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mav 02.2023

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05 Anlagen, Verfahren

05 Anlagen, Verfahren BSW optimiert Wendeschneidplatten mit Beschichtungstechnik von Oerlikon Balzers Starke Schichten für CBN-Schneidstoffe Wer die Bearbeitung hochfester Materialien mit ultraharten CBN- Schneidstoffen (kubisches Bornitrid) ermöglicht, spielt in der Champions League der Zerspanung. BSW Zerspanungswerkzeuge will hier Benchmarks setzen – mit der Beschichtung von Wendeschneidplatten mit Baliq Tisinos von Oerlikon Balzers. Mit CBN-Produkten wie diesen Wendeschneidplatten möchte der Hersteller BSW Benchmarks setzen – und nutzt dafür die Oerlikon-Beschichtung Baliq Tisinos. Bild: Oerlikon ■■■■■■ CBN ist fast so hart wie Diamant. Es wird zum Beispiel in der Automobil- und Luftfahrtindustrie zur Bearbeitung hochfester Werkstoffe eingesetzt. Die BSW Zerspanungswerkzeuge GmbH aus Saarwellingen erwirtschaftet rund die Hälfte ihres Umsatzes mit CBN-Produkten – vor allem mit Wendeschneidplatten. Für ihre Werkzeuglösungen setzte BSW schon bisher Balinit-Schichten von Oerlikon Balzers ein. Dabei war es ein wichtiges Ziel, Abnutzungen rechtzeitig sichtbar zu machen, denn durch die einheitlich graue Farbe der Wendeschneidplatten ist der Verschleiß nur schwer erkennbar. Die goldfarbenen Beschichtungen mit Balinit Alcrona Pro Gold oder Balinit A dagegen machen Verschleiß sofort sichtbar. CBN-Schneidstoffe sind bis 1000 °C temperaturstabil und daher für die Trockenbearbeitung hervorragend geeignet. Doch auch an diese Werkzeuge werden immer höhere Anforderungen gestellt. So wünschte sich ein BSW-Kunde eine Beschichtung seiner Wendeschneidplatten, die zugleich auch zu einer Leistungssteigerung führt. CBN zu beschichten ist nicht einfach. Unterschiedliche Spannungen von Substrat und Beschichtung können leicht zu Spannungsrissen führen, die Beschichtung kann abplatzen. Mit Oerlikon Balzers fand BSW den richtigen Entwicklungspartner für diese Problematik. „Eine unserer wichtigsten Vorgaben war die Prozesssicherheit: Null Ausfall und perfekte Qualität, denn die Platten sind sehr teuer. Ihr Wert übersteigt jenen der Beschichtung um ein Vielfaches“, erklärt Felek Ciftci, Leiterin Einkauf bei BSW. Hohe Einsatztemperatur In enger Zusammenarbeit erarbeiteten die BSW-Experten und Metin Cetin von Oerlikon Balzers eine Lösung. Die Wahl fiel auf Baliq Tisinos. Diese AlTiSiN-Schicht basiert auf der S3p-Technologie (Scalable Pulsed Power Plasma) von Oerlikon Balzers und hat mit 1000 °C die gleiche Einsatztemperatur wie CBN. Sie erreicht eine exzellente Oxidationsbeständigkeit, Dichte und Homogenität, ist extrem glatt und ermöglicht eine exakte Schneidkantenabbildung. Mit dem Einsatz der kupferfarbenen Schicht Baliq Tisinos kann BSW zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Verschleiß wird erkannt und die Standzeit erhöht. „Je nach Anwendung können das bis zu 50 % sein“, so Oliver Roski, Leiter technischer Vertrieb bei BSW. ■ Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH www.oerlikon.com/balzers/de Erfolgreiche Partnerschaft (v. l.): Oliver Roski, Leiter technischer Vertrieb bei BSW, und Felek Ciftci, Leiterin Einkauf bei BSW, mit Metin Cetin von Oerlikon Balzers. Bild: Oerlikon BSW Zerspanungswerkzeuge GmbH www.bsw-gmbh.com 114 April 2023

