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medizin&technik 04.2018

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TITELTHEMA Wenig

TITELTHEMA Wenig Umweltbelastung, dennoch verlässlich saubere Teile: Das wäre das Ziel für die optimale Prozessführung bei der Reinigung – sie zu erreichen, ist das Ziel einer Reihe von aktuellen Projekten Bild: PSDesign1 / Fotolia die niemand ins Ultraschallbad stecken würde, mit geeigneten Parametern dort unbeschadet gereinigt werden können. Markus Windisch, der am Dresdner Fraunhofer IVV das Team Industrielle Bauteilreinigung leitet, hält auch die Kontrolle der Eingangsgrößen für eine drängende Aufgabe: Was bringt ein Teil eigentlich mit, was davon muss entfernt werden? „Dafür“, so sagt er, „haben wir noch keine guten Antworten.“ Das Thema sei gerade bei Lohnreinigern ein Problem. „Dann ist die optimale Prozessführung eher ein Glücksfall.“ Teilautomatisierung und Assistenzsystem wären sinnvoll Auch mehr Automatisierung hält Windisch für sinnvoll. „Hochautomatisierte Anlagen für große Stückzahlen gibt es in der Automobilindustrie, aber das ist aus Kostengründen keine Lösung für die Breite“, sagt er. Er denke eher an Assistenzsysteme. Der Mitarbeiter könne eine Probe aus dem Reinigungsbad nehmen, untersuchen und die Messwerte in die Prozesssteuerung einspeisen. „Die Analogie dazu wäre der kollaborierende Roboter.“ Für kleinere und mittlere Betriebe wäre es laut LPW-Geschäftsführer Koblenzer eventuell interessant, teure Maschinen gemeinsam anzuschaffen und die Reinigung auf Dienstleistungszentren zu übertragen, „in denen Experten ihr Wissen bündeln und kleinen Unternehmen die Reinigung abnehmen.“ Das funktioniere allerdings nur, wenn man genug über die zu reinigenden Teile weiß, diese zu gleichartigen Gruppen zusammenfasst werden und sich die Hersteller in der Fertigung an vereinbarte Vorgaben halten. Noch einen Schritt weiter in die Zukunft reichen die Pläne für das For- schungsvorhaben QS Rein 4.0, das beim Fachverband industrielle Teilereinigung (FiT) angesiedelt werden soll. „Sobald ich angefangen habe, mich mit Industrie 4.0 zu beschäftigen, war mir klar, dass das für die Reinigungstechnik eine Chance ist, ein neues technisches Niveau zu erreichen“, berichtet Prof. Lothar Schulze. Er hat sich als Wissenschaftler mit der Automatisierung befasst, leitet seit 20 Jahren die Sita Messtechnik GmbH in Dresden, die Sensoren für den Einsatz in Reinigungsanlagen herstellt, und hat die Idee für QS Rein 4.0 mit entwickelt. Den aktuellen Stand der Reinigungstechnik bezeichnet er als „Mittelalter“: weil die geeignete Kombination aus Chemie, Waschmechanik sowie Temperatur und Zeit immer noch durch Probieren ermittelt werde. Sobald ein Prozess gefunden und validiert sei, werde daran nicht mehr gerüttelt. „Ein moderner Ansatz sollte schon während des Prozesses Informationen über den Reinigungserfolg liefern – und wenn sich abzeichnet, dass sich die Qualität der Reinigung verschlechtert, kann die Anlage reagieren, bevor eine Online weiterlesen Wie selbst die Chemiekalien im Reinigungsbad kommunikationsfähig werden und was für das Netzwerk Grips plant ist, lesen Sie in unserem Online- Magazin – verfügbar bis zum 24. September – bis die nächste Ausgabe von medizin&technik erscheint. www.medizin-und-technik.de/ onlineweiterlesen Menge Ausschuss produziert wird“, sagt Schulze. Elektronische Komponenten, die für Industrie 4.0 entwickelt werden, böten die Möglichkeiten dazu. Die Denkweise der Anlagenhersteller entwickele sich allmählich in diese Richtung. Schulzes Wunsch ist es, auch Anwender ins Boot zu holen. Anfangen würde er gern mit der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, der Elektrotechnik und der Feinwerktechnik – ein Stand auf der Messe Parts2Clean soll die entsprechenden Kontakte ermöglichen. „Mit der Medizintechnik habe ich mich kurz beschäftigt und gesehen, dass die Anforderungen dort ganz speziell sind – daher denke ich, es ist sinnvoll, mit anderen Branchen in großer Breite zu beginnen.“ Ein paar Jahre werde es brauchen, um voranzukommen – genaueres lasse sich kaum sagen. „Revolutionen haben keinen Zeitplan“, lacht Schulze. Nur bei einer Sache sei er sich sicher: Es gebe bei vielen Anwendern, aber auch Anlagenanbietern die Hoffnung, Wissenslücken zum Handwerk eines Prozesses mit Industrie 4.0 zu schließen. „Das wird so nicht sein: Wir können nur das, was wir schon wissen, mit den Möglichkeiten von Industrie 4.0 besser umsetzen – die Physik und die Technik bei der Reinigung besser zu verstehen und zu beherrschen, bleibt der erste Schritt auf dem Weg.“ Dieses Wissen kann künftig wohl auch dazu genutzt werden, die Reinigung von Medizinprodukten weiterzuentwickeln – um dann selbst die heute unange - nehmen Fragen nach Details beantworten zu können. ■ Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de 42 medizin&technik 04/2018

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