Aufrufe
vor 4 Jahren

Industrieanzeiger 14.2019

  • Text
  • Pumpen
  • Druckluft
  • Spritzgiessen
  • Gebaeudetechnick
  • Energiewende
  • Gussindustrie
  • Transportlogistik
  • Prozesse
  • Digital
  • Digitalisierung
  • Industrie
  • Industrieanzeiger

interview Dr. Elisabetta

interview Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International, über tragfähige Geschäftsmodelle „Im laufenden Geschäft des Kunden verewigt“ Um Geschäftsmodelle der Industrie voranzutreiben, bedarf es dringend der Digitalisierungsaspekte um IoT, Cloud und Security, erläutert Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital, im Interview mit dem Industrieanzeiger. ❧ Nico Schröder Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig- Maximilians- Universität München und promo vierte summa cum laude an der TU München. Bilder: A1 Digital Frau Dr. Castiglioni, als CEO führen Sie A1 Digital seit dessen Gründung, und zwar als Tochtergesellschaft der A1 Telekom Austria Group, im Februar 2017. Wie haben Sie das Unternehmen seitdem ausgerichtet? Als Business-to-Business-Unternehmen haben wir uns darauf spezialisiert, digitales Potenzial unserer Kunden – über die Schwerpunkte IoT, Cloud und Security – in nachhaltige Geschäftsergebnisse zu übersetzen. Das bedeutet, dass wir Entscheider dabei unterstützen, Prioritäten festzulegen und zu erörtern, wo die Herausforderungen unterschiedlicher Industrien liegen. Welche Industrien sind das im Schwerpunkt? Schwerpunktmäßig der Maschinen- und Anlagenbau, Logistik und Transport sowie die Bauindustrie. Wenn Sie von „Herausforderungen unterschiedlicher Industrien“ sprechen – gibt es Anforderungen, die Sie in unterschiedlichen Industrien oder in unterschied - lichen Unternehmen wiederholt vorfinden? Also gibt es Herausforderungen, die eine Art Standard bilden? Fast immer geht es um Geschäftsmodellveränderungen. In der Digitalisierungswelle müssen Geschäfte eben ins 48 Industrieanzeiger 14.19

21. Jahrhundert gebracht werden. Häufig sollen neben einem Produkt neue, zusätzliche Services angeboten werden. Dabei wandeln sich Produkthersteller in dem Sinne, dass sie verstärkt mit Endabnehmern kommunizieren. Sie wandeln sich von Unternehmen, die einfach produziert haben und dann über einen Handelskanal an einen Endabnehmer verkauft haben, den sie aber nicht genau kannten. Die Herausforderung liegt nun darin, einen Kanal zum Endabnehmer herzustellen, der in beide Richtungen funktioniert. Wenn ich sozusagen selbst mit einem Endabnehmer kommuniziere, wird dieser zurückkommunizieren. Derart kann sich ein Produkthersteller zu einem Serviceanbieter weiterentwickeln. Also ich verändere praktisch mein Modell: Ich produziere, ich verkaufe und ich verewige mich aber gleichzeitig im laufenden Geschäft meines Kunden. „Wenn ich als Unternehmen mit einem Endabnehmer kommuniziere, wird er auch zurückkommunizieren.“ Ein Geschäftsmodell dieser Art wäre beispielsweise ein Service-Kanal zu vorausschauender Wartung oder ähnlichem? Ja, genau, eben zum Produkt einen Service anzubieten, der natürlich die Produktivität erhöhen wird. Welche Digitalisierungsangebote machen Sie? Wichtiger Bestandteil unserer Lösungen ist natürlich Konnektivität. Da kommen wir auch her. Zusammen mit Partnern sind wir letztlich in der Lage, Hardwareund Softwarelösungen darzustellen, Applikationen zu analysieren und gemeinsam mit einem Projektmanagement Gesamtlösungen zu erarbeiten. Im Einzelnen betrifft das welche Kompetenzen? Sie müssen die fünf IoT-Aspekte Integration und Benutzerverwaltung, Visualisierung und Applikationen, Real Time Analytics, Device Management und Konnektivität plus Cloud plus Security verstehen und auf den Anwendungsfall hin konzipieren sowie entsprechend hohe Qualität in der Hard- und Software einsetzen. Wie gesagt, Sie brauchen vor allem auch Wissen um Konnektivität. Bei IoT-Plattformen geht es zudem ums Aggregieren von Daten, um die Konsolidierung und um die weitere Verarbeitung der Daten Richtung Machine Learning, also um Analytics. Die gewonnenen Erkenntnisse müssen letztlich in betriebswirtschaftliche Pro - zesse übersetzt werden. So entsteht ein Gewinn zum Projekt – sei es seitens Instandsetzung, Preisgestaltung oder anderer unternehmerischer Aspekte. Wir bieten auch Design-Thinking-Workshops und Business-Case- Modellierungsworkshops an, wo wir den Kunden quasi an die Hand nehmen und ihm nach und nach zeigen, welche Technologien vorteilhaft sind und wo sich diese gewinnbringend einsetzen lassen. Bringt es Vorteile, wenn die Konnektivität direkt von Ihnen kommt? In der Regel haben wir einen attraktiven Preis. Welchen Stellenwert sollte aus Ihrer Sicht der direkte finanzielle Nutzen für Kunden haben, also in Richtung Return-of-Investments oder Payback Times gedacht? Grundsätzlich sagen wir, wir helfen genau dieses Potenzial zu heben. Es gibt Business Cases, die leicht zu rechnen sind beziehungsweise Payback Times im Rahmen von Monaten erlauben. Klassisch wäre Asset Tracking in der Bauindustrie. In wie vielen Projekten arbeiten Sie aktuell als Systemintegrator? Wir haben derzeit etwa 600 Live-Projekte. In welchen Märkten liegen Ihre Schwerpunkte? Hauptsächlich in Österreich und in Deutschland. Wir haben aber auch Kunden in den USA, in UK und sogar in Australien. Wie interessant ist der deutsche Markt für A1 Digital? Nummer eins ist der deutsche Markt. Deutschland ist die Lokomotive der europäischen Wirtschaft. Die Struktur deutscher Wirtschaft – wenn wir eben Österreich als Markt sehen, wo das Unternehmen herkommt – ist in Tracing und Tracking: Bahn-Logistikprozesse lassen sich via IoT- Konnektivität optimieren. Industrieanzeiger 14.19 49

Industrieanzeiger