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NK 02_2017

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18 BRANCHE

18 BRANCHE NAHRUNGSERGÄNZUNG: GESUNDHEITSRISIKEN DURCH ZU WENIG INFORMATION? Die Verbraucherzentralen und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wollen in Sachen Nahrungsergänzungsmittel Klartext sprechen und haben ein neues Internetportal vorgestellt, das Verbrauchern verlässliche Informationen über Risiken und einen möglichen Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln geben soll. „Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren zu wenig über diese Produkte und unterschätzen daher die Risiken“, heißt es in einer Pressemeldung der Verbraucherzentrale. rungen an Vitaminen und Mineralstoffen begründen kein erhöhtes Gesundheitsrisiko, sondern sind eine sinnvolle Gesundheitsunterstützung.“ Es ist Unsinn, wenn vor dem Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt wird. Denn dabei wird oftmals dargestellt, dass eine „Überdosierung von Vitaminen und Mineralstoffen zu schweren Krankheiten, wenn nicht gar zum Tod führen kann“. Dabei wird allerdings ver­ Prof. Dr. Dr. Kurt. S. Zänker, ehemaliger Universi­ De r „ Großteil der Bevölkerung Deutschlands ist ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Dennoch wird in Deutschland jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel ausgegeben. Jeder dritte Befragte nimmt Nahrungsergänzungsmittel ein“, so Roland Scharathow, Projektleiter Ernährung der Verbraucherzentrale Berlin, zu einer aktuellen repräsentativen forsa-Umfrage der Verbraucherzentralen. „Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren zu wenig über diese Produkte und unterschätzen daher die Risiken.“ Dem entgegnet der NEM-Verband (Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e. V.): „Verbraucher dürfen darauf vertrauen, dass bei Einhaltung der auf den Produkten angegebenen Verzehrempfehlungen ein Gesundheitsrisiko nach aktueller Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ausgeschlossen ist. Die in Deutschland in Nahrungsergänzungsmitteln und diätetischen Lebensmitteln üblicherweise eingesetzten und zulässigen Dosie­ schwiegen, dass es sich bei solchen „angenommenen Überdosierungen“ um Mengen handelt, die kein Mensch gezielt oder aus Versehen zu sich nehmen kann oder wird. Die Verbraucher dürfen darauf vertrauen, dass bei Einhaltung der auf den Produkten angegebenen Verzehremp fehlungen ein Gesundheitsrisiko nach aktueller Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ausgeschlossen ist. Es ist selbstverständlich, dass nur NEM in den Verkehr gebracht werden dürfen, die augenscheinlich kein Krankheitsrisiko tragen und es ist genauso selbstverständlich, dass dafür eine Kontrolle notwendig ist; es ist auch selbstverständlich, dass gesundheitsbezogene Aussagen – bei aller juristischen Problematik – einen hinreichend definierten und überprüfbaren Wahrheitsgehalt haben müssen. Es ist aber nicht hinzunehmen, dass all jene abgestraft werden, die sich bemühen, Gesundheit und Ernährung in den verschiedenen Formen, einschließlich Nahrungsergänzungsmittel, für den Verbraucher in Einklang zu bringen – denn dann müsste man fast alle Lebens­ mittel­ hersteller, einschließlich der Erzeuger alkoholischer Getränke, täglich abstrafen, da eben auch energiekondensierte Lebensmittel, wie sie jetzt vor allem auf dem Markt sind, bei „Überdosierung“, sprich unbotmäßigem Verzehr, Übergewicht und krankhafte Fettleibigkeit erzeugen – und wer möchte hier bestreiten, dass diese Faktoren nicht einen bedeutenden Krankheitswert haben? täts-Professor für Immunologie und Experimentelle Onkologie an der Universität Witten/Herdecke führte in einem Network-Karriere-Beitrag zum Thema Nahrungsergänzungsmittel aus: „Die Prävention (Vorbeugen von Erkrankungen) wird zukünftig die zentrale Rolle im Gesundheitssystem einnehmen – sowohl auf gesellschaftspolitischer als auch auf individueller Ebene. Krankheiten zu vermeiden oder ihr Auftreten zu verzögern bedeutet einen ungeheuren ökonomisch volkswirtschaftlichen Gewinn, aber noch mehr, menschliches Leid zu mindern. Nahrungsergänzungsmittel werden künftig eine noch weit größere Bedeutung erlangen, denn sie erfüllen Voraussetzungen für den Verbraucher, die er einschätzen kann. Sie können ihre gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe hinreichend definieren, ihre ernährungswissenschaftliche Wertigkeit kann beschrieben, sie können leicht in den Ernährungsalltag durch geeignete Darreichungsformen integriert werden und sie schmälern keineswegs den Genuss eines guten Essens, denn sie sollen ja keinesfalls gute Speisen, ihre Zubereitung und ihre soziale Funktion ersetzen – eben nur ergänzen.“ Zum Thema Nahrungsergänzung – Argumente für Ihr Geschäft – hat die Network-Karriere eine 36-seitige Spezialbroschüre aufgelegt. Diese kann unter www.network-karriere.com im Shop bestellt werden. 02.2017

