E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2008-3 REISE und PREISE

  • Text
  • Airways
  • Reise
  • Airlines
  • Flug
  • Thailand
  • Hotels
  • Insel
  • Emirates
  • Kostet
  • Wwwreisepreisede

TSCHECHIEN Laue

TSCHECHIEN Laue Sommernächte PRAG in Prag in drei Tagen? Da brauchen Sie Kondition! Nach den langen Spaziergängen – auf den Burgberg, an der Moldau, zu Kirchen, Synagogen und Geschäftsstraßen – schmeckt dann ein Pilsner Urquell im Straßencafé besonders gut. VON ANDREA BONDER 1. TAG: Auf zu den klassischen Highlights Stehen Sie früh auf! Dann können Sie den Hradschin, die größte Burganlage der Welt, noch für sich allein genießen. Durch den riesigen Veitsdom und die Burghöfe kann man kostenlos schlendern. Wollen Sie auch die fotogenen Häuschen der Goldmachergasse, den Daliborka-Turm, die barocke Basilika und den alten Königspalast sehen – und das sollten Sie –, müssen Sie ein Tour-Ticket kaufen (kurze Tour € 10,50). Bis die Touristengruppen da sind, sind Sie schon wieder auf dem Burgvorplatz, der von Palästen, Kloster und Kirche gesäumt ist. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick über die roten Dächer der Stadt. Die Schloss-Stiege geht es hinab nach Malá Strana, der Kleinseite. Hier, unterhalb des Burgberges, wohnten einst die Reichen. In die barocken Residenzen sind nun Galerien und Restaurants, Ministerien und Botschaften eingezogen. Der Lobkowitz-Palais (Vlašská 19) beherbergt die Deutsche Botschaft, von deren Balkon 1989 Hans-Dietrich Genscher Tausenden DDR-Flüchtlingen ihre Ausreise verkündete. Tipp: Von einem Waldweg hinter dem Gebäude sind der Garten und das Trabbi-Denkmal zu sehen. Ein Streifzug durch die verwinkelten, hügeligen und gepflegten Straßen Malá Stranas offenbart eine Vielfalt an Kellerund Gartenrestaurants, böhmischen Kneipen und Souvenirläden. Wenn Sie zwischendurch mal Pause machen möchten: Eine Ruhe- Oase hinter hohen Mauern ist der Wallenstein-Garten unterhalb der Burg, mit Springbrunnen, Teichen und Parkbänken. Oder Sie setzen sich wie die Studenten einfach ins Hier ist immer etwas los: Der Altstädter Ring ist der zentrale Platz Prags Gras, bei den Kampa-Wiesen an der Moldau und am romantischen Teufelsbach. Knurrt Ihnen mittlerweile der Magen? Nur einen Steinwurf von der Karlsbrücke entfernt finden sich die schönsten Optionen zum Mittagessen: Die Restaurants am ruhigen Platz Hroznová Na Kampě servieren im Freien traditionelle Küche, z. B. das »U Zlatých Nůžek« (Gulasch mit Knödeln € 7,50). Wer’s gern schicker hat, geht ins modern designte »Kampa Park« mit Aussichtsterrasse zur Karlsbrücke (mittags Hauptgerichte ab € 8,50). Frisch gestärkt, startet man gern zu einer einstündigen Flussfahrt auf der Moldau (€ 9,50), um sich anschließend über die Karlsbrücke zum Altstädter Ring treiben zu lassen. Der schönste und älteste Platz der Stadt ist ein fantastisches Ensemble aus Gotik-, Rokoko- und Renaissancegebäuden. In der Mitte steht das Denkmal des Freiheitskämpfers Jan Hus. Mögen Sie klassische Musik? In der Altstadt werden allabendlich einstündige Klassikkonzerte (ab € 17) gegeben – im Konzerthaus Rudolfinum (Náměstí Jana Palacha 1) oder in den Art-Déco-Sälen des Gemeindehauses ein besonderer Genuss (Náměstí Republiky 5). 110 REISE & PREISE 3/2008

