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2019-2 REISE und PREISE

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SÜDOSTASIEN DIE KLEINE

SÜDOSTASIEN DIE KLEINE SCHWESTER AM ANDEREN UFER Fast 800 Kilometer bildet der mächtigste Fluss Südostasiens die Grenze zwischen Thailand und Laos. Die sich am Fluss gegenüberliegenden Schwesterstädte in Thailand und Laos sind gegensätzlich und faszinierend zugleich. VON JOHANN JILKA Nakhon Phanom ist reich an architektonischen Sehenswürdigkeiten besichtigt man das Governor House mit kleinem Museum und die St.-Anna-Kirche. Übrigens: Der Revolutionär Ho Chi Minh lebte von 1928–31 im Dorf Ban Nachak, vier Kilometer außerhalb der Stadt. Heute ist in dem Holzhaus ein kleines Museum mit interessanten Schwarz- Weiß-Fotografien untergebracht. Zum Sonnenuntergang nett ist ein kleiner River Cruise (Bootstour, 4,50). Ab 17 Uhr findet am Clocktower ein Nachtmarkt statt, dort gibt es exotische Küche aus Thailand und Vietnam zu entdecken. Alternative sind die einfachen Lokale an der Uferpromenade und das etwas feinere Freiluftrestaurant des Hotels »Viewkong«. NAKHON PHANOM Prächtige Wats, vietnamesisches und laotisches Flair Ein besonderer Ort und quasi ein weißer Fleck auf der Touristenkarte. Die Mehrheit der rund 40.000 Einwohner zählenden thailändischen Provinzhauptstadt stammt ursprünglich aus Vietnam oder Laos. Vor allem die Vietnamesen haben die Stadt geprägt, die ersten kamen schon vor rund 100 Jahren. Das Wahrzeichen der Stadt, der Clocktower, wurde von ihnen gebaut, ebenso die christliche Kirche St.-Anna. Hier lässt sich echt vietnamesisch speisen, sogar Schlange probieren. Zum Nachtisch gibt es superstarken Kaffee an der Promenade. Wunderschöne Wats liegen direkt an der Mekong-Straße über dem Fluss. Beeindruckend: der Wat Mahathat mit seinen stehenden goldenen Buddhas und der prunkvolle Wat Okat. Bei Nacht sind die Monumente beleuchtet. Am Nakhon Phanom Walkway am Fluss stehen morbide französische Kolonialbauten. Für Erkundungstouren ideal ist ein Fahrrad. Räder und Mopeds vermietet LA-Bicycle neben dem Clocktower. Am Uhrturm vorbei Unterkunft In ruhiger Lage hinter der Mekongstraße bietet das »Rabphorn Inn« moderne Zimmer mit Balkon oder Terrasse (EZ/DZ mit AC und WLAN € 13, 125/9 Soi Phinit Rang San Rd., 0066-42-502145/6). Das komfortable »The River Hotel« direkt am Fluss hat Restaurant, Bar und Spa (EZ/DZ ab € 23 ÜF, River Honeymoon Suite mit Balkon ab € 71, 0066- 42-522999, www.therivernakhonphanom.com). Online DZ mit Flussblick ab € 26 ÜF, agoda.com. Weiterreise Von der Busstation startet stündlich der International Lao Thai Bus Richtung Laos für € 2. Er hält direkt an der Grenze auf der Thai-Seite. Dort aussteigen, Gepäck mitnehmen. Visa on Arrival gibt es für US$ 30, zwei Passbilder mitbringen. Die Formalitäten dauern je nach Überlastung der Beamten 30 Minuten bis anderthalb Stunden. Der Bus wartet auf der anderen Seite und fährt weiter nach Thakhek. 34 REISE & PREISE 2-2019

