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3-2023 REISE & PREISE

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GOA Sernabatim Beach:

GOA Sernabatim Beach: einer der schönsten Strände Goas. Die Guesthouses liegen hier direkt am Meer »Die Hippie-Generation hat die Traumstrände Goas bereits vor 50 Jahren entdeckt«. Fotos: Oliver Kühn; Thirteen / Shutterstock UNSER AUTOR EMPFIEHLT Mit dem Taxi durch Goa Bei früheren Goa-Reisen ging ich noch mit dem Motorrad auf Entdeckertour. Dieses Mal zogen wir das Taxi vor. Der Verkehr hat noch einmal kräftig zugelegt und bei der vorherrschenden forschen Fahrweise war uns das am Ende auch zu gefährlich. Am Taxistand am Flughafen und in einigen Badeorten hängen Preistafeln aus. Akzeptieren Sie nicht jeden Preis, lassen Sie sich die Preislisten zeigen oder handeln den Preis aus. Innerorts sollten Sie immer nachverhandeln, insbesondere, wenn gleich mehrere Wagen auf Kundschaft warten. In Panjim haben Taxis größtenteils Taxameter. Haben Sie einen zuverlässigen Fahrer gefunden, lassen Sie sich die Mobilnummer geben. Buchen Sie nach Ankunft am Flughafen ein Prepaid- Taxi. Die Fahrt nach Palolem (67 km) kostet € 23,50, nach Benaulim (32 km) € 11. Faustregel: Auf längeren Strecken kostet der Kilometer € 0,35. Ein Tuk-Tuk kostet auf kurzen Strecken € 1,20–2,50. Der Taxiservice größerer Hotels ist teurer, winken Sie lieber einen Wagen heran. Der kleine Badeort Palolem, mit dem vielleicht schönsten Palmenstrand des Landes, genießt unter indischen Urlaubern inzwischen Kultstatus. Hinter dem Beach ist im Laufe der Jahre ein Ferienort mit zahllosen Restaurants und Shops entstanden, vorn am Meer reiht sich ein Resort ans andere. Abends im Restaurant komme ich mit Amul ins Gespräch. Der Familienvater aus Bangalore hat mit Frau, zwei Töchtern und seiner betagten Mutter die elfstündige Autofahrt auf sich genommen, um ein paar Tage am Meer zu verbringen. Amul gehört zu den rund 100 Millionen Indern, die zum indischen Mittelstand zählen und sich das gelegentlich leisten können. Übernachtungen kosten in der Hochsaison mittlerweile mehr als doppelt so viel wie noch vor einigen Jahren, ein einfach ausgestatteter Bungalow in Strandnähe bis zu 90 Euro. Mohan, Betreiber eines der zahlreichen Resorts, ist bemüht, mir zu erklären, warum die Preise zuletzt so kräftig gestiegen Die Bahnstrecke führt direkt an den Dudhsagar -Fällen vorbei sind: »Wir zahlen viel Pacht für das Land und hohe Steuern. Die Holzbungalows vorn am Strand müssen wir jedes Jahr zum Monsunbeginn abbauen und zum Saisonbeginn wieder aufbauen. So will es das Gesetz«. Langweilig wird es an Goas Stränden nie Eine ganze Woche verbringen wir am Sernabatim Beach zwischen Colva und Benaulim. Sanft wiegen sich die Palmenwedel im Wind. Der champagnerfarbene Beach fällt flach ins Meer ab. Vorn am Strand gibt es drei einfache Bungalowresorts mit urigen Restaurants und Blick aufs Meer – ein wahrlich romantisches Plätzchen, um für ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen. Zum Sonnenuntergang sitzen wir in einem der Beach Shacks, so heißen die provisorischen Strandrestaurants, und bestellen Pomfret im Bananenblatt, eine Seebrassenart. Und genießen den ungewohnt 28 REISE-PREISE.de 3-2023

