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2014-2 REISE und PREISE

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IRAN DIE REPORTAGE

IRAN DIE REPORTAGE UNESCO-Weltkulturerbe: das »Schüler-Portal« der Freitagsmoschee in Isfahan, dem größten Gotteshaus des Iran (links). Diese junge Frau trägt eine moderne Tüchern (Mitte). Ein beliebter Abend-Treffpunkt in Shiraz: das Mausoleum des berühmten Dichters Khwaja Samsu d-Din Muhammad Hafez-e Sirazi (rechts). So bereisen Sie den Iran individuell Die Hauptstadt Teheran ist idealer Ausgangspunkt von Iran-Rundreisen Am besten startet man seine Rundreise in der Hauptstadt Teheran. Im Nationalmuseum bekommt man einen hervorragenden Überblick über die reiche Kultur des Landes. Zudem ist es nicht weit bis zum Kaspischen Meer für ein paar Tage der Akklimatisierung. Danach bietet sich Isfahan im iranischen Hochland an. Wer die schönste Stadt des Landes in Ruhe kennenlernen möchte, sollte mindestens drei Tage einplanen. Für Yazd und Umland reichen anschließend zwei Tage. Aber Achtung: Die Wege in Iran sind weit und zeitaufwendig, dazu mancher Stopp in einem kleineren Ort wie zum Beispiel Na’in lohnend. Shiraz ist eine Pflichtstation. Tipp: Sich gleich für ein paar Tage eine Unterkunft suchen, denn von hier aus sind Persepolis und andere Achämeniden- Stätten gut zu erreichen. Shiraz eignet sich bestens, um den Urlaub ausklingen zu lassen. Wer noch nicht genug hat, fährt weiter nach Bandar Abbas an den Persischen Golf und hängt noch etwas iranischen Inselurlaub an, auf Qeshm oder Kish. 20 Jahre malte man an Wänden und Decke, schuf damit eine Gotteshalle von sagenhafter Schönheit. Noch immer ist die christliche Ethnie eine der wenigen akzeptierten in Iran, mit eigenem Abgeordneten im Parlament und der Möglichkeit, Wein herzustellen. Ein unglaubliches Privileg, ist doch Alkohol seit 1979, als Schah Reza Pahlavi gestürzt wurde, verboten. Revolutionsführer Ajatollah Chomeini übernahm die Macht und sorgte damit für das Ende einer über 2.500- jährigen Monarchie. Schlagartig wurden Trauben nur noch zum Färben von Wolle benutzt oder als Obst und Rosinen verkauft. Bis heute. Shiraz: Poesie und blühende Gärten Der Stadt Shiraz am Fuße der südlichen Berge hat das nicht geschadet. Zwar kommt der weltbekannte Wein gleichen Namens nun nur noch aus Südafrika, Australien oder Frankreich, dafür hat der Ort seine Bestimmung als Dichter-Stadt gefunden. Aus dem ganzen Land pilgern die Einheimischen in diese fruchtbare Gegend, wo Granatapfel- und Orangenbäume Gurken- und Tomatenfelder zieren, wo unterirdische Wasserkanäle aus dem Mittelalter für blühende Gärten sorgen, wo moderne Hotels aus dem Boden sprießen. Sogar zahlreiche Araber aus den Golfstaaten kommen hierher. Mancher reist danach weiter, vorbei an spindelartigen Lehmkuppeln, den Kühlhäusern aus dem 19. Jh., die wie Maulwurfshügel aus dem Bo den ragen, bis zur einstigen Palastanlage der Achämeniden-Dynastie: Persepolis. 72 gigantische Säulen auf drei riesigen Terrassen, ein Thronsaal mit hundert einsamen Sockeln und unzählige filigrane Steinreliefs der Tribute bringenden Völker, von Steinböcken bis Streitwagen, flüstern die Geschichten opulenter Feste mit Tänzerinnen, Wein und Gesang. So wie die Herrscher sie vor über zwei Jahrtausenden zu feiern pflegten. »Früher war hier alles bewaldet. Doch das Holz wurde als Brennmaterial gebraucht«, erzählt Safar. Der 32-Jährige stanzt in einem kleinen Laden am Rande des Thronsaals einen persischen Namen in ein Lederarmband und fährt fort: »Heute ist es nur noch an den Küsten richtig grün. Am Persischen Golf und auf den Inseln Kish und Qeshm ist es so tropisch, dass die Frauen im Meer baden, natürlich komplett bekleidet. Am Kaspischen Meer bauen wir Tee an. Und nördlich von Teheran kann man im Winter sogar Skilaufen«. Die Touristen hören ihm gern zu, bestaunen seine traditionelle Handwerkskunst und genießen unter der Handvoll verbliebener schattenspendender Pi nienbäume ein Reis-Eis und den atemberaubendem Blick auf die Ruinen vor dem kahlen Kuh-e Rahmat, dem Berg der Gnade. Weitläufige Gebirge, unwirtliche Steppen Irans Vegetation ist karg. Gigantische Kalksandsteinfelsen schimmern in sämtlichen Brauntönen, auf zart geschwungenen Hügeln wächst spärliches Gras. Ab und zu ein Baum, ein Strauch. Manchmal zeigt sich ein vertrockneter Salzsee oder eine hübsch restaurierte Karawanserei. Leben, so scheint es, gibt es nur auf der schwarz geteerten Straße, die ein paar Lkws und wenige Autos durch die Landschaft führt, oder in den Städten. Auf einem Parkplatz irgendwo im Nichts zündet ein Mädchen Wüstensamen in einer Blechbüchse an und hält die Dose einer Touristin vor die Nase. Kurz erscheint eine Flamme, ein Funke sprüht. »Das ist die iranische Art, den bösen Blick zu vertreiben«, sagt sie und bekommt dafür ein paar Rial. Nebenan klingt leise Tar- Musik aus einem Auto, begleitet von einer melancholischen Männerstimme – traditionelle persische Musik. Ob sie von der Einsamkeit der Nomaden erzählt, die mit ihren Zelten draußen auf den abgeernteten Feldern rasten? Vielleicht besingt 70 REISE & PREISE 2-2014