TITELINTERVIEW 19 GESCHÄFTSIDEEN 2017: VERSCHLAFEN WIR DIE ZUKUNFT? Dynamische und innovative Startups mit frischen, teils verrückten Ideen verändern die Märkte rasant. Oftmals stellen wir fest, dass diese Ideen recht einfach sind und wundern uns, nicht selber darauf gekommen zu sein. Könnte man das, was die „Revoluzzer“ anzetteln, nicht einfach kopieren oder sind die meisten neuen Geschäftsmodelle nur kurzfristige Hypes, die kommen und gehen? Was können wir von Startups lernen? Die wichtigste Frage ist und bleibt jedoch, wie man eine neue Geschäftsidee schlussendlich finanziert. Wir haben uns zu diesem Thema mit Dr. Jan Evers unterhalten, der in Deutschland mit seiner Firma evers & jung als Experte für Investitionsentscheidungen sowie als Think Tank und Lösungsentwickler zum Thema Gründung, Finanzen und digitale Unternehmensführung mit Ministerien, öffentlichen Förderbanken und regionalen Wirtschaftsförderern zusammenarbeitet. Jan Evers ist nicht nur in der Politikberatung, der Wissenschaft und in seinem „selbstgewählten Auftrag“, der Schaffung einer Gründer- und mittelstandsfreundlichen Wirt schafts kultur, unterwegs, er arbeitet auch aktiv mit Gründern auf seinen Hamburger LaborX-Events, bei denen junge Unternehmer ihre Produkte und vor allem auch Geschäftsideen vorstellen und mit anderen Gründern, aber auch Experten diskutieren können. Jan Evers kennt also das Thema in allen Facetten. Network-Karriere: Die Zahlen der Selbst ständigen waren 2016 in Deutsch­land rückläufig, während sie in den anderen europäischen Ländern deutlich zunahmen. In kaum einem anderen Land wollen sich so wenige Menschen selbstständig machen wie in Deutschland. Fehlt es in Deutschland an Gründergeist? Jan Evers: Das ist nicht die Ursache. Im Rest Europas schafft Arbeitslosigkeit andere Sachzwänge. Gerade im Süden gibt es viele Mikrounternehmer, die nur selten Bahnbrechendes an den Start bringen – kleine Existenzen, die ihr Heil in der Selbstständigkeit suchen und die Statistik aufhübschen. Das ist auch gut und wichtig, aber halt nicht dasselbe. Bei uns ist der Arbeitsmarkt so gut, dass weniger Menschen sich aus Not mit der Gründung als Option beschäftigen. Dafür sehen wir heute viel mehr Herzblutgründer – die Wissenschaft nennt diese Chancengründer –, die größere Visionen verfolgen und bereit sind, für Milch und Honig von übermorgen monatelange Durststrecken zu gehen. Schaut man tiefer in die Zahlen und Gründe, offenbart sich zum Beispiel, dass die Digitalisierung als echter Turbo wirkt. Einerseits schafft sie Gründungsmöglichkeiten durch Ideen, die gestern noch undenkbar schienen. Im gleichen Atemzug liefert sie digitale Tools, die das Planen und Entwickeln und am Ende auch den Vertrieb auf geniale Art einfacher und effizienter machen. Die Umsetzungsschnelligkeit und das digitale Knowhow der wendigen Start-ups gewinnen plötzlich gegen die dickere Kapitaldecke der Markt-Dinos, die vor lauter Masse die Kurve kaum noch kriegen. NK: Unterstützung und vor allem Bildung sind die Schlüsselwörter, mit denen sich das Gründungsgeschehen in Deutschland beflügeln ließe. Das Interesse der Bundesbürger am selbstständigen Unternehmertum könnte besser sein. Woran hapert es hierzulande? Jan Evers: Lassen Sie mich mit dem Positiven anfangen. Wundervoll ist, dass wir gerade eine faszinierende Dynamik in der Wirtschaft erleben, die stark getrieben wird von der Gründung neuer Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen, neuen Kooperationsformen und verändertem Anspruch. Viele davon denken radikal über neue Lösungen nach, auch da, wo wir an eiserne Gesetze glauben – wie einfaches Onlineshopping, Taxi- Ruf per App, auswärts schlafen wie zu Hause und Mobilsein ohne eigenes Auto. Sogenannte „FinTecs“ denken Banking und Finanzdienstleistung neu und bringen frischen Wind in die konservative Geldwelt. Auch soziale Themen mobilisieren: Wir haben immer mehr Unternehmer mit sozialen Zielen, sogenannte „Social Entrepreneurs“. Das hat eine Studie ergeben, die wir letztes Jahr für das Wirtschaftsministerium durchgeführt haben. Idealisten und Unternehmer engagieren sich Hand in Hand für unser Gemeinwesen und zeigen, dass privates Unternehmertum und Idealismus gut zusammenpassen. Sie kämpfen beispielsweise für gesundes Essen, für die Integration von Flüchtlingen, den freien Zugang zu Bildung und arbeiten mit völlig neuen Modellen effektiv die Ziele ab, wo zum Beispiel die klassische Entwicklungshilfe versagt. Mehr Win-win geht kaum. Der gestiegene Innovationsdruck auf Unternehmen führt zu Initiativen, gemeinsam mit Start-ups zu arbeiten – etwa in Kooperationsclustern. In sogenannten Inkubatoren oder Acceleratoren unterstützen die größeren Unternehmen das Wachstum der Start-ups durch Wissen, Ressourcen und verbesserte Rahmenbedingungen. Dafür haben sie teil an den Ergebnissen – eine tolle Symbiose. Und das drücken die neuen Buzzwords auch aus: die Sehnsucht, neue und alte Welt zusammenzuführen und das Beste aus beiden

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