E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2016-1 REISE und PREISE

  • Text
  • Kambodscha
  • Land der khmer
  • Karibik
  • Kalifornien
  • Wwwreisepreisede
  • Kostet
  • Mietwagen
  • Airlines
  • Hotels
  • Zimmer
  • Flug
  • Tage
  • Airways
  • Strand
  • Reise

KAMBODSCHA DIE REPORTAGE

KAMBODSCHA DIE REPORTAGE Noch ist der Touch Beach auf Koh Rong in Traveller-Hand. Der »Umbau« der Insel zum Luxus-Reiseziel hat aber bereits begonnen (links). Außer mit dem Verkauf von Obst hoffen die Anwohner des Tonle-Sap-Sees auf »Honorare« für Schnappschüsse ihrer in großen Töpfen schippernden Kinder (rechts) bereit, den Kleinen als Festmahl zu servieren. Mit viel Chili, Knoblauch und Zucker. So wie die Khmer ihr Essen lieben. Die Geschwister haben ihren Spaß. Ein Moment heile Kinderwelt im Fischerdorf Kompong Khleang. Es ist das entlegenste von drei Anfahrt auf Koh Thmei bei Sihanoukville Die unbe rührten Inselperlen sind bedroht Wer Inselurlaub ohne Trubel und Baulärm machen möchte, lässt sich beispielsweise auf der kleinen Insel Koh Rong Samloen anspülen, die der großen Schwesterinsel an Schönheit in nichts nachsteht. Natürlich ist auch sie längst an Investoren verkauft. Doch in absehbarer Zeit dürften wohl keine allzu dramatischen Kahlschläge stattfinden. Das gilt auch für die tropische Idylle auf Koh Ta Kiev, wo man unter Palmen und Kasuarinen fünf unkonventionelle Guesthouses findet. »Wir werden auf jeden Fall vierzig Jahre bleiben«, versichern die deutschen Auswanderer Avita und Michael, die sich einen entsprechenden Vertrag holten, bevor sie auf der einsamen Insel Koh Thmei ein Resort aufgebaut haben. Man wünscht ihnen das Beste. Alle, die Kambodschas Küste und Inselwelt noch in alter Pracht erleben wollen, sollten sich aber doch besser heut als morgen auf den Weg machen. schwimmenden Dörfern, die man hier am Nordufer des Sees besuchen kann. Wobei es mit gut 9.500 Einwohnern fast die Struktur einer Kleinstadt hat. Jetzt, kurz nach der Regenzeit, ragen die auf Holzpfählen erbauten Hütten wie Inseln aus dem Wasser. Schon verrückt, wenn man da auf den Terrassen geparkte Fahrräder und Mopeds entdeckt. Und Kinder, die in Waschschüsseln und Kochtöpfen zwischen den Behausungen hin- und herschippern. Der Tonle Sap, Südostasiens größter Süßwassersee, ist wieder mal zum Meer angeschwollen. Hat wie nach jedem Monsun an die 10.000 Quadrat - kilometer Land überflutet. Ein paar Monate noch, und er wird auf über ein Fünftel seiner Größe ausgetrocknet sein. Geradezu surreal werden die Hütten der schwimmenden Dörfer dann auf ihren bis zu acht Meter hohen Stelzen in den Himmel ragen. Auf dem Fluss in die Vergangenheit »Es ist schön, anzukommen, aber wer sein Ziel bloß schnell erreichen will, ist kein Reisender«, philosophiert Sitznachbar Nhean in gebrochenem Englisch, als es tags darauf mit dem Slowboot vom Tonle Sap über den Sangker Fluss nach Batambang geht. Der alte Kahn sieht alles andere als sicher aus, und von Komfort kann keine Rede sein. Doch Nhean, ein junger Mönch, der in der westlich gelegenen Provinzstadt Freunde besuchen will, ruht in seiner safrangelben Robe entspannt auf dem Sitz und lächelt weise. Reisen um des Reisens Willen. Das sagt alles über diese exotische Flussfahrt, bei der es mindestens sechs Stunden lang übers Wasser geht. Vorbei an überfluteten Wäldern und Reis- und Lotusblütenfeldern. Hin zu entlegenen Fischerdörfern und einsamen Gehöften. Wo man in ein von Armut geprägtes archaisches Leben eintaucht, das oft noch genauso aussieht, wie es die Reliefs am Bayon-Tempel in Angkor zeigen. Einheimische Passagiere, bepackt mit schweren Bündeln und Körben, steigen aus und andere zu. Noch ein fröhliches Winken und weiter geht’s auf einer der reizvollsten Strecken des Landes. Hier ist der Weg tatsächlich das Ziel. Battambang selbst versprüht zwar kolonialen Charme, bietet Touristen sonst aber nicht viel. Weshalb die meisten dann auch schnell in die gut vier Autostunden entfernte Hauptstadt Phnom Penh weiterreisen. Partymetropole mit kolonialem Charme »Sharky’s Bar«, »Meta House«, »FCC – The Mansion« … »In der Club- und Undergroundszene geht hier zurzeit richtig der Groove ab«, schwärmt Alan Ritchie, ein gefeierter britischer DJ, der gerade mit Freunden an der Riverfront am Sisowath Quay chillt. Malerisch zieht sich die Parkanlage über Kilometer am Westufer des Tonle-Sap-Flusses entlang, was sie zur beliebtesten Flaniermeile der Metropole macht. Hier, wo sich der gewaltige Mekong mit seinen Nebenflüssen vereint, erstrahlt Phnom Penhs berühmteste Touristenattraktion: der königliche Palast mit der Silberpagode. Ebenfalls sehenswert sind im Umfeld noch das Nationalmuseum, der Central Market und die Tempel Wat Ounalom und Wat Phnom. Zur Happy Hour geht‘s jetzt aber erst mal in den legendären »Foreign Correspondance Club«, wo man den kolonialen Charme dieser Stadt genießt. »Überbewertet«, meint Allen, gibt aber zu, dass man dort vom Balkon im zweiten Stock mit einem eisgekühlten Drink in der Hand die schönsten Sonnenuntergänge über dem Tonle Sap erleben kann. Unten am Quay und in den abgehenden Seitenstraßen wartet schon das Nachtleben mit jeder Menge Bars, Restaurants, Cafés, Shops und Galerien. Kurz vor Mitternacht ist Allen dann in seinem Element. »Let’s rock this city!«, feuert er die tanzwütige Menge im angesagten »Pontoon Nightclub« an und beschallt sie mit jenem krassen Mix aus sphärischen Technoklängen, Pop-Rock 38 REISE & PREISE 1-2016

