14 Schwerpunkt: Emissionen aus Asphaltmischanlagen C-Gesamt-Messeinrichtung – Tageslastgang 06.04.2018 Mess- und Analyseeinheit. (Quelle: Gicon) Bei dem installierten Messsystem zur Emissionsüberwachung wurde das bayrische Parametrierkonzept vom November 2017 umgesetzt und besteht aus folgenden Komponenten: • Gasentnahmesonde und FID (Sonde installiert im Abgastrakt) • Volumenstrommessgerät (im Kamin der Anlage) • Emissionsrechner TALAS 7 • Multikomponentenanalysator MCA 10 Die Gasentnahmesonde und das Volumenstrommessgerät befinden sich direkt am Abgastrakt der Anlage und senden aufgenommene Werte und Gasproben direkt an den Emissionsrechner bzw. an den Thermo-FID. Den Proben der Gasentnahmesonde wird als Trägergas Wasserstoff beigemischt und im Detektor gezündet. Dabei entstehen Ionen, die von zwei Elektroden gemessen werden. Mit einem Messintervall von fünf Sekunden werden organische Verbindungen in der Flamme ionisiert, dies erhöht den Ionenstrom (ein Maß für die Konzentration). Die Datenaufzeichnung des Volumenstrommessgeräts erfolgt kontinuierlich und wird in Echtzeit verarbeitet. Der Emissionsauswerterechner TALAS 7 wertet kontinuierlich die empfangenen Emissions- und Prozessdaten aus und stellt diese grafisch dar. Wartungen, Statusmeldungen und aktuelle Messdaten können in Protokollform ausgelesen werden. Qualitätssicherung einer kontinuierlichen Messung Kontinuierlich arbeitende Messgeräte für die Überwachung von Emissionen müssen für die jeweilige Messaufgabe geeignet sein und definierten Qualitätsansprüchen genügen. Diese sind als Qualitätssicherungsstufen gemäß DIN EN 14181 wie folgt unterteilt: • QAL 1 – Eignungsprüfung und Bekanntgabe des Messgerätes • QAL 2 – Einbau und Kalibrierung des Messgerätes in der Anlage • QAL 3 – laufende Kontrolle der Driften • AST – Jährliche Funktionsprüfung Die Kalibrierung der kontinuierlichen Messeinrichtung wird von unabhängigen bekannt gegebenen Messstellen durchgeführt und ist gemäß TA Luft Nr. 5.3.3.6 nach der Erstkalibrierung alle 3 Jahre für genehmigungsbedürftige Anlagen zu wiederholen. Vor Durchführung ist ein Messplan zu erstellen, der die Anforderungen an die Kalibrierung berücksichtigt: • mindestens 15 gültige Vergleichsmessungen unter normalen Betriebsbedingungen • Messungen müssen durchgehend über mindestens drei Tage und gleichmäßig über jeden Messtag, der normalerweise 8–10 Stunden umfasst, verteilt sein • Vergleichsmessungen sind innerhalb von vier Wochen durchzuführen • Vergleichsmessungen sollten gesamte Messbereichsspanne abdecken Nach der Bestätigung des ordnungsgemäßen Einbaus der Messeinrichtung durch ein unabhängiges Prüfinstitut konnte nach mehreren Anläufen die Funktionsprüfung und Kalibrierung stattfinden. Die Abnahmekalibrierung nach DIN EN 14181 und VDI 3950 Blatt 1 umfasst die Kontrolle der kontinuierlich registrierenden Emissionsmesseinrichtung. Innerhalb eines Messbereichs von -1,1 bis 150 mg/m 3 konnte, bei einer Integrationszeit von 30 Minuten, ein gültiger Kalibrierbereich von lediglich 78,7 mg/m 3 ermittelt und zertifiziert werden. Entscheidend für den Kalibrierbereich ist der Betrieb während des Testzeitraums, wobei hier die Rastergrenzwertschwelle der Halbstundenmittelwerte (HMW) von 100 mg/m 3 nicht ausgeschöpft werden konnte. Die Kalibrierfunktion kann entweder durch den Maximalwert nach 15 gültigen HMW der zu kalibrierenden Mischanlage zuzüglich einer Erweiterung um 10 % konfiguriert oder mit 20 % des Emissionsgrenzwertes angenommen werden. 1|2019
