TOSKANA SAN GIMIGNANO Das mittelalterliche Manhattan San Gimignano wirkt wie ein mittelalterliches Miniatur-Manhattan. Das außergewöhnliche, attraktive Städtchen hat nur 7.500 Einwohner, aber imposante, bis über 50 Meter hohe »Geschlechtertürme«. 14 sollen es noch sein, von ehemals 72. Im Mittelalter führte eine Handelsstraße durch den Ort am Rande des Val d'Elsa und bescherte ihm einigen Reichtum. Für die reichen Adelsfamilien waren die Turmbauten Festung und Statussymbol zugleich – je höher der Turn, desto besser fürs Prestige. Besteigen lässt sich der 54 m hohe Torre Grossa aus dem 14. Jh (€ 13 mit dem »San Gimignano Pass«, inkl. Dom, Kirche San Lorenzo in Ponte, Kunstmuseum). Die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt ist reich an historischen Plätzen mit schönen Cafés wie dem Piazza della Cisterna, mittelalterlichen Gassen und Kirchen. Fast ein Dutzend Gotteshäuser bieten romanische Pracht! Am schönsten ist die Basilika di Santa Maria Assunta, die Künstler aus Siena und Florenz mit atemberaubenden Fresken bemalten. Für Abwechslung sorgen die Via San Giovanni mit ihren kleinen Wein- und Feinkost- läden und die zwei Kilometer lange, 800 Jahre alte Stadtmauer mit Blick auf die umliegenden Weinberge. Multimediale Infos über die Weine der Region plus Verkostung gibt es an der Burgruine Rocca (Vernaccia di San Gimignano Wine Experience, Via della Rocca 1, Weinprobe 45 Min. € 30). TIPP Leckere toskanische Gerichte serviert das »Cum Quibus Ristorante« (Via San Martino 17), z. B. Carpaccio vom Maremma-Rind (€ 20), grüne Tagliatelle mit Lammragout (€ 25) oder ein 5-Gänge-Menü (ab € 75) mit passender Weinbegleitung (ab € 50). Die »Geschlechtertürme« sind das Wahrzeichen von San Gimignano Nett gebettet Zentral und dennoch ruhig liegt die kleine »Locanda di Quercecchio« in der Altstadt. Sie hat traditionelle Zimmer mit Holzdecken und gefliesten Böden und ein geräumiges Apartment (Via Quercecchio 15, www.sangiroom.it, +39-347-613 1891; EZ/DZ ab € 70/80). FLAIR Rustikal-elegante Zimmer im ehemaligen Pfarrhaus einer kleinen romanischen Kirche bietet das »Locanda dei Logi« (Località San Donato 1, www.locandadeilogi.it, +39-392 506 8229; EZ/DZ ab € 285 ÜF). Restaurant, Weinprobe, Pool. VOLTERRA Heimat der Twilight-Vampire Schon die Lage verschlägt einem den Atem. Auf einem Felsmassiv in 550 m Höhe über der grünen Hügellandschaft erstreckt sich das historische Zentrum von Volterra (9.700 Einwohner). An der ehemals sieben Kilometer langen etruskischen Ringmauer mit 20 REISE-PREISE.de 4-2023 ihren sieben Stadttoren ist die Porta all’Arco am besten erhalten. Auch die Römer, das Mittelalter und die Renaissance prägten das Stadtbild. Nicht ganz zufällig hatte Stephenie Meyer in der »Twilight«-Romanreihe Volterra als Heimat des talienischen Vampirclans auserkoren (gedreht wurde dann später allerdings im benachbarten Montepulciano). Vom Stadttor führt die mit kleinen Läden gesäumte gleichnamige Via hinauf zum mittelalterlichen Piazza dei Priori. Hier sitzen Einheimische und Touristen mit einem Panino in der Hand (ab € 5, Panineria Al Vicolino) vor dem ältesten Rathaus der Toskana (13. Jh.), bestaunen die In Volterra sind noch Teile der alten Stadtmauer erhalten Adelspaläste oder besteigen den Glockenturm (€ 10). TIPP Lohnend ist die »Volterra Card« (€ 20), damit kann man auch die Museen und das romanische Theater besuchen. Nichts für Zartbesaitete ist das Museo della Tortura, das mittelalterliche Folterwerkzeuge ausstellt und erklärt (€ 10). Wohlhabend ist Volterra durch den Abbau von Alabaster geworden. Den weißen Naturstein nutzten schon die Etrusker für ihre Graburnen. Einige Werkstätten finden sich noch heute in der Via del Mandorlo (z. B. die offene Werkstatt Rossi Alabastri). Überraschend ist der schöne Rundweg im Parco Archeologico E. Fiumi, von dem aus man die Fortezza Medicea erblickt. Die ehemalige Medici-Festung dient heute als Gefängnis! Auf dem Piazetta dei Fornelli 3 am Rande der Stadtmauer punktet die »Osteria Fornelli« mit Open-Air-Plätzen, schönem Blick auf das Tal von Cecina und zivilen Preisen, z. B. für Nudeln mit Wildschweinragout oder Kaninchen (€ 13), dazu gibt’s einen Viertel Liter Hauswein ab € 5. Nett gebettet Ein geschmackvolles Apartment in zentraler Lage ist das »Appartamento la Fortezza« (Via Firenzuola 3; über Booking.com EZ/DZ ab € 75/85). Liebevoll eingerichtete Zimmer in der Altstadt bietet die »Albergo Etruria« (Via Matteotti 32, www.albergoetruria.it, +39-0588- 87377; EZ/DZ mit AC ab € 95/164 ÜF). Online DZ ab € 117 ÜF, Agoda. PERFEKT GEPLANT MIT Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter. www.reise-preise.de/toskana Fotos: Freeartist / iStockphoto; Paolo Borella / Shutterstock