und traditioneller Khmer-Musik, für den ihn die hiesige Szene so liebt. Eine Trauminsel und das ganz große Geld Am goldgelben Strand der Insel Koh Totang ist das Gesangskonzert am nächsten Abend von ganz anderer Natur: schrill, schräg – einfach nur tierisch. Die Percussion übernimmt jetzt die Meeresbrandung. Und als Special Effect zündet fluoreszierendes Plankton in den Tiefen des Golfs von Thailand eine höchst psychedelische Neonlichtshow. Da hebst du ab, ganz ohne Drogen und Alkohol. Grandios! Das dachten auch Ariane und Karim, als sie 2007 auf dem unberührten Eiland gestrandet waren. Ratzfatz hatte das Schweizer Paar einen Urwaldstrand von der ansässigen Fischerfamilie gepachtet, und dann ging’s mit dem Aufbau von »Nomad’s Island« los. »Nichts schien unmöglich«, lächelt Karim, der gerade ein Buch über dieses Abenteuer schreibt. Für ihn und Ariane ist das Kapitel abgeschlossen. Sie haben ihr Eco-Resort verkauft, um sich neue Herausforderungen zu suchen. Ihre fünf kleinen Bambusbungalows laden aber weiter zur Robinsonade ein. Und das zu einem wirklich erschwinglichen Preis. Noch! Auf der in Sichtweite gelegenen Festlandküste geht es längst ums ganz große Geld. Genauer gesagt: um 3,5 bis 8 Milliarden Dollars. So viel, schätzt der chinesische Investor Union Group, wird die Entwicklung der geplanten Superstadt im Stil von Las Vegas bzw. Macao dort kosten. Das erste Kasino-Resort mit Golfplatz hat vor Kurzem bereits eröffnet. Bald soll ein Kreuzfahrschiffterminal folgen. Man ahnt, was das für die vorgelagerte Inselwelt bedeutet. Tragisch ist, dass das 44.000 Hektar große Küstenbaugrundstück zum kambodschanischen Nationalpark Boutum Sakor gehört, der sich durch seine Größe und außergewöhnliche Biodiversität auszeichnet. Aber Kambodschas korrupte Staatsdienerschaft meint offenbar, dass man angesichts der Investitionssummen nicht zimperlich sein darf. Demnächst soll im östlich gelegenen Bokor-Nationalpark ein ähnliches Großprojekt starten. Die »Riviera Indochinas« ist erwacht Kein Zweifel, die internationale Investorenschar will die 440 Kilometer lange »Riviera Indochinas« jetzt mit aller Macht aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken. »Die Backpacker-Zeiten sind vorbei«, hört man auf der Halbinsel Sihanoukville an allen Ecken. Aber auch wenn es immer mehr Familien an die Strände dieses trubeligen Badeorts zieht, bleibt er doch vorerst eine Hochburg für Abenteurer und Aussteiger. Für die partyhungrigen Rucksacktouristen, die es seit jeher nach Koh Rong zieht, wird es allerdings eng. Dreiundvierzig Kilometer schneeweiße Traumstränge und sonst nichts außer Dschungel und ein paar Holzhütten. Hongkongs Immobilien - Tycoon Martin Kaye traute seinen Augen nicht, als er die vom Dschungel überwucherte Insel vom Hubschrauber aus entdeckte. Gesehen, gekauft und jetzt wird gerodet! Kayes Vision ist eine luxuriöse Resort-Stadt mit Villenanlagen. Dafür wird hier sogar ein Flughafen entstehen. Aber noch feiert die Backpacker-Szene an ihrem Strand in Koh Touch. Wie gewohnt mit ganz viel Ganja und Alkohol, und so werden sie die lärmenden Bauarbeiten hier vielleicht noch ein paar Jahre überstehen. INFO Kambodscha auf Seite 40 Die transparente Flug-Suchmaschine im Internet mit praktischem Gebührenrechner mit tollen Filterfunktionen Best-Price-Suche NEU Der Tempel Wat Ounalom in Phnom Penh ist das wichtigste buddhistische Heiligtum Kambodschas REISE & PREISE 1-2016 39 www.WORLD-OF-FLIGHTS.de

© 2023 by REISE & PREISE