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mav 01-02.2021

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02Werkzeuge Hans-Jürgen

02Werkzeuge Hans-Jürgen Büchner, Geschäftsführer, Iscar Germany GmbH „Wir haben die Zeit für viele Innovationen genutzt“ Iscar gilt in der Zerspanung als einer der Innovationstreiber der Branche. Hans-Jürgen Büchner, der Geschäftsführer der Iscar Germany GmbH, erläutert im Gespräch mit der mav, warum das gerade in Krisenzeiten so wichtig ist. Das Interview führte: Frederick Rindle ■■■■■■ mav: Wie hat sich der Umsatz der Iscar Germany 2020 entwickelt? Büchner: Das Erfreuliche gleich vorweg: Die Ergebnisse aus den Monaten Oktober und November 2020 waren für uns schon wieder in Ordnung. In diesen zwei Monaten haben wir schon wieder das Umsatzniveau von 2019 erreicht und das obwohl die Iscar Germany ausschließlich in Deutschland tätig ist und nicht von dem Aufschwung der asiatischen Märkte profitiert. Für Iscar insgesamt hat sich im vierten Quartal 2020 das Geschäft mit China sehr positiv entwickelt. Wobei diese Entwicklung wahrscheinlich nicht nur rein wirtschaftlich getragen ist. mav: Bis wann rechnen Sie wieder mit Umsätzen wie in den Jahren 2018 und 2019? Büchner: 2018 war wahrscheinlich für alle Zerspaner eines der erfolgreichsten Jahre in der gesamten Firmengeschichte. Bis wir dieses Niveau wieder erreichen können, wird es sicherlich noch einige Zeit dauern. In einigen Branchen, wie zum Beispiel der Luft- und Raumfahrt werden wir vermutlich auch in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht die Umsätze aus 2018 erreichen. Von daher wären wir alle sehr froh, wenn wir 2021 die Zahlen aus dem Jahr 2019 wieder erreichen würden. mav: Gibt es Branchen, die besser als andere durch die Krise gekommen sind? Büchner: Nein, ich denke, es hat alle Branchen gleich hart getroffen. Wir sehen aber Zeichen, dass die Automotivebranche, als wichtigster Zerspanungsmarkt, schneller als andere wieder aus der Krise kommt. mav: Hat die Medizintechnik durch Corona keinen Aufwind bekommen? Büchner: Sicherlich war 2020 für einige Medizintechnik-Unternehmen ein besonders erfolgreiches Jahr. Diese Firmen haben ihre Produktionen auch deutlich erhöht. Aber der Großteil der Branche beschäftigt sich eben mit nicht coronarelevanten Medizintechnik-Produkten, sondern mit den eigentlichen Volumenbauteilen wie Operationsinstrumenten oder Knie- und Hüftprothesen. In diesem Bereich war die Nachfrage 2020 aufgrund von verschobenen Operationsterminen auch rückläufig. Viele Medizintechnik-Unternehmen hatten demnach, wie die Betriebe aus dem allgemeinen Maschinenbau, dem Werkzeug- und Formenbau oder aus der Automotivebranche, auch Kurzarbeit angemeldet. Von der Bedeutung des Gesamtmarktes hätte die Medizintechnik auch niemals die allgemeinen Rückgänge großartig auffangen können. mav: Was hat ihrer Meinung nach die Automobilkrise ausgelöst? Büchner: Die politisch motivierte Abkehr vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität hat viele klassische Automobilhersteller tief ins Mark getroffen. Hier macht die Politik meines Erachtens einen großen Fehler: Politische Entscheidungsträger sollen Ziele formulieren und keine Vorgaben hinsichtlich der einzusetzenden Technologie machen. Im Falle des durch den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen erzeugten Klimawandels heißt das für mich, dass die Politik klare Ziele vorgeben muss, bis wann der CO 2 -Ausstoß in welcher Größenordnung reduziert werden soll, damit wir die Klimaziele noch erreichen können. Aber die Politik hat keinerlei Vorgaben zu machen wie das geschehen muss. Der subventionsgesteuerte Nachfrageboom nach Elektrofahrzeugen führt wahrscheinlich weder zu einer relevanten Klimaverbesserung noch zu einer Stärkung der heimi- Hans-Jürgen Büchner, Geschäftsführer, Iscar Germany GmbH. Bild: Iscar 36 März 2021

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