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KEM Konstruktion 05.2023

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TRENDS » Porträt »

TRENDS » Porträt » Drahtwälzlager KEM Konstruktion: Wie grenzen Sie sich vom Wettbewerb ab? Eberhard: Wie schon gesagt, sind wir sehr kundenorientiert. Unser Standardprogramm – bei Wälz - lagern vielleicht fünf bis zehn Prozent unseres Geschäftes – soll lediglich eine Richtschnur sein, um dem Kunden zu zeigen, was möglich ist. Hier bieten wir ausgewählte Baureihen an Drahtwälzlagern und Drehverbindungen zum günstigen Preis und teilweise sogar ab Lager, wodurch wir uns vom Wettbewerb teilweise abgrenzen können. Unser Fokus liegt allerdings auf kundenspezifischen Spezial-Wälzlagern. Hier können wir das Potenzial des Drahtwälzlagerprinzips am weitesten ausnutzen und hier entsteht auch der größte Kundennutzen. Hier haben wir keine Konkurrenz. (lacht) KEM Konstruktion: Mit den Themen Leichtbau und Miniaturisierung richtet sich Franke bewusst an den Maschinen- und Anlagenbau. Was sind die Hintergründe? Eberhard: Ressourcen und Energie sparsam einzusetzen, ist derzeit in allen Branchen en vogue. Leichtbau und Miniaturisierung tragen diesem Trend Rechnung. Der Maschinen- und Anlagenbau ist gerade dabei, die Chancen diesbezüglich zu entdecken. Wir möchten mit unseren Produkten und unserem Engineering dabei unterstützen. Andere Branchen wie der Fahrzeugbau, die Robotik oder die Medizintechnik sind schon viel weiter. In diesen Branchen haben Gewichtsfragen einfach schon immer eine große Rolle gespielt. Der Maschinen- und Anlagenbau hat dazugelernt. Neben der Robustheit der Maschinen ist die verbaute Masse stärker in den Fokus gerückt worden – gerade in Hinblick auf Aspekte von Rohstoffverfügbarkeit und Energieverbrauch ist das wichtig. KEM Konstruktion: Welche Voraussetzungen haben Sie in Ihrer Fertigung gerade in Hinblick auf additive Verfahren geschaffen? Eberhard: Bislang haben wir uns darauf konzentriert, unser Produkt – das Drahtwälzlager – als Herzstück additiv gefertigter Drehverbindungen anzupreisen. Sie können sich das so vorstellen, dass Sie mit einem Drahtwälzlager quasi die reine Funktion eines Lagers erwerben und diese einfach in Ihre frei gestaltete Umgebung integrieren. Wer das einmal erkannt hat, kann nicht anders, als davon begeistert zu sein. Gegenwärtig arbeiten wir mit externen Spezialisten zusammen, um metallgedruckte Komponenten zu erstellen. Intern experimentieren wir mit Kunststoffdruck. Mit starkem Interesse beobachten wir den Franke-Geschäftsführer Sascha Eberhard und Nico Schröder, Korrespondent KEM Konstruktion, beim Blick in die Drahtwälzlager-Fertigung bei Franke. Bild: Konradin Mediengruppe/Andreas Wegelin

Bilder: Konradin Mediengruppe/Andreas Wegelin Sascha Eberhard erklärt die Besonderheiten der Drahtwälzlager am Beispiel eines Kunststofflagers (Typ LVK) von Franke. Markt an Bearbeitungsmaschinen, bei denen additive Funktionen integriert sind. Wenn Sie aus dem Fenster sehen, erkennen Sie drüben die große Baustelle des neuen Werks 6. Gut möglich, dass wir dort die ersten Maschinen dieser Art aufstellen. Weitergedacht, denn wir mögen keine Tellerränder: Vielleicht schicken wir in zehn Jahren keine kompletten Drehverbindungen mehr in schweren Kisten über große Distanzen, sondern nur noch das Drahtwälzlager und eine Druckdatei. Der Ansatz ist wieder der, dass der Kunde entscheidet, was er möchte. Wenn der Kunde möchte, dass wir unser Engineering beim 3D-Druck- Gehäuse einbringen, tun wir das sehr gerne, wenn das Lagerelement von uns stammt. Wo und wie er die Gehäuseteile druckt, also über unsere Partnerschaft oder selbstorganisiert, überlassen wir dem Kunden. KEM Konstruktion: Eine aktuelle Entwicklung sind Kreuzrollenlager mit gehärteten Laufringen für Heavy-Duty-Anwendungen. Was macht diese Lager aus und wo werden sie bereits eingesetzt? Eberhard: Laufdrähte aus zähhartem Federstahl, wie wir sie üblicherweise einsetzen, kommen bezüglich »Unser Fokus liegt auf kundenspezifischen Spezial-Wälzlagern. Hier können wir das Potenzial des Drahtwälzlagerprinzips am weitesten ausnutzen.« Härte und Belastbarkeit irgendwann an ihre Grenzen. In solchen Fällen setzen wir gehärtete Laufringe mit Kreuzrollen ein. Das Herstellungsverfahren ist komplex und zur Bearbeitung der Laufbahnen sind intern völlig andere Prozesse erforderlich. Das Ergebnis überzeugt jedoch. Mit gehärteten Laufringen können wir in Anwendungen Fuß fassen, in denen bislang nur herkömmliche Lager mit gehärteten Gehäuseringen zum Einsatz kamen. Wir tragen also die Vorzüge der Drahtwälzlagertechnologie in den Bereich Schwerlast. Beispiele sind medizinische Deckenampeln, Bearbeitungszentren und die Sicherheitstechnik. KEM Konstruktion: Ihre Lager kommen zunehmend in Logistikanwendungen wie AGVs zum Einsatz. Welche Vorzüge haben die Franke-Lager dabei? KEM Konstruktion » 05 | 2023 49

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