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mav 01-02.2021

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Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeitsstrategie der Walter AG CO 2 -Reduktion für eine lebenswerte Zukunft Gerhard Schüßler, Director Quality & Risk Management bei der Walter AG. Bild: Walter In einer zukunftsweisenden Nachhaltigkeitsstrategie hat sich der Präzisionswerkzeughersteller Walter zum Ziel gesetzt, die CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Nachhaltiges Denken und Handeln bestimmen dabei alle betrieblichen Abläufe, von der Rohstoffgewinnung, der Entwicklung und Produktion, der Wiederaufbereitung und Entsorgung bis hin zur Verwaltung und Logistik. Autor: Gerhard Schüßler, Walter AG ■■■■■■ Die Walter AG mit ihrer über 100-jährigen Tradition sieht sich in der Pflicht, möglichst klimafreundlich zu produzieren. Dass der Präzisionswerkzeughersteller hier schon auf einem guten Weg ist, zeigt der EcoVadis-Award in Silber für nachhaltiges Handeln, den das Unternehmen 2020 erhielt. Die Bewertungsplattform für Nachhaltigkeit bewertet unter anderem die Zirkularität von Materialien und Produkten, die Verringerung des CO 2 -Fußabdrucks sowie einen nachhaltigen, von ethischen Grundsätzen geprägten Umgang mit Mitarbeitern. Walter gehört in Sachen Nachhaltigkeit laut der Studie aktuell zu den Top 15 % aller Unternehmen weltweit. Insgesamt wurden von EcoVadis über 75 000 Unternehmen geprüft. Insbesondere bei der Entwicklung und Herstellung der Produkte beurteilt Walter die Energieeffizienz und die Auswirkungen auf die Umwelt, um hier den Energieverbrauch kurz- und langfristig zu reduzieren. Wann immer das unter wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll ist, kommen die jeweils klimafreundlichsten Technologien zum Einsatz, um Energie, Wasser und andere Ressourcen möglichst sparsam einzusetzen. Den Rahmen für das Umwelt- und Energiemanagement bildet eine unabhängige Zertifizierung nach ISO 14001 und ISO 50001. Neben der Einsparung von Treibhausgasen umfassen die Aktivitäten zur Nachhaltigkeit bei Walter unterschiedliche Bereiche: Beispiele sind die Aufbereitung verschlissener Werkzeuge, das Recycling von Hartmetallpulver und -werkzeugen, die Komplettumstellung 40 März 2021

Werkzeuge02 auf den Einsatz „grüner Energie“, die kontinuierliche Optimierung von Transportvorgängen oder die Reduzierung von Geschäftsreisen und die Umstellung auf Online-Meetings. Messbare CO 2 -Einsparung an den Fertigungsstandorten Im Jahr 2020 hat Walter mehr als 129 Tonnen CO 2 eingespart. Für 2021 hat sich das Unternehmen noch höhere Ziele gesetzt. Alle Fertigungsstandorte der Walter Gruppe arbeiten mit spezifischen Energieeinsparungsprogrammen. Dabei werden fortlaufend Zielsetzungen für Projekte definiert und Maßnahmen umgesetzt. Der Fokus liegt unter anderem auf Querschnittstechnologien wie Druckluft, Wärme- und Kälteerzeugung, Beleuchtung und Wärmerückgewinnung. Am Unternehmenssitz in Tübingen ist beispielsweise seit 2016 ein Blockheizkraftwerk im Einsatz, um Strom für die Produktion herzustellen und mit der Abwärme die Heizung zu unterstützen. Ende 2019 wurden zusätzlich Adsorptionskältemaschinen installiert, die bei warmen Temperaturen die erzeugte und nicht benötigte Wärme in Kälte umwandeln. So ließ sich der Leistungsbezug vom Energieversorger deutlich reduzieren – ganz konkret spart diese Maßnahme 55 000 Euro und 38 Tonnen CO 2 pro Jahr ein. In der Produktion wird der Verbrauch der Maschinen und Prozesse kontinuierlich gemessen und analysiert, sodass bei signifikanten Abweichungen schnell eingegriffen wird. Bei einem Produktionsprozess konnte kürzlich die Fertigungsgenauigkeit um rund zehn Prozent erhöht werden und so einerseits ein kompletter Arbeitsgang, eine Schleifoperation sowie der Ausschuss reduziert werden. Oftmals sind es auch vermeintlich einfache Projekte, die enorme Auswirkungen haben: Walter hat in den letzten Jahren die Hallenbeleuchtung in den Werken auf LED-Technologie umgestellt und spart damit 46 000 kW/h Strom pro Jahr ein. Der Auftragsdrucker in der Fertigung druckt nun beidseitig, das spart rund 150 000 DIN-A4-Blätter pro Jahr. Reports veröffentlichen und dabei ihre Lieferanten einbinden müssen. Mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg agiert Walter als innovativer wettbewerbsfähiger Geschäftspartner. CO 2 -Kompensation als Ergänzung Ein Industrieunternehmen kann den Energieverbrauch so weit wie möglich reduzieren, komplett ohne CO 2 -Emissionen lässt sich in einer so energieintensiven Branche nicht produzieren. Walter kompensiert deshalb den Stromverbrauch der europäischen Fertigungen (66,5 GWh). Zusätzlich gibt es seit 2013 eine komplett CO 2 -kompensierte Fräser-Produktlinie „Walter Green“. Auf Basis der CO 2 -Emissionen des Rohmaterials, der Arbeitspläne und der Maschinenstunden wurde der Fußabdruck der M4000- und M5000- Werkzeuge ermittelt. Zusammen mit der Organisation FirstClimate unterstützt Walter die Erhaltung des Tanjung Puting Nationalparks auf Borneo. Der Ankauf von Landnutzungsrechten entlang der Parkgrenze trägt dazu bei, die Abholzung des Regenwaldes zugunsten von Palmölplantagen zu verhindern. Gleichzeitig unterstützt Walter Green die kontinuierliche Aufforstung und trägt beispielsweise zum Schutz des Lebensraumes bedrohter Orang-Utans bei. Bis heute hat Walter für die Produktion der M4000-Fräskörper und Wendeschneidplatten 4200 Tonnen CO 2 kompensiert. ■ Walter AG www.walter-tools.com Alle Fertigungsstandorte der Walter Gruppe arbeiten mit spezifischen Energieeinsparungsprogrammen. Bild: Walter Nachhaltigkeit für mehr Kundenbindung Ein verantwortungsvoller Umgang mit Energie und anderen Ressourcen ist verstärkt auch für Geschäftsbeziehungen wichtig – und ist immer häufiger ein Entscheidungskriterium bei der Auswahl möglicher Zulieferer. Immer mehr Kunden wollen wissen, welchen Energieverbrauch die bei Walter gekauften Produkte bei der Herstellung haben. Das sind aktuell vor allem Key-Account-Kunden aus den Bereichen Automobil und Aerospace, die selbst CSR- beziehungsweise Sustainability- März 2021 41

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