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ocean7 2-2017

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Made in Austria: Die Motoryacht Frauscher 1414 Demon. Und der 100%-Elektro-Daycruiser Pehn eVario 660. Austria auf Übersee: 10 österreichische Yachten in der Südsee. Und ein Österreicher bei den World Masters Games in Neuseeland. Austrian Boatshow: Ganz Österreich im Zeichen der Boot Tulln 2017: alle Infos und viele Tipps rund um die größte Bootsmesse im CEE-Raum, die unter dem Motto „Wassersport total“ vom 2. bis 5. März über die Bühne gehen wird. Ein Österreicher baut das erste Luftkissenboot der Welt und viele andere spannende Geschichten made in Austria lesen Sie in der Ausgabe 2/2017 des OCEAN7-Magazins – jetzt im neuen Design und mit noch mehr Features.

Kolumne Sailing Poetry

Kolumne Sailing Poetry Nietzsche in Rapallo Einlaufen in Rapallo – und Einkehr im Ristorante Gli Angeli: è www.ristorantegliangeli.it Er habe in den letzten Tagen hier sein wahrscheinlich bestes Buch begonnen, wird er erzählen. „Also sprach Zarathustra“ … Zum Start meiner Kolumne die programmatische Erklärung: Ich bin Segler, Europäer und Schriftsteller – was miteinander zu tun hat: Als Segler entstand meine europäische Identität und als Schriftsteller schreibe ich darüber. Und bei meinen segelnden Lesern und Leserinnen will ich die Neugier wecken, wie ich sie zeitlebens beim Segeln spüre: Egal, auf welchen Meeren ich kreuze, in welchen Buchten den Anker werfe, in welchen Häfen das Boot festmache, frage ich mich, was auf dem Grund dieser Gewässer liegen mag, sehe die Zeichen und Zeugnisse früherer Kulturen, sehe versunkene Schiffe, mit ihren Menschen, Gütern und Geschichten, sehe die Spuren tausender Jahre europäischer Geschichte – einer Geschichte, wie sie von Seglern nachhaltig bestimmt wurde. Und wenn mein Boot dann an irgend einem Kai liegt, treffe ich in der Hafenbar auf Autoren, deren Werke und Biografien ich kenne und mit denen ich bei einem Drink dann launige Gespräche führe. Es sind reale und virtuelle Geschichten, die ich hier erzählen werde, Begegnungen mit Lebenden und mit Toten, es ist Nietzsche in Rapallo, George G. Lord Byron und Dante in Ravenna, es sind Napoleon in seiner Gefängnisvilla auf Elba, Odysseus auf dem Weg von Circe zu Skylla und Charybdis, es ist Ernest Hemingway in Harry’s Bar Venezia, im Triestiner Caffè degli Alfred Zellinger ist Schriftsteller und erlernte das Segeln in der O-Jolle des Vaters auf dem Traunsee. Dort segelt er heute einen 30er-Schärenkreuzer, auf dem Meer eine 46er Grand Soleil. kolumne@ocean7.at Specchi sind es Giacomo Casanova, Italo Svevo und Rilke; es ist Peggy Guggenheim in ihrem Palazzo, Thomas Mann im Grand Hotel des Bains, James Joyce in Pola … – und am Traunsee begegnen wir vielleicht Thomas Bernhard, Arnold Schönberg und den fathers of minimalism Terry Riley und Michael Nyman beim Segeln auf meinem alten Schären - kreuzer. So will ich hier Geschichten erzählen, wie Segler sie einst erzählen mochten in ihren Hafenkneipen und wie sie weitergesponnen wurden von Hafen zu Hafen. Dinner mit der Crew im Gli Angeli, Rapallo, Corso. Am Tisch drüben eine Frau und zwei Männer, lautstarker Disput; sie nennen einander Lou, Ree und Friedrich. Die Frau fuchtelt manchmal mit einer kleinen Peitsche rum, verlässt dann gemeinsam mit Ree das Lokal. Später gehe ich rüber zu dem Einsamen, der indessen an seinem Tisch zu schreiben begonnen hat. Leichte Verbeugung. „Friedrich Nietzsche, nehme ich an?“ Er habe in den letzten Tagen hier sein wahrscheinlich bestes Buch begonnen, wird er erzählen. „Also sprach Zarathustra“, über die ewige Wiederkehr des Gleichen; dafür könne man nicht einsam genug sein. Er habe sich damit einen Stein Lasst uns mit der Wetterkarte des Mittelmeeres beginnen, auf den Screen des Tablets gerufen, abends im Wiener Café Hawelka: stabiles Segelwetter zwischen dem ligurischen und tyrrhenischen Meer! Wir werden also morgen an Bord der Katawa gehen, meiner Grand Soleil, die in Rapallo liegt, am Kai des Porto Carlo Riva, benannt nach dem Erbauer und Designer der legendären Riva-Motorboote. Und wir werden „hinaussteuern aufs offene Meer, aufgerichtet den Mast, gespannt die schimmernden Segel“. Seglertweet. Bin dann mal segeln. Im Hawelka ordnungsgemäß abgemeldet. von der Seele gewälzt; Lou Salome sei überwunden, sie, die ihre Männer mit der Peitsche antreibende Muse. Anderntags legen wir von Rapallo ab, um Italien zu umsegeln. Von der Hafenausfahrt aus ist noch einmal Nietzsche zu sehen, allein, zu Fuß auf dem Weg durch die Bucht Richtung Portofino, in Gedanken wohl bei Zarathustra. Nachdem sein philo sophischer Dreier mit Lou Salome und Paul Ree, ein fataler Knoten, der kein gordischer war, zerschlagen ist. Wäre interessant, in der Odyssee, in der auch Spuren des Gilgamesch Epos zu finden sein sollen, nach dem Weisen vom Berg zu forschen. 82 2/2017

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