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DRINNEN Seit der ersten

DRINNEN Seit der ersten Sendung schießen die Zuschauerquoten nach oben. Kein Ende in Sicht. Was glauben Sie, warum „Bares für Rares“ so gut beim Publikum ankommt? Wir leben in turbulenten Zeiten, in denen der Zuschauer regelrecht überflutet wird. Da empfindet mancher „Bares für Rares“ als wohltuende Oase, sozusagen als kleine Auszeit, die zuverlässig jeden Tag zur gleichen Stunde abrufbar ist. Jeder weiß, was ihn erwartet, und man lernt sogar noch was dazu. Außerdem wird der Entdeckerdrang geweckt: Vielleicht findet sich ja auch im eigenen Keller oder unterm Dach noch Wertvolles mit spannender Geschichte. Es ist wohl die Gelassenheit, die diese Sendung ausstrahlt, ohne viel Tamtam – eine Art Fels in der Brandung. Haben Sie überhaupt noch Zeit, über Flohmärkte zu schlendern? Ich würde gern, werde aber zu oft erkannt. Ohne Verkleidung komme ich keinen Meter weit. Wie viel Schatzsucher-Gen steckt in Ihnen? Ganz viel. Ich halte es keine Woche aus ohne „antike“ Gedanken oder einen Ankauf. Selbst wenn ich im Urlaub bin, checke ich ständig mein mediales Netzwerk. Man kann Sie auch direkt anrufen? Ja, klar. Keine Scheu. Lieber einmal mehr anrufen und vor allem, nichts zu schnell wegschmeißen. Immer erstmal fragen. Ich schau mir alles an und kann ziemlich schnell feststellen, ob der Familienschatz wirklich einer ist. Woher haben Sie all das Wissen: Lesen Sie am Fließband Fachbücher oder durchforsten Museen im Akkord? Tatsächlich stromerte ich schon als Knirps gern durch Museen, schaute mir alles bis ins kleinste Detail an, heftete mich an die Fersen meines Vaters und löcherte ihn mit Fragen. Zudem wohnten wir sozusagen in einem Museum: Ständig schleppte mein Vater Antiquitäten ran, erklärte mir, worauf man achten muss. Und klar, Fachliteratur, das Handeln auf Märkten sind das A und O. Nah dran sein am Geschehen – all das bildet ungemein. Wie schwer fällt es Ihnen, echte Schätzchen wieder abzugeben? In erster Linie bin ich Händler und lebe davon. Würde ich anfangen zu sammeln, wird es schwierig. Das könnte zur Sucht führen. Grundsätzlich sind mir materielle Dinge ohnehin nicht so wichtig. Das mag komisch klingen. Aber ich handle lieber, für mich selbst brauche ich nicht viel. So bin ich aufgewachsen. Zuhause war es keine Seltenheit, dass die Truhe, die morgens noch in der Stube stand, abends weg war, weil ein Händler sie kaufen wollte. Also habe ich nie mein Herz an Dinge verloren, dafür aber für alle Antiquitäten geöffnet. Was fasziniert Sie so am Trödel? Der Recyclinggedanke. Antiquitätenhändler ist ein Beruf, bei dem man nichts Neues kauft, sondern Altes aufwertet. Man hinterlässt auch keine hässlichen Spuren durch die Verschwendung neuer Rohstoffe. Mich fasziniert zudem die Qualität früherer Handarbeit. Generell nutze ich in jedem Lebensbereich gern das, was ohnehin schon da ist. Deshalb auch mein Faible für Second-Hand-Klamotten. Wenn Sie in die Zukunft blicken, was sehen Sie für sich persönlich? Ich bin kein Mensch großartiger Pläne, viel lieber lasse ich mich treiben. Ich hoffe natürlich, dass „Bares für Rares“ noch lange einen Platz in meinem Leben behalten wird. Denn das mache ich wirklich mit großer Leidenschaft. 24 | 25 zuhause

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