E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2015-1 REISE und PREISE

  • Text
  • Reise
  • Strand
  • Airlines
  • Flug
  • Airways
  • Kostet
  • Hotels
  • Zimmer
  • Insel
  • Wwwreisepreisede

USA VON CHICAGO BIS NEW

USA VON CHICAGO BIS NEW ORLEANS Route 66, Country und Blues, Elvis und Johnny Cash, der Mississippi und die Schauplätze des amerikanischen Bürgerkriegs – vielfältiger kann ein Reise durch die USA kaum sein. Unsere Route führt von Chicago über die legendäre Mother Road, über Nashville und den Blues Highway bis nach New Orleans. VON CHRISTOPH KARRASCH Ein Roadtrip durchs Heartland Laut Definition bezeichnet der Begriff Heartland die Staaten der USA, die sich an keinen Ozean schmiegen – die Staaten, die im Herzen des Landes liegen, fernab der typischen Urlaubsregionen. Doch bereits nach wenigen Tagen meines Roadtrips durch den Mittleren Westen und die Südstaaten wird mir klar, dass dieser Begriff noch weit mehr umfasst. Er scheint eine Metapher für das zu sein, was der Landstrich zwischen Chicago und New Orleans in der Geschichte hervorgebracht hat. Hier steckt ein Großteil von Amerikas Herzblut drin. Zum einen ist da der Start der historischen Route 66 in Chicago, für die Menschen in den 1920er Jahren eine große Errungenschaft, die nun von hier aus rund 4.000 Kilometer gen Westen bis zum Pazifik reisen konnten. Die Überbleibsel entlang der Strecke im Bundesstaat Illinois sind noch heute zu sehen, teils romantisch, teils kitschig – oft genug beides. Zum anderen ist da das Americana Music Triangle, bestehend aus dem Broadway in Nashville, der Beale Street in Memphis und der Bourbon Street in New Orleans. Hier wurden Blues, Jazz und Country erfunden und Stars wie Elvis, Johnny Cash und Louis Armstrong groß gemacht. Vor allem die Entstehung des Blues geht mit einem weiteren historischen Großereignis einher: dem amerikanischen Bürgerkrieg, der das Ende der Sklaverei zur Folge hatte und dessen Schau- und Schlachtplätze noch immer an vielen Orten wie Vicksburg in Mississippi erlebbar sind. Für den rund 2.000 Kilometer langen Roadtrip durch die verschiedenen ameri kanischen Welten sollten Sie sich etwa drei Wochen Zeit nehmen. 28 REISE & PREISE 1-2015

Chicago WIEGE DER WOLKENKRATZER Mit drei Millionen Einwohnern ist Chicago die drittgrößte Stadt der Vereinigten Staaten – und im Vergleich zu New York und L.A. gemütlich. Hier muss nicht jeder Kaffee im Gehen getrunken werden und man fährt auch mal Rad. Trotzdem ist die Windy City am Lake Michigan durch und durch amerikanisch. Chicago gilt als Wiege der Wolkenkratzer. Neuester Kick für Adrenalinjunkies ist der »Tilt« im John Hancock Center, wo in 300 Metern Höhe eine Fensterreihe Richtung Erdboden gekippt wird (Eintritt US$ 18, »Tilt« US$ 7). Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, gönnt sich einen Shoppingbummel über die Magnificant Mile oder besucht ein Musical (z. B. »Million Dollar Quartet«, www.chicago-theater.com; ab US$ 54). Um die Stadt mit dem Fahrrad kennenzulernen, bietet Bike and Roll Chicago verschiedene Touren an, z.B. die »Presidential Bike Tour« auf den Spuren von Barack Obama (1558 E 53rd St, www.bikechicago.com; US$ 40, 2–4 Std.). Wer sich schon mal in Bluesstimmung für die nächsten Tage bringen will, geht abends in den Bluesclub »Buddy Guy’s Legends«. Neben lokalen Künstlern treten hier ab und zu echte Legenden wie Eric Clapton oder Buddy Guy auf (754 S Wabash Ave, www.buddyguys.com; Cover Charge US$ 10–20). Die nette Bedienung im »The Palms Grill Cafe« in Atlanta serviert Pie Das Nightlife in Memphis spielt sich in der Beale Street ab In Clarksdale besteht selbst das Crossroad-Zeichen aus überdimensionalen Gitarren Auf der Route 66 in Odell scheint die Zeit stehen ge - blieben zu sein Musikalische Idole sind auch auf dem Broadway in Nashville in imposanter Größe allgegenwärtig In Chicago geht es eine Spur gemütlicher zu als in anderen vergleichbar großen Metropolen Amerikas GET YOUR KICKS ON ROUTE 66 Chicago --> Pontiac (159 km) --> Springfield (171 km) An der Kreuzung South Michigan Avenue/West Adams Street bezeugt ein Schild: Begin Historic Route 66. Von hier aus haben sich die Menschen seit 1926 in den Westen bis nach L. A. durchgeschlagen. Wir tun es ihnen nach. Auf der ersten Etappe lohnt sich ein Stopp in Odell, wo ein Audioguide an der stillgelegten »Historic Standard Oil Station« per Knopfdruck die Geschichte des kleinen Ortes erzählt. Nur wenige Kilometer später folgt Pontiac, ein 12.000-Seelen-Ort, der sich ganz der Route-66-Romantik verschrieben hat. Wandgemälde zeigen Szenen aus alten Zeiten, das mehrstöckige »Route 66 Museum« präsentiert Fotoserien und Videofilme (110 W Howard St, Eintritt frei). Landschaftlich ist dieser Abschnitt flach und unspektakulär – dafür haben es die Stopps in sich: In Atlanta findet sich mit dem niedlichen »The Palms Grill Cafe« ein Diner im alten Stil (Pie und Burger, ab US$ 3, 110 Southwest Arch St). Auch mitten durch Springfield, die Hauptstadt von Illinois, führt die Route 66. Hier kann man im Autokino »The Route 66 Drive In« ab April bei Riesengetränken und Popcorn aktuelle Blockbuster sehen (1700 Recreation Drive, www.route66-drivein.com; US$ 7). Dem be rühmtesten Sohn der Stadt, dem früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln, ist ein supermodernes Multimediamuseum gewidmet (112 N 6th St, www.lincoln libraryandmuseum.com; US$ 12). Von seinen Albträumen und Visionen erfährt man beim allabendlichen »Lincoln’s Ghost Walk«, auf dem gruselige Geschichten erzählt werden (1 SE Old State Capitol Plaza, www. springfieldwalks.com; US$ 15). ➔ REISE & PREISE 1-2015 29

© 2023 by REISE & PREISE