Jungmannova Immer wieder schön: Blick auf die Moldau und die Prager Brücken (links). Straßenmaler auf der Karlsbrücke (rechts) Was für ein Blick! Kein Wunder, dass sich so viele auf der Aussichtsplattform vor dem Smetana-Museum in Positur stellen. Wer sich hier knipsen lässt, steht vor der be kanntesten Kulisse der Stadt: der Karlsbrücke über die Moldau. Auf der gegenüberliegenden Flussseite thront über den roten Dächern die mehr als tausend Jahre alte Burg, in der 1618 der be rühmte Prager Fenstersturz stattfand. Prag ist eine der ältesten Städte Mitteleuropas. Im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont, hat sie heute eine der attraktivsten Innenstädte. Seit 1992 steht die gesamte Altstadt als Weltkulturerbestätte unter dem Schutz der UNESCO. Und jede Menge Investo ren und Restauratoren polieren das Juwel kräftig auf. König Karl VI. ließ 1357 den Grundstein für die nach ihm benannte Brücke legen, bis heute Dreh- und Angelpunkt der Stadt. Die für Autos gesperrte Brücke ist das Zentrum der klassischen Route von der Prager Burg bis zum Altstädter Ring. Im Morgennebel flaniert man noch fast allein über das Kopfsteinpflaster zwischen den Heiligenfiguren, die die gut 500 Meter lange Steinbrücke schmücken. Am Vormittag bauen dann die Foto- und Souvenirhändler, Porträtmaler und Musiker ihre Stände auf. Und die Massen beginnen zu strömen: Paare und Familien, Schulklassen, Studenten und asiatische und amerikanische »Europe-in-ten-Days«- Touristen. Abends tauchen historische Straßenlaternen die Szenerie in sanftes Licht. Schon die Viertel der fußläufigen Umgebung machen die unendliche Vielfalt der Stadt deutlich. Josefov ist das alte jüdische Viertel, Nové Město ein ursprüngliches Univiertel, in Staré Město mit dem Wenzelsplatz eifert Prag den Fußgängerzonen westlichen Zuschnitts nach, von H&M bis C&A. Vis-à-vis verbergen sich auf der anderen Flussseite grüne Parks, Gärten und der Petřín-Berg hinter dem Botschaftsviertel. Dazu kommt eine endlose Vielfalt an Cafés, Restaurants und ein pulsierendes Nachtleben aus Jazzclubs, Diskotheken und Kellerbars – eine Sperrstunde gibt es nicht. 2. TAG: Vom jüdischen Viertel zur Flaniermeile Gleich am Morgen geht es in die Josefstadt (Josefov), das einstige Judenviertel. Wenige Meter von der U-Bahn-Station Staroměstska liegt hinter Mauern der jahrhundertealte jüdische Friedhof. Hier drängen sich Tausende Grabsteine. Fast automatisch vorbei kommt man am Grab des berühmten Rabbi Löw, der den sagenhaften Golem formte und zum Leben erweckte. Der Friedhof wird, wie mehrere Synagogen und der Zeremoniensaal, vom Jüdischen Museum verwaltet (Eintritt zusammen € 20,50). In der Pinkas-Synagoge muss man erst einmal schlucken: Die Inschriften von 80.000 Namen erinnern an die tschechischen Juden, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Mit ihrer orientalischen Decken- und Wandbemalung besonders prachtvoll ist die Spanische Synagoge. Bevor Sie weiterziehen in die elegante (und teure) Pariser Straße, sollten Sie sich stärken, z. B. im nahen Restaurant »Kolkova«: Hier gibt’s Schweinebraten, Knödel und Kraut für € 5,50. KLEINSEITE HRADSCHIN Veitsdom Kulturpalast Prager Burg St. Thomas 0 Jeleni Vlasská 200 U. Prašneho Seilbahn Laurenziberg 400 m Mariánské hradby Nerudova Tomašská Karmelitská Újezd Mostecká Valdstejnská U Kleinseitener Ring Kampa Vitězná Chotkova Letenská Janáčkovo nábřeži Klarov Salvator- Kirche Karlsbrücke Smetana-Kai Moldau Mánesův most Karlův most most Legii nábřeži Edvarda Beneše Čechův most Rudolfinum nábřeži Smetanovo Křižovnická Národni U Pařižka ˘Siroká Kaprova Karlova Betlémská JOSEPHSTADT Palais Schwarzenberg Nikolaus- Kirche Deutsche Botschaft Malteser-Kirche Nationalgalerie Alter Jüdischer Friedhof Pinkas- Jakobs- Synagoge Kirche Platz der Republik Hus-Denkmal U Altstädter- Gemeindehaus Ring ALTSTADT Jilská Tanzendes Haus, Botanischer Garten Moldau Spanische Synagoge Michalská Národni Spálená U nábřeži Rytiřská U Františk Dlouhá Celetná Švermův most Panská Na přikopé Revolučni nábřeži L. Svobody Nationalmuseum U Mucha- Museum Bahnhof Wenzelsplatz Vodičkova Stěpánská Jindřišska Václavské Na pořiči Hybernská Růžova Opletalova Mezibranská Prags Hautevolee treffen Sie dann auf der Flaniermeile Pariser Straße (Pařížská). Hier halten Türsteher den Kundinnen von Cartier, Dior, Gucci, Burberry und Hermès die Türen auf. Nach dem Shoppingbummel speisen gutbetuchten Ladys in den schicksten Restaurants, im »Barock« (Nr. 22) oder »Pravda« (Nr. 17) – hier wird internationale Küche serviert, abends zu Livemusik (Dinner € 26). Auch in Prag ist es in, sich einen »Coffeeto-go« zu holen – bei CoffeeHeaven ab € 3,50. Mit diesem in der Hand bewegt man sich wieder dem Altstädter Ring zu und orientiert sich gen Süden. Richtung Wenzelsplatz spinnt sich ein Netz von Fußgängerzonen. Neben böhmischen Gläsern (ab € 30) und Vasen (ab € 100) gibt es ein erschlagendes Angebot an Billig-Souvenirs. Lohnender ist das neue Einkaufszentrum »Palladium« am Platz der Republik und der hübsche Obstmarkt Havelská, auf dem auch Spielzeug, Schnitzereien und Bilder feilgeboten werden. Der Wenzelsplatz enttäuscht ein wenig, hier gibt es im Wesentlichen Geldwechsler, westliche Bekleidungsketten, Kasinos, Autoverkehr und Baustellen. Schöner ist es, die umliegenden Passagen mit kleinen Boutiquen und Spezialitätengeschäften zu erkunden und den Rundgang mit einem Eisbecher im »Café Kavárna« im »Hotel Evropa« beschließen (€ 3,90, Wenzelsplatz 25). Abends sollten Sie sich einige Prager Institutionen nicht entgehen lassen, z. B. das zünftige »U Fleků«, Brauerei (seit 1499!), Biermuseum, Kabarett-Theater und Traditionsrestaurant in einem (Křemencova 11, Essen ab € 9). Danach könnte man in eine der angesagten Kellerbars weiterziehen wie das »Bílý Koníček« in einem Gewölbe am Altstädter Ring (Nr. 20, Essen ab € 15, Bier € 3). Wer noch nicht genug hat, fährt mit dem Taxi in den altbekannten House- und Techno-Club »Radost FX« (Bĕlehradská 120). REISE & PREISE 3/2008 111

© 2023 by REISE & PREISE