Aufrufe
vor 5 Jahren

MAV 07-08.2018

  • Text
  • Unternehmen
  • Werkzeuge
  • Maschine
  • Bearbeitung
  • Maschinen
  • Fertigung
  • Deutlich
  • Einsatz
  • Anwender
  • Zudem

TRENDMobilität im

TRENDMobilität im Wandel Problem Tanken – die Reduzierung der Akkuladezeiten ist eine große Herausforderung. Bild: Matthias Buehner, Fotolia native Antriebssysteme, benötigt. Nach Randelhoff wird wegen der großen Entfernungen auch künftig der motorisierte Individualverkehr große Bedeutung haben. Doch am Rand von Ballungsräumen soll dieser aufgelöst und dessen Nutzer sollen in den öffentlichen Personennahverkehr umgeleitet werden. Die Diskrepanz zwischen städtischem und ländlichem Raum und das damit unterschiedliche Mobilitätsverhalten sehen auch die Experten der AG Fraunhofer-Mobility. Auch sie erachten die Entwicklung neuer Technologien, unter anderem autonome Fahrzeuge, neue Nutzungsmodelle wie Sharing- Angebote oder private Mitfahrgelegenheiten sowie multi- und intermodale Mobilitätsplattformen als richtungsweisend für zukunftsfähige Mobilitätskonzepte. Allerdings lässt sich ihrer Meinung nach in ländlichen Regionen ein gegenläufiger Trend feststellen. Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs werden reuziert oder gar eingestellt, einhergehend gewinnt das Auto weiter an Bedeutung, um die alltäglichen Bedürfnisse erfüllen zu können. Die AG Fraunhofer Mobility erforscht deshalb unter anderem das Mobilitätsverhalten in unterschiedlichen Kontexten. Nur so lassen sich nach Meinung der Spezialisten wirksame Angebote oder Infrastrukturen implementieren. Wie sie meinen, kann ein bestimmtes Mobilitätsverhalten nur ausgelöst werden, wenn das nachgefragte Angebot bereits besteht. Alternativen zum klassischen Verbrennungsmotor Für den nach wir vor im ländlichen Raum bestehenden Bedarf an individuellen Automobilen erachten Experten vor allem Hybridantriebe in unterschiedlichen Ausprägungen als geeignet und nach dem bisherigen Stand der Technik als unumgänglich. In der aktuellen Diskussion geht es dabei nahezu ausschließlich um die Kombination von Verbrennungs- (Otto- und Diesel-) und Elektromotoren. Die alternative Energiegewinnung beispielsweise in Brennstoffzellen aus Wasserstoff – wie sie in den 1990er Jahren mal sehr stark von den deutschen Herstellern von Luxuslimousinen propagiert wurde – ist über das Laborstadium bisher nicht hinausgekommen. Auch der Antrieb mit Gas – flüssig oder als Methan – wird aktuell trotz einiger deutlicher Vorteile verglichen mit den klassischen Brennstoffen Diesel und Benzin nur als marginal erachtet. Ein mit Hybridantrieb ausgestatteter Pkw kann beispielsweise so aufgebaut sein, dass das Fahrzeug kurze Strecken bei niedrigen Geschwindigkeiten allein mit dem Elektromotor bewältigt. Der Elektromotor kann aber auch als sogenannter Booster ausgeführt sein, um das Fahrzeug deutlich besser zu beschleunigen und im durchschnittlichen Fahrbetrieb den Treibstoffverbrauch zu verringern. Es gibt zudem das Konzept, mit einem re- Heinrich-Böll-Stiftung Die Heinrich-Böll-Stiftung steht für grüne Ideen und Projekte, ist eine reformpolitische Zukunftswerkstatt und ein internationales Netzwerk. Sie arbeitet mit über hundert Partnerprojekten in 60 Ländern zusammen und unterhält derzeit Büros in 32 Ländern. Ihren Sitz hat die politisch orientierte Stiftung in Berlin. Sie kooperiert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern. Vorrangige Aufgabe ist die politische Bildung im In- und Ausland zur Förderung der demokratischen Willensbildung, des gesellschaftspolitischen Engagements und der Völkerverständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen Grundwerten Ökologie, Demokratie, Solidarität und Gewaltfreiheit. Darüber hinaus fördert die Stiftung Kunst und Kultur als Element ihrer politischen Bildungsarbeit und als Ausdrucksform gesellschaftlicher Selbstverständigung. Aktuell unterstützt das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung rund 1200 Studierende und Promovierende mit Stipendien. lativ kleinen Verbrennungsmotor, der bei konstanter Leistung und Drehzahl und somit besonders verbrauchsoptimiert arbeitet, einen Pufferspeicher mit elektrischer Energie aufzuladen und das Fahrzeug allein mit Elektromotoren anzutreiben. Mit Hybrid flexibel für Fahrten innerstädtisch und über Land Vorteile des Hybridantriebs liegen in der Flexibilität für den Nutzer. So kann er einerseits über lange Strecken, bei hohen Geschwindigkeiten und bei hohen Leistungen mit dem Verbrennungsmotor fahren. Andererseits kann er innerhalb gefährdeter Zonen, zum Beispiel in Ballungsräumen und Städten, allein den emissionsfreien Elektroantrieb wählen. Darüber hinaus haben Hybridantriebe aus klassischen Verbrennungs- und Elektromotoren weitere Vorteile. Beispielsweise kann die Bremsenergie in die Energiespeicher zurückgeführt werden und steht für spätere 28 Juli/August 2018