Der berühmte Brunello- Wein wird erst nach vier Jahren Reife für den Handel freigegeben Straßenszene in der mittelalterlichen Weinstadt Montalcino MONTALCINO Pflichtstation für Rotweinkenner In Montalcino (5.700 Einwohner) im Val d’Orcia dreht sich alles um den Brunello, einen der renommiertesten Rotweine Italiens. Er wird ausschließlich auf den Feldern rund um die Stadt angebaut, nach strengen Regeln und in limitierter Menge. Den schönsten Blick auf die Weinfelder gibt es von der Festung Montalcino und deren Mauer (Eintritt € 4). Siena baute diese trutzige Burg im 14. Jh., um die Stadt gegen Angriffe der Florentiner zu schützen. Im Innern lädt die kleine Enoteca La Fortezza zur Weinprobe (ab € 25/Pers). Hinter der Stadtmauer aus dem 13. Jh. kann man in den mittelalterlichen Gassen Wein in mehr als zwei Dutzend Enotecas probieren oder sich im Weinmuseum über den hiesigen Anbau informieren (ab € 10, Tempio del Brunello, Via Ricasoli 31). Das gemütliche kleine »Re di Macchia« in der Via Soccorso Saloni 21 serviert beliebte toskanische Gerichte, z. B. Pinci al ragù di cinghiale, dicke Spaghetti mit Wildschwein-Ragout (€ 12) und geschmortes Rindfleisch in Rotwein (€ 16), dazu eine Flasche Brunello (ab € 20). TIPP Einen Besuch lohnt die schöne Benediktinerabtei Sant’Antimo im zehn Kilometer entfernten Castelnuevo dell’Abate. Sie wurde im 8 Jh. gegründet, aber aus Geldmangel nie vollendet (tägl. geöffnet von 10–18:30 Uhr). Nett gebettet Gemütliche Zimmer im Grünen in Fußweite zur Altstadt bietet das »Podere Belsogno« (Via Bellaria 7, www.belsogno.it, +39-347 6931 953; EZ/DZ mit AC ab € 120/140). Das »Drogheria e Locanda Franci« hat hübsche Zimmer in der Altstadt (Piazzale Fortezza 5, www.locandafranci.com, +39-0577- 846 147; EZ/DZ mit AC ab € 218 ÜF). HIGHLIGHTS, DIE SIE NICHT VERPASSEN SOLLTEN SATURNIA Unermüdlich ergießt sich das 37,5 Grad warme Schwefelwasser von den Hängen des Monta Amata in die Kaskaden dieses öffentlichen Thermalbads (kostenfrei, Umkleide, WC, Duschen vorhanden). PARCO REGIONALE DELLA MAREMMA Das landschaftlich schöne Naturschutzgebiet schmiegt sich auf 25 km an die Küste von Alberese. Auf der Website des Parks (www.parco-maremma.it) gibt es wundervolle Anregungen für Wanderer, Radler, Reiter und Kanuten. VIAREGGIO Kilometerlang zieht sich die Strandpromenade am Seebad entlang, mit Eisdielen, Cafés und Restaurants. Neben kostenpflichtigen Strandbädern gibt es auch ein paar öffentliche Zugänge. IL GIARDINO DEI TAROCCHI Wer kennt sie nicht, die dicken Frauen-Skulpturen, auch »Nanas« genannt, der Künstlerin Niki de Saint Phalle. In ihrem Park bei Copalbio stehen zwei Dutzend dieser überdimensionalen Figuren (Eintritt € 14). UNSERE AUTORIN EMPFIEHLT Florenz – Zentrum der Kunst Florenz ist das historische Kunstzentrum der Toskana und UNESCO-Weltkulturerbe. Im 15. und 16. Jh. engagierte sich die reiche Bankiersfamilie der Medici in der Stadt, ließ prachtvolle Renaissance-Bauten errichten und förderte berühmte Künstler wie den Bildhauer Donatello, den Architekten Brunelleschi, die Maler Michelangelo und Boticelli. Heute hat Florenz 361.600 Einwohner und lockt als Gesamtkunstwerk aus Palästen, Museen und Denkmälern jährlich mehrere Millionen Besucher an. Zu Recht! In den Uffizien gibt es eine der weltweit wichtigsten kunsthistorischen Sammlungen an Malerei zu bewundern (Eintritt ab € 29), im Palazzo Pitti die Privatsammlung der Medici (ab € 19, www.uffizi.it), in der Kirche Santa Maria del Fiore die gewaltige Kuppel, eine technische Meisterleistung (€ 30, www.duomo.firenze.it, je zeitgebunden). Vorab zu reservieren ist ratsam. Jeder Besucher von Florenz spaziert über die Ponte Vecchio, eine der ältesten Brücken der Welt. Bereits im 16. Jh. waren hier Goldschmiede-Werkstätten ansässig, heute sind es Juweliere. Für kulinarische Begeisterung sorgt der Zentralmarkt, auf dem man regionale Produkte kaufen und auch probieren kann. TIPP Gleich gegenüber wird in der Trattoria »Vecchio Mercato« eine hervorragende Lasagne serviert (€ 13,50). Blick aufs Arno-Ufer und die Kathedrale von Florenz 4-2023REISE-PREISE.de 21 Fotos: SerrNovik, pegasophoto, krblokhin / iStockphoto
