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2016-1 REISE und PREISE

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NAMIBIA DIE REPORTAGE

NAMIBIA DIE REPORTAGE Ein Besuch bei den letzen Hirtennomaden im Damaraland, Löwen, Elefanten und Giraffen im Etosha-Park, die gewaltigen Sanddünen in der Namib, fantastische Trekkingtouren im Fish River Canyon. Wer Namibias Höhepunkte hautnah erleben möchte, erfährt und erwandert sie auf dieser 4.000 Kilometer langen Traumrunde. VON NORBERT EISELE-HEIN Spurensuche im Safariparadies Schon bei unserer ersten Begegnung mit den Himba ist uns wohl die Kinnlade nach unten gefallen. Plötzlich stand die Himba-Mutter, ihr Baby auf den Rücken gebunden, vor uns. Mitten im Supermarkt von Khorixas. In der Reihe mit Müsli, Konserven und Kindernahrung. Barfuß und barbusig. Die Himba, eines der letzen halbnomadischen Völker, leben im abgelegenen Kaokoveld im nördlichen Namibia, in einer kargen Landschaft, halten Rinder, Ziegen und Schafe. Sie sind noch immer ihren uralten Traditionen verbunden. Die Frauen verhüllen ihre Brüste nicht und reiben ihre Körper mit einer Paste aus Rotholzpulver und Fett ein. Auffällig ist auch, dass Männern wie Frauen untere Schneidezähne fehlen. Diese werden im Kindesalter ausgeschlagen… ein schmerzhaftes Schönheitsideal. Völlig abgeschottet von der Gegenwart – und vom Tourismus – leben aber auch die Himba nicht mehr. Auf dem Gelände der »Rustig Toko Lodge« bei Kamanjab hat sich ein komplettes Himbadorf angesiedelt – das man gegen einen Eintrittspreis von rund zwölf Euro besichtigen kann. Besucher können den Frauen bei der Herstellung des immens wichtigen Ockers zusehen. Oder wie sie ihren mächtigen Körperschmuck aus Leder, Schrauben und Nieten herstellen, sich gegenseitig bei den enorm aufwändigen Frisuren helfen. In den kleinen Rundhütten wird auch gezeigt, wie die Himba auf traditionelle Weise Feuer machen – obwohl auch sie natürlich längst Feuerzeuge haben. Auf einer der mit Stampflehm und Kuhdung abgedichteten Rundhütten liegt auch ein kleines Solarpanel von chinesischen Wanderhändlern, womit gerade ein Mobiltelefon aufgeladen wird. Auf einer Wäscheleine hängt ein Fußballtrikot vom »FC Barcelona«, das einem der Kinder gehört, die bereits in die örtliche Schule gehen. Der Besuch im Dorf hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Werden die Himba als Fotoobjekte instrumentalisiert? Vermarkten sie sich selbst? Lodge-Betreiber Nico Potgieter er klärt: »Wir arbeiten eng mit den Himba zusammen. Von dem Eintrittspreis kaufen wir Lebensmittel und stellen die medizinische Versorgung sicher«. Vom Etosha-Park bis Swakopmund Von Kamanjab sind es nur noch 60 Kilometer bis zum Galton Gate, der Westpforte des Etosha-Parks. Zunächst sehen wir auf unserem Game Drive nur ein paar nervöse Erdmännchen und einen Waran, 8 REISE & PREISE 1-2016

Himba-Frauen im Damaraland mit Nachwuchs. Als Schutz gegen Mücken sowie das trocken-heiße Klima reiben sie sich mit einer ockerfarbenen Fettcreme ein (links). Zebras im Etosha-Nationalpark: Sie sind in großen Gruppen vor allem an Wasserlöchern anzutreffen (rechts) der hüftwackelnd die Piste überquert. Doch bereits auf der ersten Anhöhe kommt uns eine Herde mit mehr als hundert Zebras entgegen. Flankiert von Dutzenden Gnus und ein paar Springböcken ziehen sie in einer kolossalen Staubwolke Richtung Sonnenuntergang. Wow! Wir bleiben die erste Nacht im Camp von Okaukuejo. Dort bietet das Wasserloch gleich nach Sonnenuntergang bestes Safarikino. Giraffen bücken sich gleichermaßen grazil und umständlich zum Trinken. Ein Schakal schleicht vorbei. Zwei Nashörner donnern mit ihren Schädeln aneinander, weil das Revier anscheinend zu klein ist. Die vereinte Tierwelt Afrikas ist durstig. Spät nachts noch hören wir die Löwen brüllen. Trotz des bald fünf Meter hohen Zauns rings um das Camp kräuseln sich bei diesem Bass die Nackenhaare. Mit den ersten Sonnenstrahlen sind wir wieder auf der Piste. Wir sind noch keine zehn Kilometer gefahren, da liegen Herr und Frau Löwe mitten auf der Straße. Verlustieren sich ausgedehnt bei der Fortpflanzung. Erst nach geraumer Zeit trollt sich das emsige Liebespaar an den Straßenrand. Wir steuern gen Osten Richtung Halali. Sabbernde Tüpfelhyänen kauern auf der Straße, geben nur widerwillig die Bahn frei. Giraffen ragen turmhoch aus dem Dickicht hervor. Eine Handvoll geparkter Jeeps signalisiert die nächste Attraktion. Auf der Zusatzschleife bei Ngogib huscht ein Leopard über die Schotterpiste. Kurz vor dem Namutomi-Fort bei Chudob haben wir die Big Five – Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard und Elefant – dann schon im Kasten: An einem versteckten Wasserloch planscht eine ganze Herde Dickhäuter. Der monströse Bulle nimmt zuerst ein ausgedehntes Schlammbad und schlendert dann seelenruhig an unserem Jeep vorbei. Namibia ist groß. Sogar mehr als doppelt so groß wie Deutschland! Aber bei nur rund zwei Millionen Einwohnern kommt auf der Straße kein Rummel auf. Der Mix aus asphaltierten Hauptstraßen und komfortabel geschotterten Pisten ermöglicht ein ordentliches Stundenmittel. Vom Damaraland fräsen wir uns wie in Trance weiter gen Süden. Vorbei am monumentalen, über 2.500 Meter hohen Brandbergmassiv bei Uis steuern wir nach Twyfelfontain. Staunen über die ältesten Felsgravuren und - malereien Afrikas. Die bis zu 26.000 Jahre alten Darstellungen von einfach gestalteten Jagdszenen und stilisierten Menschen und Fabelwesen sind erstaunlich gut erhalten. Auf der C 34 tuckern wir weiter südwärts, landen bei ‘ Wie Ameisen auf einem gigantischen Sandhaufen: Wanderer steigen auf die »Düne 45« im Namib-Naukluft-Park REISE & PREISE 1-2016 9

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