Das Nutzerverhalten ändert sich bereits. Individuelle Mobilität heißt nicht, dass jeder ein eigenes Auto besitzen muss. Bild: alexeyblogoodf, Fotolia Beschleunigungen oder eine Verlängerung der Reichweite beim Fahren mit Elektroantrieb zur Verfügung. Allerdings sind diese Vorteile mit einem größeren Aufwand in der Antriebstechnik und einhergehend mit höheren Investitionen für die Fahrzeuge zu erkaufen. Rechtliche, gesellschaftliche und planungspolitische Bedingungen Die Mobilitäts- und die Verkehrswende sind nach Meinung aller Experten vor allem von der gesellschaftlichen Diskussion und – zumindest kurzfristig – von den gesetzgeberischen und planerischen Vorgaben abhängig. So wird beispielsweise in Europa einer der bekanntesten Anbieter für das gemeinsame, kurzfristige Nutzen privater Pkw für Einzelfahrten rechtlich als Taxiunternehmen eingestuft. Das steht einer weiteren Verbreitung dieser Form der Mobilität selbstverständlich entgegen. Übliche Benzinmotoren künftig mit dem sehr viel umwelt- freundlicheren Gas zu betreiben wird derzeit wohl aus politischen Gründen eher vernachlässigt – man fürchtet eine Abhängigkeit vom Rohstofflieferant Russland. Die Abkehr vom eigenen Pkw und der Zuspruch zur multimodalen Mobilität scheitern häufig an der Wertschätzung fürs eigene Automobil. Speziell hierzulande bedeutet für viele Mitmenschen der Besitz eines Autos weit mehr als nur die Möglichkeit von einem Ort zum anderen zu gelangen. Es scheint, dass die oft herausgestellte „Faszination Auto“ doch noch über viele Jahre unsere Mobilität prägen wird. ■ Alix-Partners Das global tätige Beratungsunternehmen unterstützt große Produktions- und Handelsunternehmen in zeitkritischen und komplexen Transformationsprogrammen sowie beim Verwirklichen anspruchsvoller Ertragssteigerungsprogramme. Dazu verfügen die über 1600 Mitarbeiter über Branchenexpertise und funktionales Knowhow inklusive IT- und Digitalisierungs-Kompetenz. Bei Bedarf übernehmen erfahrene Manager von Alix-Partners auch interimistisch Führungsfunktionen. AlixPartners arbeitet weltweit in mehr als 25 Büros. Buchtipp: Mobilitätswende Autonome Autos erobern unsere Straßen ■■■■■■ In seinem gerade bei Springer erschienenen Sachbuch „Mobilitätswende – autonome Autos erobern unsere Straßen“ beleuchtet Johannes Ritz die unterschiedlichen Facetten einer Mobilität mit selbstfahrenden Fahrzeugen – angefangen bei der Elektromobilität über die Parkplatzproblematik und Carsharing bis hin zu Haftungsfragen bei Unfällen. „Alle Unzulänglichkeiten unserer heutigen Autos werden durch elektrische, autonome, geteilte und vernetzte Autos kompensiert – vor allem in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit“, so der Autor. Ökonomische und umweltpolitische Fragen wie Ressourcenknappheit und der Klimawandel thematisiert Ritz genauso wie er sich die Fragen stellt, ob Maschinen moralisch handeln können oder wie es um die Cybersicherheit und den Technikmissbrauch steht. ■ Springer, Johannes Ritz, Mobilitätswende – autonome Autos erobern unsere Straßen 2018, 255 S. ISBN 978-3-658-20952-0 Das Buch von Johannes Ritz geht der Frage nach, warum die Mobilitäts - wende der bedeutendste sozio-ökonomische Wandel der nächsten beiden Jahrzehnte ist . Bild: Springer Juli/August 2018 29

MAV