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2018-3 REISE und PREISE

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MYANMAR IM SÜDEN GEHT

MYANMAR IM SÜDEN GEHT DER VORHANG AUF Während sich Bagan, Mandalay und der Inle-See kaum vor dem Besucheransturm retten können, erwacht der ursprüngliche Süden Myanmars erst jetzt aus dem Dornröschenschlaf. Traumhafte Landschaften, imposante Pagoden und malerische Strände erwarten die Besucher. TEXT UND FOTOS: ANNETT UND MARIO WEIGT Kein Lufthauch dringt durch die weit geöffneten Fenster. An der Decke rasseln träge die Ventilatoren, versuchen die stehende Luft im Abteil etwas aufzufrischen. Eine Sitzreihe hinter uns zündet ein älterer Mann eine handgedrehte Cherootan, die burmesische Variante einer Zigarre. Das Nichtraucherschild über seinem Kopf gilt nicht für ihn, ist ja nur eine normale Filterzigarette durchgestrichen. Dann endlich die grüne Flagge und der erlösende Pfiff des Zugbegleiters, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Quietschen. Nur widerspenstig lösen sich die Bremsen von den Rädern. Nach einem kräftigen Ruck, der alle Halswirbel auf die Probe stellt, schaukeln wir pünktlich um 7:15 Uhr mit dem Zug 89Up unserem ersten Ziel Bago entgegen. Endlich weht ein angenehmer Windzug durch die Bankreihen und schiebt den beißenden Qualm der Cheroot ins nächste Abteil. Der Raucher krächzt, wir atmen auf. Unsere Reise führt step-by-step auf dem Schienenstrang von der ehemaligen Hauptstadt Yangon nach Dawei. Der tropische Süden – im Osten von den Bergen der Tanintharyi Yoma und im Westen von der Andamanensee begrenzt – schmiegt sich bis Kawthoung wie ein langgestreckter Finger an den Nachbarstaat Thailand. Folgt man dort dem Schienensystem oder der Nationalstraße 8, jagt ein Highlight das andere. Den Anfang macht die Stadt Bago, das Zentrum des Theravada-Buddhismus mit der Kyaikpun-Pagode und den in der Stadt verstreut liegenden Buddhas in XXL. Drei Zugstunden und eine steile Bergfahrt auf der Pritsche eines Lasters weiter traut man kaum seinen Augen: Ein mit Tausenden Lagen Blattgold angereicherter Findling, der Goldene Felsen Kyaikhtiyo, balanciert an einem steilen Abgrund und droht jeden Augenblick in die Tiefe zu stürzen. Weiter süd- 20 REISE & PREISE 3-2018

Mit dem Wohlstand kam das Verkehrschaos: Rushhour in der Mahabandoola Road von Yangon An jeder Ecke ein rollender Kiosk: Myanmar ist ein Paradies für Süßmäuler – und auch für Raucher lich liegt malerisch die hüglige Stadt Mawlamyaing am Fluss Thanlwin. Bunte Märkte, Multikulti und maritimes Flair locken Besucher ebenso an wie die sakralen Stätten in der nahen Umgebung. Mit dem Zug 175Up geht es auf der Südroute weiter in die Ortschaft Ye. Hier kommen Abenteurer bei einem Trip auf dem gleichnamigen Fluss auf ihre Kosten, Kultur-Freaks können auf dem Banana Hill den riesigen vier Buddhas aufs Dach steigen. Unsere letzte Station, die aufgeräumte Hafenstadt Dawei, lohnt für einen längeren Aufenthalt. Die Menschen leben auf der gleichnamigen Halbinsel vom Fischfang, von Viehzucht und Ackerbau – der Tourismus steckt hier noch in den Kinderschuhen. An den kilometerlangen, menschenleeren Stränden spielten schon einige Reisende mit den Gedanken, ihr Rückflugticket in den Sand zu setzen. › STIPPVISITE IN YANGON Eine Stadt, die in Gold funkelt Es sind vor allem die Farben, die betören. Gleich bei der Ankunft in Yangon hält der Besucher den Atem an, weil die funkelnde Kuppel der alles überragenden Shwedagon-Pagode die ganze Stadt in verschwenderisches Gold taucht. Kolonialbauten in hellgrüner oder rosa Tünche spiegeln sich in verglasten Shoppingcentern, Baukräne drehen sich neben schillernden Pagoden, dunkelverglaste Limousinen hupen in der Strand Road die letzten Trishaws, die dreirädrigen Fahrradtaxis, aus dem Weg. Die beste Art, in den Alltag der Yangoner einzutauchen, kostet knapp einen Euro und drei Stunden Zeit – solange benötigt der Circular Train, Yangons Ringbahn rund um die Stadt, mit 38 Stopps. Das ständige Ein- und Aussteigen garantiert immer wieder neue Gesprächspartner. Beim abendlichen Besuch der berühmten Shwedagon-Pagode lässt man alle Hektik dann Die quirlige Stadt, die der alte Yangon-Mandalay-Highway teilt, ist vom 80 Kilometer entfernten Yangon schnell per Zug oder Bus zu erreichen. Hauptattraktion ist die Shwemawdaw- Pagode mitten in der Stadt. Mit der 114 Meter hohen Kuppel ragt sie weit aus dem Häusermeer und gilt als höchste Pagode im ganzen Land. Der Stupa enthält heilige Reliquien von Buddha. Ganz in der Nähe stehen die Hinthagone-Pagode und der wieder aufgebaute Kanbawzathadi- Palast mit Museum. In den Seitengassen nahe dem Palast stellen Familien die beliebten Zigarren Cheroots her. Im Süden der Stadt sitzen in der Pagode Kyaikpun vier 30 Meter hohe Buddha-Statuen Rücken an Rücken, von denen jede in eine andere Himmelsrichtung blickt. für eine Weile hinter sich und bekommt einen ersten Eindruck von der magischen Atmosphäre Myanmars. Hervorragende südostasiatische Küche wird im gelben Kolonialhaus »Monsoon Restaurant & Bar« serviert (Theinbyu Rd. nahe der Strand Rd), Hauptgerichte wie Huhn gebraten mit Ingwer und Kokosnussmilch gibt’s ab € 4, eine Flasche Wein ab € 12. Übernachten Verglaste Duschen und Badewannen mit Cityview locken die Gäste ins »East Hotel, Dining, Art & Craft« in der Altstadt (0095-9-73135311, www.east.com.mm, EZ/DZ ab € 60 ÜF). Das »Esperado Lake View Hotel« überzeugt mit dem fantastischen Ausblick auf den Kandawgyi- See und die Shwedagon-Pagode (0095-1-8619488, www.esperadolakeview.com, EZ/DZ ab € 68 ÜF). › BUDDHAS HEIMLICHE HAUPTSTADT Bago ist die Stadt der Pagoden Bago ist auch für die drei liegenden Buddhas bekannt, u. a. in der Shwethalyaung- und Sein- Tharlyang-Pagode. Das offene »Royal Taste Restaurant« in Form eines Klostergebäudes bietet burmesische, chinesische sowie thailändische Speisen an (Hauptgericht ab € 2,50). Übernachten Das ruhig gelegene »Jade Garden Hotel« hat im Neubau acht gute Doppelzimmer (0095-52- 2230570, DZ ab € 27 ÜF). Geräumige Zimmer in Steinbungalows hat das »Kanbawza Hinthar Hotel« (0095-52-2230485, www.kbzhinthar.com, DZ € 36–97 ÜF). Rad- und Motorbikeverleih. ‘ REISE & PREISE 3-2018 21

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