Blick vom thailän dischen Nakhon Phanom aus über den Mekong auf Teile des laotischen Thakhek und dahinter liegende Karstberge Fotos: Johann Jilka, watchara sutakot/Shutterstock (1) Busbahnhof Thakhek. Ich steige in den Klapperbus nach Savannakhet. Guter Platz, zweite Reihe, der Blick nach draußen ist gesichert. Die Schaffnerin kommt und will € 2,50 für die 100 Kilometer. Der Bus soll in knapp zwei Stunden da sein. Haha, ich weiß, es wird länger dauern. Der Motor läuft, ein kleiner Bub, so etwa vier Jahre alt, kniet hinter dem Steuer und macht das, was vermutlich weltweit alle Jungs dieses Alters gern machen würden. Er reißt am Ganghebel herum, dreht am Lenkrad, macht Motorgeräusche. Ein noch etwas kleineres Mädchen schaut zu. Der Bus wird voll. Im Gang stehen jetzt Plastikhocker, nach 40 Minuten geht’s los. Der Fahrer kommt, setzt sich hinters Steuer, nimmt den Buben auf den Schoß, die Kassiererin setzt sich mit dem Mädchen im Arm daneben. Aha, eine Busfahrerfamilie. Die Fahrt beginnt. Vater und Sohn haben die Hände am Lenkrad, die Straße ist relativ gut und gerade. Der Papa zeigt dem Sohn die Karstberge, die Wasserbüffel und die Bauern auf den Feldern. Der einzige, der auf die Straße schaut, bin ich. Ich fange an zu schwitzen. Jetzt hebt der Vater die Hände in die Höhe und der Bub lenkt. Nein, ich sage nichts. Nach vier Stunden sind wir in Savannakhet, alles gut gegangen. Eine Fahrt am Mekong entlang ist ein Erlebnis – nicht nur im Bus. Der Alltag der Menschen an den Ufern der Lebensader dieses Erdteils ist faszinierend. Die Unterschiede könnten größer nicht sein. Auf der einen Seite das boomende Thailand, das stolze alte Siam. Auf der anderen die sozialistische Volksrepublik Laos, bis 1954 Teil von Französisch-Indochina. Heute hat China hier enormen Einfluss, was auch der Mekong schmerzlich zu spüren bekommt. Die Staudammprojekte werden die »Mutter aller Wasser« verändern. Für Asienkenner und Neulandsucher ist die Region sehr interessant. Wir haben uns vier Schwesterstädte angesehen, die verschiedener nicht sein könnten: Nakhon Phanom und Thakhek, Mukdahan und Savannakhet. REISE-PREISE.DE Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter THAKHEK Fantastische Karstlandschaft Angekommen in Laos, in einer anderen Welt. Die Menschen sind schüchterner, ihr Alltag scheint schwerer zu sein, es ist leiser, alles geht langsamer. Das Highlight von Thakhek ist die fantastische Karstlandschaft der Umgebung. Klettern, trekken, Höhlen erkunden und vor allem Motorradtouren sind angesagt. Die meisten der Touristen kommen wegen des Loops, einer 3–4-tägigen Motorradrunde durch das Hinterland über Thalang, Lak Xao, Khoun Kham und Ban Vieng (450 km). Herrliche Berglandschaften, Büffelherden, Höhlen, Seen und abgelegene Dörfer sind unterwegs zu sehen Wer keine Lust auf die lange Tour hat, macht stattdessen einen tollen Tagesausflug (ca. 70 km), folgt zuerst der Straße 12, dann einer gut zu befahrenen Sandpiste zu den Höhlen von Than Xang, den Elephant Caves, mit Statuen und Opfergaben der Gläubigen. Ca. 300 m weiter liegt der View Point Sala. Der anstrengende, nicht ganz einfache Aufstieg über z. T. leiterähnliche Treppen belohnt mit einem herrlichen Blick über die Landschaft. Auf dem Rückweg landet man am Thafalang, einem idyllischen Badeplatz am Fluss. Von der Straße 12 zweigt eine Staubpiste (etwa 10 km) zu einer mysti- Betende Gläubige in der Buddha-Höhle bei Thakhek schen Buddha-Höhle ab. Die gesamte Strecke ist gut ausgeschildert, zudem erhält man bei den Mopedvermietern am Hauptplatz eine gute Karte. Bei der Übernahme unbedingt den Zustand des Gefährts genau checken, von vorhandenen Schäden Fotos machen. Tipp: die Agentur Wang Wang (€ 6–15/24 Std.). In Thakhek selbst gibt es noch viele französische Kolonialbauten zu bestaunen, die erahnen lassen, wie es in der ersten Hälfte des 20. Jh. hier ausgesehen hat. Heute strahlen die Gebäude einen verblichenen Charme aus. Sehr schön ist die Wanderung immer in Flussnähe nach Süden zum buddhistischen Monument That Sikhottabong. Am Abend lockt ein Bier am Mekong mit Blick hinüber nach Nakhon Phanom. Zum Essen geht man in eine der Garküchen über dem Fluss. Gegrillten Mekongfisch gibt es ab € 4. Unterkunft Ein riesiger sozialistischer Bau an der Mekong- Straße, mit Restaurant und einer Art Biergarten, ist das »Mekong Hotel« (EZ/DZ ab € 12, 00856-51- 250777). Schöne Zimmer hat das zentral gelegene »Inthira Thakhek« (EZ/DZ ab US$ 30 ÜF, 00856-51- 251237, www.inthirahotels.com). Weiterreise Von der Busstation fährt um 8:30 und 10:30 Uhr ein Bus nach Savannakhet. Ab Mittag kann man ständig in Busse zusteigen, die von Vientiane nach Süden fahren (€ 2,50, 2–4 Std.). ➔ REISE & PREISE 2-2019 35

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