Kommentar KI nutzt dem, der sie nutzt ■■■■■■ Na, wie ist es so gelaufen, Ihr erstes Rendezvous mit einer KI? Ich gehe davon aus, dass Sie schon eines hatten. ChatGPT, die aktuell meist diskutierte Plattform, hat in nur fünf Tagen nach dem Start bereits eine Million Nutzerinnen und Nutzer erreicht – und damit einen Rekord für die am schnellsten wachsende Nutzerbasis in der Geschichte einer Webanwendung aufgestellt. Ich habe es natürlich auch ausprobiert, allein schon aus professionellem Interesse. Es steht immerhin die Frage im Raum, ob die Maschine meinen Job bald besser erledigen kann als ich selbst. Also habe ich die künstliche Intelligenz einfach einmal gefragt, welchen Einfluss sie und ihresgleichen auf die Fertigungsindustrie nehmen werden. Das habe ich als Antwort erhalten: „KI hat das Potenzial, die Fertigungsindustrie zu revolutionieren, indem sie Prozesse automatisiert, Ausfallzeiten minimiert, die Qualität verbessert und die Effizienz steigert. Es wird spannend sein zu beobachten, wie Unternehmen diese Technologie nutzen, um ihre Fertigungsprozesse zu optimieren und sich in einer zunehmend wettbewerbsintensiven Branche zu differenzieren.“ Klingt doch ganz vernünftig, denke ich, das hätte auch von mir sein können. Also dann wäre ich mit meinem Kommentar ja schon fertig und könnte Feierabend machen. Andererseits hätte ich das auch googeln können, mit wenig mehr Zeitaufwand. Sieht man einmal davon ab, dass man keinen menschlichen Mitarbeiter mehr bezahlen muss, welchen Erkenntnisgewinn bringt uns dann die KI? Oder liegt hier vielleicht ein Missverständnis vor? Es wird Zeit, das Thema KI vom mystischen Charakter zu befreien, der es zu umgeben scheint. Ähnlich wie bei den Tricks eines Zauberkünstlers blicken wir verblüfft auf das Ergebnis, wenngleich wir sehr gut wissen, dass keine wirkliche Magie dahintersteckt. Letztendlich nutzt die KI bekannte Methoden der Statistik, um Wahrscheinlichkeiten abzuleiten und Voraussagen zu treffen. Neu sind nicht die Algorithmen, neu ist die gewaltige Datenmenge, die ihr jetzt zur Verfügung steht, gepaart mit einer Rechenperformance, die vor wenigen Jahren noch nicht zugänglich war. Mit dieser Tatsache im Hinterkopf kann man sich allerhand Einsatzmöglichkeiten für KI in der Fertigung vorstellen – und das beileibe nicht nur in Bereichen wie Automatisierung oder Predictive Maintenance. Ich denke etwa an das Wissens - management im Betrieb. Wer nimmt beispielsweise gerne einen Auftrag an, bei dem er am Ende draufzahlt? Die KI schöpft aus den Erfahrungen vieler Jahre und lernt mit jedem Job dazu. So kann sie durchaus sinnvolle Hinweise liefern – und das funktioniert auch dann, wenn der Herr Müller mit seinen 40 Jahren Firmen - erfahrung, der das ja immer so gut einschätzen konnte, einmal in Rente ist. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Für mich gilt es dabei festzuhalten: Künst - liche Intelligenz nutzt dem, der sie als Werkzeug nutzt. Wer das am effektivsten tut, wird im Wettbewerb vorn sein – und seinen Job behalten. Denn auch wenn die KI täglich besser darin wird, die Verarbeitungsmethodik unseres Gehirns nachzuvollziehen, eines bleibt ihr bis auf Weiteres verschlossen: die menschliche Intuition. ■ Dr. Frank-Michael Kieß Redakteur frank-michael.kiess@konradin.de April 2023 115

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