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ocean7 4/2020

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Alva Yachts. Bootsbauer Mathias May und Bootsdesigner Holger Henn suchen die ultimative Symbiose zwischen Mensch, Mobilität und Meer. OceanLife-Törns. Segeln im Einklang mit der Natur, von den Fjorden Norwegens bis zu den Kapverdischen Inseln – natürlich auf einer Explorer-Yacht. esse 330. Die Schweizer Essenz des Segelns, erfahren auf dem Zürichsee. Heimkehrer. Die Rückkehr der Adria-Delfine, dokumentiert vom österreichischen Meeresbiologen Manuel Marinelli. Ant Arctic Lab. Norbert Sedlacek will nun definitiv 34.000 Meilen um die Welt segeln. Und zwar nachhaltig – mit seiner aus Vulkanfaser und Balsakopfholz gefertigten Open60AAL von Innovation Yachts. Im Reich der Finsternis. Nachttauchgänge im freien Wasser als ultimativer Kick für Kenner – mit spektakulären Fotos von Marco Steiner. Eingesperrt im Mittelmeer. 43 Tage lang blieb Sebastian Kummer wegen Corona im Niemandsland zwischen Griechenland und der Türkei hängen. Im ganz persönlichen Interview mit erzählt er von seinen lichten und dunklen Momenten während der Odyssee und wie er sich nach dem Happy End fühlt. Sie weiß alles! Die neue Garmin quatix 6 im wassersportlichen Redaktionstest auf der Alten Donau in Wien.

Hausners Backskiste

Hausners Backskiste Mastbruch Meist bricht ein Mast einer Yacht auf See unter widrigen Umständen, aber auf Taboo III passierte das, während der Kat am Strand saß. Das Missgeschick kam jedoch nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, es hatte sich schon eine Weile vorher angekündigt. Seit über einem Jahr beobachtete ich Ermüdungserscheinungen des Mastes. Unter Belastung bog er sich normaler weise etwas im oberen Drittel, aber letztlich sah das eher aus wie eine Knickung. Damals klopfte ich den Mast mit dem Hammer ab, aber alles machte einen soliden Eindruck. Gleich nach dem Indonesientörn wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Das geschah natürlich wieder in der Tambobo Bay, wo ich immer während des Südwestmonsuns liege und mein Tischler wie ein Fang hund darauf wartet, auf Taboo III arbeiten zu können. Nicht nur wird er von mir besser bezahlt als sonst wo, er bekommt auch ein ordentliches Mittagessen, das meine Partnerin Loida für uns alle zubereitet. Natürlich gibt es auch eine Kaffeepause vor- und nachmittags, was besonders geschätzt wird. Der hohle Holzmast auf Taboo III steht auf der Hauptverbindung, ist drehbar gelagert und lässt sich so nach achtern aufs Deck kippen. Als wir die Arbeit angingen, war natürlich das Dach über dem Steuerstand, das erst seit ein paar Jahren die vier Solarpaneele trägt und zudem Schatten spendet, wunderbar im Weg. Kein Problem, wir schnitten die Holzbeine schräg ab, um später die Konstruktion wieder zusam menleimen zu können. Der Baum wurde horizontal mit dem Mast verbunden und seitlich mit Seilen gesichert, damit er nicht ausscheren konnte. Die Großschot nahm die Last auf und wurde über die Ankerwinde gefiert. Das klappte auch wunderbar, der Mast lag bald waagrecht auf dem Deck, am Fuß gehalten durch einen 20-mm-Edelstahlbolzen, sozusagen der Drehpunkt, und abgestützt auf Holzblöcken auf der achterlichen Verbindung. Wir montierten die Saling ab, ich zog den Bolzen raus, hob den Mast etwas an und wollte ihn auf die Seite drehen. Im selben Moment brach er mit einem Krach auseinander, der Masttopp fiel ins Wasser und bohrte sich in den Sandgrund, während der Rest noch an Deck lag. Das war eine echte Überraschung, weil der Bruch nicht identisch mit der vermuteten maroden Stelle war. Jetzt war eindeutig zu sehen, dass zwei Drittel des Holzes innerlich verrottet, die äußeren 10 Millimeter aber solide und hart waren. Somit war klar: Ein neuer Mast muss her! Einen zu bauen schreckte mich ab, denn über die Jahre war es immer schwieriger geworden, gutes, ofengetrocknetes Holz in den rich tigen Längen aufzutreiben. Zum Glück hatte aber Karl, mein kürz lich verstorbener Freund, vor dessen Grundstück ich in Tambobo immer am Strand liege, einen Alu-Mast seit Jahren auf der Wiese herumliegen. Diesen kaufte ich seiner Witwe nach langem Herumfeilschen ab. Er war 2,80 m zu kurz. Ein Handicap, aber ich sah das als Herausforderung. Mast fällt! Das Holz an der Bruchstelle war zu zwei Drittel verrottet. Philippinische Tischler bei der Arbeit – der obere solide Holzteil des alten Mastes wird eingepasst. Die ge brochene Spannschraube ward etwas aufgebogen, der Holzmast gelegt. Piktronik d.o.o. Piktronik 32 4/2020 d.o.o. Cesta k Tamu T: +386 2 460 info@piktronik Cesta k Tamu T: +386 2 460 info@piktroni