milden Geschmack. Normalerweise ist das Essen in Goa höllisch scharf, selbst wenn man »low spice« bestellt hat. Unser Guesthouse am Sernabatim Beach liegt in der Mitte eines 25 Kilometer langen, schnurgeraden Strandbandes, das vom Flughafen Dabolim bis zur Mündung des Sal River reicht. Am südlichen Ende des Dünenstrands liegen die feinen Strände von Varca und Cavelossim, wo sich neben einfachen Hotels und Guesthouses auch die Luxusresorts internationaler Hotelketten angesiedelt haben. Strandpartys sind seltener, aber es gibt sie noch Die berühmten Goa-Partys lockten in den Neunzigerjahren Zehntausende von Technofans aus aller Welt an, unter ihnen zahlreiche Israelis, die nach Beendigung des Wehrdienstes in Indien ihre Abfindungen auf den Kopf hauten. Die Partys sind zwar weniger geworden, doch gefeiert wird in Goa immer noch. In den Musikclubs in Anjuna, Vagator und Chapora füllen sich in der Hochsaison auch heute noch die Tanzflächen. Gegen den Party machen und am Strand selbstgemachten Schmuck verkaufen, um ein bisschen Geld zu verdienen. Unter ihnen sind auch junge Russen und Ukrainer, die ihrem Land auf Zeit den Rücken gekehrt haben und beim Karneval im Februar, so erzählt mir die dreißigjährige Anastasia, »gemeinsam für den Frieden demonstriert haben«. In der Hauptstadt Panaji ist die Kolonialzeit allgegenwärtig Panaji, die Hauptstadt an der Mündung des Flusses Mandovi, lebt vom morbiden Charme der portugiesischen Kolonialzeit. Dazu passt die imposante Church of our Lady. Wir bummeln durch die engen Gassen der Altstadt Fontainhas. Rechts und links der Straßen reihen sich bunte Häuser, mal frisch restauriert, mal mit bröckelnder Fassade. In »Josephs Bar« und bei »Antonio« ist schon am frühen Abend kein freies Plätzchen zu finden. Viele Einwohner tragen portugiesische Namen. Hier heißt ein Mini-Markt Fernandes, dort die Möbelschreinerei Rodriges und um die Ecke der Gemüseladen Pereira. Auch Mit dem Zug zu den Dudhsagar-Wasserfällen Am Bahnhof von Vasco da Gama werfen die letzten Fahrgäste noch schnell ihre Taschen in den Zug, als der Schaffner schon längst gepfiffen hat. Wir wollen zum Wandern in die immergrünen Wälder der Western Ghats. Und unterwegs vom Viadukt am Mandovi River einen Blick auf die zum Greifen nahen Dudhsagar Falls werfen, die an dieser Stelle auf ihrem Weg von den Bergen in die Küstenebene einen Höhenunterschied von insgesamt 300 Metern überwinden. Die indischen Fahrgäste bestaunen uns dabei mehr als das Naturspektakel. Und fragen nach gemeinsamen Fotos, die sie zu Hause zeigen oder bei Instagram hochladen können. Aussteigen wollen wir nicht, weil der Wasserfall meist von großen Reisegruppen mit Schwimmwesten in Beschlag genommen wird. Letzte Station unserer erlebnisreichen Reise ist Anjuna. Als Oase und als sauberster Strand dazu entpuppt sich der Little Vagator Beach mit seinen urigen Beach Shacks. Warum indische Frauen und auch Männer Gleich nebenan: Eisverkäufer am Arambol Beach (oben) Die roten Jeeps der Lifeguards patrouillieren wie hier in Arambol an allen Stränden. Ein Großteil der indischen Touristen kann nicht schwimmen Alkohol- und Drogenmissbrauch an Goas Stränden geht die örtliche Polizei inzwischen aber rigoros vor. Die Nachfahren der Hippies sind jedoch ohnehin schon vor Jahren weitergezogen nach Arambol im hohen Norden Goas, wo sie die spektakulären Sonnenuntergänge mit Trommelmusik begleiten, Yogakurse besuchen, PERFEKT GEPLANT MIT Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter. www.reise-preise.de/goa auf den Speisekarten der Restaurants spiegelt sich das koloniale Erbe wider. Vorn im Fluss ankert ein knappes Dutzend Kasinoschiffe. Hier kommen die Inder zum Zocken her. Aus einem Kasino-Besuch wird in Indien ein Event für die ganze Familie – selbst Babys sind auf dem Armen der Mütter an den Spieltischen willkommen. Hier wird gegessen, getrunken und viel Geld verspielt. Je nach Kasino-Kette ist man mit 1500 bis 6000 Rupien (€ 17 bis 67) Eintritt pro Person dabei – Spielgeld geht extra. Wahrzeichen von Panaji: die »Church of our Lady« nur mit Gewändern ins Wasser gehen, will meine Frau von der Mutter einer indischen Familie wissen. »Wir machen das, weil es die Tradition so will. Als wir letztes Jahr in Italien waren, da habe ich mir einen Badeanzug und meinem Mann eine Badehose gekauft, aber zu Hause schickt sich das nicht«. Das seit kurzem größte Land der Welt ist im neuen Jahrtausend weltoffener geworden, doch die alten Sitten und Bräuche haben überlebt. Fotos: Oliver Kühn; Arnav Pratap Singh / Shutterstock 3-2023 REISE-PREISE.de 29

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