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KEM Konstruktion 11-12.2022

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TRENDS » Porträt Im

TRENDS » Porträt Im Gespräch: Dirk Zimmermann, Geschäftsführer maxon motor GmbH „Daten sind das Gold der Zukunft“ Dass maxon innovative Elektromotoren herstellt, ist bekannt. Dass das Unternehmen auch Hochleistungsgetriebe sowie Hightech-Keramikkomponenten im Portfolio hat, ist weniger bekannt. Dirk Zimmermann, Geschäftführer der maxon motor GmbH in Sexau, erklärt im Gespräch mit KEM Konstruktion, welche Vorteile der Einsatz von Keramik bezüglich der Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Getrieben und Motoren hat. Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur KEM Konstruktion Dirk Zimmermann, Geschäftsführer maxon motor GmbH, Sexau KEM Konstruktion: Wir befinden uns mitten in der digitalen Transformation. Welche Herausforderungen muss ein Anbieter wie maxon meistern, um auch in Zeiten der Digitalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben? Und was bedeutet dies im Speziellen für die Entwicklung von mechanischen Produkten wie Ihren Getrieben? Zimmermann: Die Digitalisierung ist für uns natürlich auch ein wichtiges Thema. Dabei spielt nicht nur die Digitalisierung der Produkte eine Rolle, sondern auch die Vermarktung. In diesem Bereich werden wir immer digitaler. Die Zeiten, in denen der Kunde seine Produkte aus dem Katalog rausgesucht hat, sind vorbei. Er möchte die Produkte online beziehen und das bieten wir auch an. Wir haben einen eigenen eShop, in dem der Kunde seine Produkte – seien das Motoren, Getriebe, Encoder oder Steuerungen – über das Internet beziehen kann. Aber, und das unterscheidet uns von vielen anderen Anbietern, wir gehen noch weiter. Der Kunde kann die Getriebe und Motoren nach seinen Bedürfnissen konfigurieren. Das heißt, er muss kein Produkt aus dem Katalog nehmen und an seine Anwendung anpassen, sondern er kann genau die Konfiguration seiner Wahl bei uns im eShop auswählen. Nach der Auswahl läuft dann bei uns beispielsweise in der Getriebe-Montage der Auftrag aus dem Drucker und wird dann produziert, sodass der Kunde innerhalb kürzester Zeit die bestellten, konfigurierten Produkten bei sich auf dem Tisch hat. Er bekommt sowohl das reale Produkt, dass er in seine Lösung einbauen kann, als auch das entsprechende 3D-Modell geliefert. Dieser digitale Prozess von der Konfiguration im Internet hin zur Fertigung in der Getriebe-Montage ist ein Stück realisierte Industrie 4.0. In der Konstruktion sind dadurch Bild: Rüdiger J.Vogel/Konradin Mediengruppe gewisse Vorbereitungen erforderlich, denn die CAD- Zeichnungen und die gesamten Daten werden automatisch im Hintergrund erzeugt. Dafür ist es notwendig, dass man bereits ein bestimmtes Grunddesign hat, das dies ermöglicht. Solche Anforderungen sind für viele Konstrukteure neu, denn früher musste das Produkt einfach funktionieren – heute muss es auch konfigurierbar sein. Und das bieten wir für immer mehr Produkte an. Der Vorteil für den Kunden ist, dass er in der Regel innerhalb von elf Tagen das Produkt auf dem Tisch hat und es testen kann. Wenn es funktioniert, hat er sein Problem gelöst beziehungsweise wir haben ihm geholfen, sein Problem zu lösen. Dann wird er auch keine anderen Anbieter mehr anfragen. Damit ist dieser digitale Ansatz ein Türöffner für maxon. Dieser Prozess heißt bei uns Configure to Order – kurz CTO. Allerdings bieten wir das nur für Stückzahlen bis 50 Stück an, was dem Konstrukteur oder dem Entwickler aber zu Beginn reicht, um eine Lösung zu finden. Wenn das Produkt in Serie geht, bestellt der Kunde dann über andere Kanäle. Was noch nicht geht, ist das Kundenmodell mittels digitalen Zwillings zu simulieren. Da arbeiten wir noch dran, aber mit diesem Konfigurator sind Konstrukteure und Entwickler super bedient. Und das kommt auch sehr gut an. KEM Konstruktion: Mechanische Komponenten werden immer intelligenter – dabei geht es um Themen wie Condition Monitoring oder Predictive Maintenance und die dafür benötigte Sensorik. Wie „intelligent“ sind maxon-Getriebe? Zimmermann: Das hängt von der Anwendung ab und davon, was der Kunde benötigt. Ein Beispiel: Wir fertigen mit unserem BikeDrive auch einen E-Bike-Antrieb her, der Daten erfassen kann, etwa welche Leistung gibt der Antrieb gerade ab? Welche Leistung bringt der Radfahrer? Wie ist die Temperatur? Was für Motorströme habe ich? Und diese Daten lassen sich in unsere Azure-Cloud hochladen und entweder für den Kun- 14 KEM Konstruktion » 11/12 | 2022

»Der allergrößte Teil unserer Getriebe wird mit maxon-Motoren verheiratet. Aber es gibt auch einen Anteil, den wir an Kunden versenden, die andere Motoren anbauen.« Dirk Zimmermann, Geschäftsführer maxon motor GmbH, Sexau Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe

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