… einfach märchenhaft Interpretation des »Tschador«: Sie kombiniert den traditionellen Umhang mit farbenfrohen Familien-Kutschfahrt auf dem Imamplatz von Isfahan (unten) sie aber auch die Trauer um Verstorbene, die ihren repräsentativsten Platz am Rande der Kavir-Wüste finden. Hier liegt die Lehmstadt Yazd. Die Universitätsstadt ist der einzige Ort in Iran, an dem noch heute die Zarathustrier leben. Die alt-persische Religionsgemeinde, die hier eine seit 1.500 Jahren lodernde Flamme verehrt, übergab bis Mitte der 1960er Jahre ihre Toten traditionsgemäß auf den »Türmen des Schweigens« dem Himmel, bzw. den Geiern. Dann beschwerten sich Anwohner über Leichenteile im Garten. Seitdem bauen die Zarathustrier zwar Zementplattengräber, die besondere Mystik des Ortes aber ist bis heute zu spüren. Die Jugend hofft auf den Präsidenten Genauso wie am Azadi-Monument in Teheran. Das Wahrzeichen der modernen Metropole am Tochal-Berg ist ein futuristisches Meisterwerk. Schah Pahlavi ließ es zum 2.500-jährigen Bestehen der Monarchie erbauen. »Die 25.000 farbig glasierten Steine erinnern an funkelnde Moscheen«, erklärt Nei. Die Teheraner Studentin, für die Irans Hauptstadt trotz Verkehr und Luftverschmutzung die Traumstadt ist, trifft sich oft mit ihren Kommilitoninnen in dem Park um den Monument-Bogen. Dann wird diskutiert: über die Sittenpolizei, die noch immer auf die Einhaltung der Hijab achtet. Über den neuen Präsidenten Rohani, in dessen gemäßigten Kurs gerade die Jugend Irans große Hoffnungen legt. Dass man den neuen iranischen Staatslenker im Ausland noch kritisch sieht, stört sie wenig. Zu kurz sei Rohani an der Macht, um das Land umzukrempeln, die Wirtschaft in Schwung zu bringen, die politische Situation und die Menschenrechtslage zu verändern. Denn der Präsident kann nicht allein entscheiden, er braucht das Vertrauen des religiösen Führers Ali Chamenei und die Unterstützung des mächtigen Parlaments, das internationale Abkommen einfach ablehnen kann. Aber Rohani ist, anders als sein Vorgänger Ahmadinejad, gut vernetzt. Und es gibt erste Anzeichen von Verbesserungen: Die starke Ab wertung des Rial wurde gestoppt, mehrere wegen ihres Glaubens inhaftierte Christen freigelassen, oppositionelle Dozenten wieder in ihre Universitäten aufgenommen. Seit der Iran das Atomabkommen erfüllt, hat auch die EU ihre Wirtschaftssanktionen gelockert. »Wenn uns einer voranbringen kann, dann Rohani«, ist sich Nei sicher. »Dann haben Touristen hoffentlich auch bald kein mulmiges Gefühl mehr, bevor sie in unser Land kommen«. Die junge Frau lacht und rückt ihren Gole Sar zurecht. INFO IRAN auf Seite 72 Unsere Gruppenreisen: Persien Paradiesgärten und Poesie Mehr entdecken und erleben in der Kleingruppe (max.10) 15 Tage Studienreise ab/bis Frankfurt Termine und Preise: 18.05. – 01.06.2014 p.P. € 2.699,- 23.08. – 06.09.2014 p.P. € 2.699,- 07.09. – 21.09.2014 p.P. € 2.599,- Usbekistan, Turkmenistan, Iran Juwelen der Seidenstraße Kulturhistorische Highlights an der südlichen Seidenstraße in drei Ländern 20 Tage Erlebnisreise ab/bis Frankfurt Termine und Preise: 13.07. – 01.08.2014 p.P. € 3.150,- 04.09. – 23.09.2014 p.P. € 3.250,- 08.11. – 27.11.2014 p.P. € 3.150,- REISE & PREISE 2-2014 71 Individuelle Angebote für private Kleingruppen und Vereine TAKE OFF REISEN GmbH Dorotheenstr. 65 D-22301 Hamburg Tel: +49 (0) 40 - 422 22 88 www.takeoffreisen.de

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