Schwerpunkt: Emissionen aus Asphaltmischanlagen 15 Messwerte und Abgleich mit Produktionsbedingungen Bei diskontinuierlicher Produktion und den damit verbundenen häufigen Sortenwechseln kommt es zum Teil zu erhöhten Kurzzeitwerten des 5-s-Messintervalls. Emissionen dieser Art entstehen vorwiegend im Anund Abfahrbetrieb (verursacht durch Rezepturwechsel) und entfallen aus den Betrachtungen, da eine 17-%-Bezugsgrenze des Sauerstoffgehalts hierbei überschritten wird. Während dieser Phasen finden häufig in der Trockentrommel Gesteinsartwechsel statt, was eine Leerphase des Trocknungsprozesses bedingt. Ebenfalls treten Emissionsspitzen bei der Dosierung des Bitumens in den Mischer auf. Durch die Vergrößerung der Oberfläche während des Mischvorgangs zeigt sich hierbei eine Ausgasung des Bitumens. Wenn Recyclingmaterial bei den Rezepturen zum Einsatz kommt, hat der Zustand des RC-Materials wesentlichen Einfluss auf das Emissionsverhalten. Dabei ist nachweisbar, dass aufbereiteter Recyclingasphalt mit feineren Anteilen und höheren Wassergehalt zu einem verstärkten Emissionsverhalten führt. Diese Emissionspeaks treten mit einem Zeitversatz von ca. 1:15 min. nach der Dosierung an der Messsonde auf. An der Beispielanlage ist die Nachfrage im Einzugsgebiet vorwiegend durch mittelständische Bauunternehmen und Kleinkundschaft geprägt. Dabei kommt es in der Regel vormittags zu einer verstärkten Produktionsauslastung. Die nachfolgenden Herstellungsintervalle sind durch häufige An- und Abfahrzustände gekennzeichnet. Es werden vormittags HMW gebildet und im späteren Tagesverlauf fehlen ausreichend gültige Kurzzeitwerte. In den Klassen An- und Abfahrbetrieb sowie Mischer Solo bei einer diskontinuierlichen Produktionsweise mit bis zu 25 Sortenwechseln und entsprechend umfangreichen Änderungen der Anlagenparameter fehlen prinzipiell die Daten, um gültige Tagesmittelwerte protokollieren zu können. Vorwiegend werden HMW in der Klasse B (Normalbetrieb mit Brenner) aufgezeichnet. Die geringsten Emissionen konnten in diesem Produktionsbetrieb bei Rezepturen ohne den Einsatz von RC-Material beobachtet werden. Anhand von Großbaustellen konnte eine kontinuierliche Produktion, ohne Sortenwechsel und Leerlaufphasen, an mehreren Tagen dokumentiert werden. Hierbei kamen eine Binderschicht mit 40 % RC-Zugabe (AC16 BS 25/55-55 PmB) und eine Deckschicht mit 15 % RC-Zugabe und Gummimodifizierung (AC 11 DS 50/70 RmB) an separaten Tagen zum Einsatz. Nach dem Start der Anlage und dem damit verbundenen Emissionspeak lagen die Kurzzeitwerte im Maximum nur leicht über 50 mg/m 3 . Während der Dokumentation der Binderschicht konnten 23 gültige HMW im Brennerbetrieb und ein resultierender TMW von 42 mg/m 3 gebildet werden. Der TMW der gummimodifizierten Deckschicht mit der Bitumensorte 50/70 lag mit 26,5 mg/m 3 Durch das Betriebspersonal kann keine wesentliche Beeinflussung der Produktionsparameter vorgenommen werden. Diese Produktionsweise bedingt einen stabilen Verlauf der Bitumen- und RC-Zugaben, sowie einen gleichmäßigen Temperaturverlauf. (Quelle: amo) 1|2019
Laden...
Laden...
Laden...