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mav 06.2022

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06Anlagen, Verfahren

06Anlagen, Verfahren Späneförderer Cleansweep Generation 2 – die Antwort auf die hybride Werkzeugmaschinenzukunft Späneentsorgung optimiert Mit der zweiten Generation Cleansweep G2 (CSG2) verbessert Mayfran die Leistungsdaten des vor vier Jahren auf der AMB vorgestellten Späneförderers. Die Anlage reiht sich ein zwischen herkömmlichen Scharnierbandförderern und High-End-Lösungen. ■■■■■■ Neu ist unter anderem das zum Patent angemeldete Spänetransportsystem, das über ein oder zwei selbstreinigende, leicht zu entfernende Siebkästen zwischen dem Ober- und Untertrum des Scharnierbandes verfügt. Bis zu 200 l/min Kühlmittel pro Siebkasten lassen sich verarbeiten (Öl: 120 l/min). Verschiedene Abstreifer und Bürsten reinigen das Scharnierband und optimieren den Späneaustrag. Eine Separiervorrichtung trennt feine von groben Spänen. Letztere werden direkt zum Austrag transportiert. Ein patentierter Mechanismus mit offenen Kanälen trennt und sammelt die feinen Späne, die über eine Rinne an der Seite des Bandes zu einer Öffnung im Band und zum Austragsbereich gebracht werden. Ein zusätzliche Kettenführung verbessert die Kettenpositionierung. Inneres Spänetransportsystem reduziert Stillstände Der gute Austrag aller Formen und Arten von Metallspänen prädestiniert den CSG2 für Bearbeitungsaufgaben, bei denen feine und kurze Späne bis zu 150 µm (Vorgänger 250 µm) entstehen. Außerdem zeichnet sich der CSG2 durch eine bessere Handhabung von Wirrspänen aus. Ein patentiertes inne- Die Siebkästen des Cleansweep G2 von Mayfran sind für die Wartung leicht herausnehmbar. Bild: Mayfran Feinere Filtration für Hochdruckanwendungen und sauberere Tanks: der Cleansweep G2 lässt sich per Plug & Play mit dem Hochdruck-By-Pass-Filter (HPBF) verbinden. Bild: Mayfran res Spänetransportsystem verhindert ein Ansammeln von Spänen an der Umlenkrolle. Das reduziert die Maschinenstillstände und den Wartungsaufwand. Zudem müssen Anwender den Tank seltener reinigen, was die Ausfallzeiten der Werkzeugmaschine weiter verringert. Darüber hinaus sinken Kühlmittelverbrauch, Arbeitszeit und Personalbindung. Der Cleansweep G2 soll den Anwendungsbereich in Richtung Fräs-Dreh-Werkzeugmaschinen mit ihren langen Dreh- und kurzen Frässpänen erweitern. Mayfran stellt außerdem eine neue Filterpapiereinheit vor, die als Hochdruck-By-Pass- Filter (HPBF) bezeichnet wird. HPBF und Cleansweep G2 lassen sich per Plug & Play miteinander verbinden und ermöglichen so eine noch feinere Filtration für Hochdruckanwendungen sowie sauberere Tanks. ■ Mayfran GmbH www.mayfran.de 64 November 2022

Kommentar Der Elefant im Raum ■■■■■■ Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Mir macht es schon keinen Spaß mehr, abends den Fernseher einzuschalten. Angesichts der vielen Krisen, die dort diskutiert werden, verliert man langsam, aber sicher den Überblick. Mein Besuch auf der AMB hat sich dagegen wie Urlaub angefühlt. Gute Stimmung, wo ich auch hinkam. Die Begeisterung der Hersteller, ihre Produktentwicklungen und Innovationen wieder dem Fachpublikum und dem Weltmarkt anbieten zu können, war förmlich zu greifen. Und doch war er überall präsent – der Elefant im Raum: Rezession! Was erwartet uns in den kommenden Jahren? Die Unternehmenslenker sind derzeit wahrlich nicht zu beneiden. Planungssicherheit war gestern. Wie soll man etwa im internationalen Wettbewerb bestehen, wenn schlicht die Energie zum Produzieren fehlt? „Die Kosten für Strom und Gas schränken die Ertrags- und Investitionskraft der Firmen erheblich ein und sind in Einzelfällen sogar existenzbedrohend“, warnte jüngst Mathias Kammüller, Vorsitzender des Maschinenbauverbands Baden- Württemberg. Mitunter bekämen Firmen, bei denen die Energieverträge ausliefen, sogar nicht einmal mehr Angebote für Stromund Gaslieferungen von ihren Versorgern. Die Zeiten, in denen der Abgesang auf die deutsche Industrie angestimmt wurde, sind natürlich lange vorbei, aber ich kann mich noch gut an sie erinnern. Tatsächlich hat die Produktionswirtschaft danach über viele Jahre eine überaus positive Entwicklung verzeichnen können – nicht zuletzt auch dank der Wachstumschancen, die die Globalisierung immer wieder aufs Neue eröffnet hat. Doch jetzt rächt sich, dass man sich allzu lange auf die Stabilität der weltumspannenden Lieferketten verlassen hat. Und es rächt sich auch, dass man über Jahre den Umstieg auf die Stromwirtschaft vorangetrieben hat, ohne in die notwendige Netz-Infrastruktur zu investieren. Die Blackouts sind vorprogrammiert. Also bitte, liebe Leute, die ihr an den Schaltstellen sitzt: Lasst uns endlich die technische Grundlage für eine neue Ära der Energieversorgung legen. Danach kann man Verbrenner, Kohlekraftwerke und AKWs immer noch abschaffen. Aber nicht vorher! Das sage ich als ein Mensch, der sich der Dringlichkeit des Klimaproblems durchaus bewusst ist. Aber die CO 2 -Neutralität durch Einstellen der Produktion erreichen zu wollen, wäre doch ein reichlich zynischer Ansatz. Ohne funktionierende Wirtschaft gibt es auch keine funktionierende Gesellschaft. That‘s it. ■ Dr. Frank-Michael Kieß Redakteur frank-michael.kiess@konradin.de November 2022 65

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