WOLFGANG HAUSNER ist Weltumsegler, Schriftsteller und ocean7-Autor. Derzeit weilt er mit seiner Taboo III, einem 18-Meter-Katamaran, auf den Philippinen und bietet individuelle Mitsegel gelegenheiten an. wolfgang-hausner.com Nach dem Mastbruch entfernten wir das stehende Gut und kippten die beiden schweren Teile ins Wasser, um sie am nächsten Nachmittag bei hoher Tide an Land zu schaffen. Das war zwar nicht weit, aber zu dritt hätten wir uns doch schwer getan. Acht Fischerleute trippelten zu diesem Zeitpunkt vorbei. Ich engagierte sie, um die Trümmer auf die niedrige Steinmauer zu wuchten, gab ihnen Geld für einen Imbiss – und alle waren happy. Mit meinen beiden Tischlern vermaß ich die Bohrungen im Mast, denn die durchgehenden Bolzen mussten auf den Millimeter genau passen, die alten Wanten sollten ja wiederverwendet werden. 100 SCHRAUBEN UND EIN PAAR NIETEN Nachdem das oberste Stück des Holzmastes absolut in Ordnung war, lag es nahe, diesen Teil in den Alu-Mast einzuarbeiten, von der Größe passte es ja. Verlängert wurde es mit seitlich angeleimten Holzleisten (4 x 8 Zentimeter im Querschnitt), die weiter als der solide Holzteil in den Alu-Mast ragten und somit auch mehr Leim fläche ergaben, um diese Konstruktion mit über hundert Schrauben und Epoxydleim zu verbinden. Nicht zu vergessen die beiden soliden internen Aluprofile, die dem Ganzen noch mehr Halt gaben. Mit dem unteren Teil des Mastes hantierten wir genauso, er musste ja um zwei Meter verlängert werden. Dazu verwendeten wir Teile des gefallenen Mastes – zwar 40 Jahre alt, aber das Holz war noch hart und brauchbar. Meine Tischler schnitten sie mit der Kreissäge raus und brachten sie mit einem elektrischen Hobel auf die richtigen Maße. Alle vorherigen Beschläge am Mast, die angeschraubt waren, wurden jetzt genietet. Das End ergebnis war ein im unteren Teil etwas schlankerer, weiß lackierter Mast, der vom Vorherigen kaum zu unterscheiden war. Aufgerichtet wurde der neue Mast genauso wie der alte runtergekippt worden war: über Großschot und Ankerwinsch. Erst als der Mast wieder stand, bemerkte mein Tischler, dass die Spannschraube des inneren Vorstags, die die ganze Last getragen hatte, zu zwei Drittel gebrochen war. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der neue Mast runtergekracht wäre und ich wieder von neuem hätte anfangen müssen! Glücklich montierten wir stehendes und laufendes Gut und Taboo III schwamm bald wieder in ihrem Element. Seitdem ist Taboo III 934 See ­ meilen gesegelt, was zwar nicht viel ist, aber der Mast musste sich bereits unter stürmischen Bedingungen bewähren. 17, SI-2000 Maribor, Piktronik Piktronik d.o.o. d.o.o. Slowenien Cesta k Cesta Tamu k 17, Tamu SI-2000 17, SI-2000 Maribor, Maribor, Slowenien 22 50, F: +386 2 460 T: +386 T: 2 +386 460 22 2 50, 460 F: 22 +386 50, 55 F: 2 +386 460 222 55 460 22 55 .com, www.piktronik.com info@piktronik.com, www.piktronik.com www.piktronik.com 17, SI-2000 Maribor, Piktronik Piktronik d.o.o. d.o.o. Slowenien Cesta k Cesta Tamu k 17, Tamu SI-2000 17, SI-2000 Maribor, Maribor, Slowenien 22 50, F: +386 2 460 T: +386 T: 2 +386 460 22 2 50, 460 F: 22 +386 50, 55 F: 2 +386 460 222 55 460 22 55 k.com, www.piktronik.com info@piktronik.com, www.piktronik.com www.piktronik.com

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