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2015-1 REISE und PREISE

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PERU DIE REPORTAGE Im

PERU DIE REPORTAGE Im Zeichen der Sonne In den peruanischen Anden führen Schamanen Opfer zeremonien für Mutter Erde durch. Es gibt sagenumwobene Inka-Stätten und prächtige Kolonialstädte. Man kann auf einer Schilf-Insel schlafen und bei Kaffee bauern Meerschweinchen essen. VON DR. JUTTA ULMER 8 REISE & PREISE 1-2015

Alljährlich im Februar findet in Puno das »Fiesta de la Virgen de la Candelaria« statt. Während der 14 Tage dauernden Feierlichkeiten erobern Tausende Tänzer und Musiker die Stadt am Titicaca-See (links). Junge Mutter mit Tochter auf einer der Schilfinseln im See (rechts) Das Spiel von Licht und Schatten verleiht dem Colca Canyon eine mystische Atmosphäre (gr. Bild). Schamane Braulio mit einer rauchenden Opferschale (links unten) Unsere Finger riechen ranzig. Aus Alpaka-Fett mussten wir einen Wunsch modellieren, mit Körnern verzieren und dann ins Opfernest legen. Neben unseren kleinen Wunschkunstwerken befinden sich darin ein Alpaka-Fötus, Blüten, Kokablätter und viele andere Seltsamkeiten. »20 Gaben muss man Mutter Erde opfern, damit sie einem Liebe, Gesundheit und Erfolg schenkt«, erklärt Schamane Braulio. Ernst senkt er seinen Kopf, murmelt Gebete und übergibt das Nest dem Opferfeuer. Derweil trinken wir einen winzigen Schluck 96-prozentigen Schnapses und halten glühende Zigaretten in den Händen. Sie brennen gleichmäßig ab! »Das ist ein gutes Zeichen. Eure Wünsche werden in Erfüllung gehen«, lässt uns Braulio wissen. Im Colca Canyon genießt er hohes Ansehen, weil er die Gabe hat, mit Mutter Erde zu kommunizieren. Indígenas engagieren ihn, auf dass Krankheiten geheilt, Kinderwünsche erfüllt und Ernten ertragreich werden. Wir wollten unbedingt an einem Pago a la Tierrateilnehmen und finden die Zeremonie einen tollen Reiseeinstieg. Denn Braulio ist sich sicher: »Euer Peru-Aufenthalt wird ein Erfolg!« Und so verlassen wir gelassen Cabanaconde und fahren hinauf zum Cruz del Condor, dem Highlight des Colca Canyon. In die Steilwände der 1.200 Meter tiefen Schlucht haben sich Kondore eingenistet. Jeden Morgen gegen halb neun verlassen sie ihre Nester und werden von Aufwinden in die Höhe getragen. Schwarz kreisen die riesigen Vögel in der Höhe. Es ist kaum zu glauben, dass die einstigen Boten der Götter heute vom Aussterben bedroht sind. Mit ihrer drei Meter weiten Flügelspanne machen die Kondore einen majestätischen Eindruck. Wir beneiden sie um ihre Flugfähigkeit, wir müssen nämlich über Schotter- und Teerpisten ins 300 Kilometer entfernte Puno fahren. Ein Höllenritt! Groteske Teufelsmasken tanzen durch Puno In Puno erwartet uns das blanke Chaos. Taxis, Kleinbusse und Menschenmassen tummeln sich auf der Straße. Es ist Anfang Februar und damit die Zeit des spektakulären Fiesta de la Virgen de la Candelaria. Das Fest wird zu Ehren der Schutzpatronin der Stadt gefeiert. Neben religiösen Prozessionen findet auch ein Tanzwettbewerb statt. Nach der offiziellen Darbietung ihrer Präsentation paradieren die Gruppen durch die Straßen. 40.000 Tänzer und 5.000 Musiker sollen anwesend sein. Das ist gut möglich, denn das farbenfrohe Gewimmel ist gewaltig. Männer mit grotesken Teufelsmasken, aufwändigen Affenkostümen und glockenbesetzten Stiefeln hüpfen herum. Manche Frauen tragen mehrere Faltenröcke übereinander, andere zeigen beim Tanzen aufreizend Slip ‘ REISE & PREISE 1-2015 9

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