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OCEAN7 2010-05-06

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Segeln zwischen den griechischen Inseln der Sporaden und entlang der Küsten von Chalkidike: Wer träumt nicht davon! Auf insgesamt 26 Seiten berichtet ein OCEAN7-Reporterteam aus diesem ganz besonderen Revier, in dem sich immer noch neue Plätze entdecken lassen.

48 Eine 60er zum 40er

48 Eine 60er zum 40er Die TOKIO II ist ein reinrassiger Volco Ocean Racer. 60 Fuß Leistung und Performance pur. Ein Schiff, das neue seglerische Dimensionen eröffnet. Zumindest jedem normalen Fahrtensegler. Einer davon ist Michi Gfrorner. Ihm wurde zum 40. Geburtstag der Wunsch seines Lebens erfüllt: Eine Woche Segeln mit einer echten V.O. 60. Eine 60er zum 40er sozusagen. Text und Fotos: Gernot Weiler Es war vor der Küste von Südspanien, 15 Knoten Wind. Die vollen Segel waren gesetzt, die top-getakelte Genua „Code Zero“, die Crew kurbelte wie verrückt, um den besten Trimm zu erzielen und die TOKIO II bretterte mit 14 Knoten raumschots über die Wellen. Am Steuer Geburtstagskind Michi mit glänzenden Augen und einem permanent glücklichen Grinsen im Gesicht. Die einzigen Worte, die ihm dabei über die Lippen kamen, waren: „Wahnsinn! Das ist einfach nur Wahnsinn!“ Michael Gfrorner lebt für das Segeln. 20.000 Seemeilen. Mehrfach quer über Mittelmeer und Adria, sogar im Winter. Stürme, meterhohe Wellen, Materialbrüche. Überstellungstörns, obwohl man viel dafür zahlt. Einmal sogar das 1.000-Meilen- Race, mit Bruch des Genuafalls und Bruch einer Saling. Nach dem ersten Törn gleich den A-Schein gemacht, dann gesegelt, mit vielen Skippern – 15.000 Meilen, später den FB3. Kaum etwas, was er im Mittelmehr noch nicht gesegelt hat. Selbst in seinem Blog www.gfrorner.at im Internet schreibt Michael sehr oft übers Segeln. Es gab nur einen großen Wunsch, den er sich trotz mehrerer Versuche bisher nicht erfüllen konnte: Einmal mit einer Volvo Ocean 60 zu segeln. Immer war das Material in den Tagen vor seinem Törn schwächer – und das Pech stärker. Zum Glück aber hat Michi die richtigen Freunde. Denn zu seinem 40. Geburtstag schenkten sie ihm einen Törn auf der TOKIO II. Und jetzt stand er am Steuer dieser blauen Rakete und war glücklich wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum. 14 Knoten! Und die TOKIO II reagierte sensibel auf die kleinste Veränderung des Segeltrimms und auf jede noch so feine Bewegung des Steuerrades. Das Rauschen des Wassers hinter ihm, die grindenden Segler vor ihm, die Sonne über ihm – ein perfekter Segeltag im Mittelmeer. Es fing aber auch diesmal wieder mit Problemen an. Damit, dass er erfuhr, dass der Mast der TOKIO II nach dem Bruch einer Salingsbefestigung gelegt werden musste. Jemand, der dieses Schiff noch nie gesehen hat, kann sich nicht vorstellen, dass ein so kleiner Fehler einen Törn gefährden kann. Aber vor dem Schiff stehend sieht man es dann: 27,5 Meter Mast, eine Vorspannung der Wanten von elf Tonnen, da kann eine gebrochene Saling – oder irgendein Materialfehler schon Schlimmes bewirken. Aber diesmal hatte er Glück, am Tag vor dem Flug nach Spanien stand der Mast, das Unterwasserschiff war bei der Gelegenheit gleich gereinigt worden und die TOKIO II lag wieder Stolz und vor allem segelbereit im Wasser. Und der erste Eindruck des Geburtstagskindes? Michael berichtet: „Beim ersten Betreten des Schiffes sah alles nach sehr vielen Leinen, sehr unpraktisch, sehr technisch aus. Im Schiff auch nicht besser: Lediglich zwei Türen im gesamten Rumpf, nämlich vor und hinter der Toilette; stramm gespannte Netze zum Schlafen, eine Pantry mit weniger als ein mal ein Meter Standfläche, massig Dinger, an denen man sich gewaltig den Kopf anhaut oben. Also eigentlich weniger ,oben‘, sondern immer dort wo man durchgehen muss. Gleich beim ersten Besichtigen des Schiffes hab‘ ich mir zweimal den Kopf angehauen“. Michael Gfrorner erzählt weiter von seinen Erlebnissen auf der TOKIO II. „Die erste Nacht auf den Rohrkojen war nicht mal so unentspannend, Kaffee zum Frühstück und eine erste Aus- Der jubilar Michael Gfrorner. Erfahrener Segler und Skipper. Zahlreiche Urlaubsund Überstellungstörns. Etwa 20.000 Seemeilen. Begnadeter Bordkoch und Techniker für alles, was Knöpfe hat. www.gforner.at

PEOPLE 49 Das war echt ein Traum, der sich erfüllt hat – am Steuer einer VO60 stehen, so schnell wie der Wind zu fahren und einfach genießen, wie direkt und genial sich das Schiff steuern lässt. Das lässt alles andere vergessen.

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