÜNDIG Um die Produktionseffizienz zu erhöhen sowie die Produktqualität zu verbessern sollten in Reflowöfen hochentwickelte Parametermessungen integriert und umfassende Profilierungstechniken implementiert werden. EPP » 11 | 2023 55

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