22 MACH MAL WAS STARTFLÄCHE für die Testung der Deckschichten. Die offene Grundsohle im Steinbruch Hillenberg misst etwa 1,2 ha. Foto: Westkalk Zukunftsgestaltung ohne Steinbruch-Bashing? In Warstein wird’s möglich! Es gibt Situationen, in denen die Frage aufkommt, ob noch irgendetwas von Menschen unterschiedlicher Interessengruppen als positiv empfunden werden kann, sofern auch Wirtschaftsunternehmen als Mitstreiter eingebunden sind. Speziell Gewinnungsbetriebe werden die „Schwarze-Peter-Karte“ im öffentlichen Meinungsbild schwer los, lastet auf ihnen doch der Generalverdacht, „Ausbeuter“ von Bodenschätzen zu sein. Dass Letztere Grundpfeiler jeglicher Wertschöpfung sind und nur bedarfsgerecht gewonnen werden, bleibt dabei unberücksichtigt. Lässt sich trotzdem ein zukunftsorientierter Konsens finden? Ja, das funktioniert. Der „Fall Warstein“ liefert dafür ein treffendes Beispiel. ereits seit 2019 sind wir dabei, ein Folgenutzungskon- zu entwickeln, das die Belange aller Interessens- „Bzept gruppen berücksichtigt“, erläutert Westkalk-Geschäftsführerin Verena Adler im Gespräch mit GP. Das „Wir“ betrifft seitens der Wirtschaft neben den Westkalk-Steinbrüchen auch zwei Standorte anderer Gesteinsunternehmen. Das „Generationenprojekt Folgenutzungskonzept“, wie es Verena Adler nennt, integriert außerdem die Vorstellungen einer lebenswerten Umgebung, wie sie Stadt, Stadtwerke, Brauerei, Naturschützer, Kulturschaffende, Vereine u. a. visionieren. Hier ein verträgliches Miteinander zu finden, ist in diesen hochsensibilisierten Zeiten nicht einfach. Darauf zu verzichten, wäre ebenfalls keine akzeptable Option. So erarbeiteten drei kooperierende Planungsbüros seit Mai 2019 ein integriertes Folgenutzungskonzept, das verschiedenste Interessenslagen berücksichtigt. Und wenngleich die Corona-Situation das Zusammenwirken der Akteure einschränkte und zu Verzögerungen führte, steht einem konsensualen Weg auf dieser Basis nun nichts mehr im Weg, denn in Bezug auf die zukünftige Entwicklung während und nach der Gesteinsgewinnung im südlichen Warsteiner Stadtgebiet ist der Schulterschluss vollzogen. Schrittweise Entwicklungsmaßnahmen münden in ein von allen Interessengruppen getragenes Folgenutzungskonzept, das in den kommenden zehn bis 15 Jahren Gestalt annehmen und den Zeitraum darüber hinaus prägen soll. Konzeptentwicklung im Stufenverfahren Kaskadenförmig gestaffelt legte dazu ein sogenannter „Großer Arbeitskreis“ mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Initiativen, der Wasserversorger, der Träger öffentlicher Belange sowie der Gesteinsindustrie die Grundzüge und Eckpfeiler des Folgenutzungskonzeptes fest. Der „Große“ bestimmte auch die Besetzung des „Kleinen Arbeitskreises“ als fachlich-operative Ebene. Dieser war seit der Auftaktveranstaltung vor drei Jahren höchst aktiv und substanziell produktiv. Gewinnungsplanung und Ziele für das Folgenutzungskonzept galt es mit den Themen Naturschutz/Erholung, Grundwasserschutz, Natur auf Zeit, Immissionsschutz sowie Verkehr GESTEINS Perspektiven 3 | 2023
zu koppeln. Informationsveranstaltungen sorgten hier für eine Spiegelung der vielfältigen Ideen und trugen zur Klärung von Einzelfragen bei. Themenbereiche separat vertiefend zu betrachten sowie den fachlichen Austausch auf dem Weg zum Konsens zu fördern, war Aufgabe des zusätzlichen Facharbeitskreises, dem Vertreter der Steinbruchunternehmen, Naturschutzverbände sowie der Wasserversorger angehörten. „Vielschichtig“ im mehrfachen Wortsinn Im Rückblick erscheint diese Dreiteilung bei der Lösungsfindung goldrichtig. Aus der Perspektive eines Gewinnungsunternehmens wie Westkalk sieht das so aus: Sämtliche Schritte im Folgenutzungskonzept werden die wichtige Kalksteingewinnung berücksichtigen und nicht blockieren. Im Gegenzug leisten die Unternehmen einen wesentlichen Unterstützungsbeitrag. In den Kernabschnitten „Natur auf Zeit“, „Erholung“, „Kultur“, „Gewerbe“ und „Landwirtschaft“ sind die Steinbruchbetriebe Partner der Realisierung. Gleichzeitig verpflichten sich die Unternehmen im Sinne des bestmöglichen Trinkwasserschutzes – großes Thema in der Brauereistadt – zum Anlegen von Deckschichten auf den unteren Sohlen. Die Notwendigkeit eines dreischichtigen Aufbaus nach dem Vorbild des örtlichen Braunerde-Bodens wurde seitens der Naturschutzvertreter eingebracht. Deckschicht- Zweck ist es, eine gleichmäßige Infiltration des Niederschlagswassers in den Grundwasserkörper selbst im Falle gelegentlicher Karstbereiche flächendeckend zu garantieren. Vorgeschrieben ist dafür eine ausreichend große Filterstrecke in Korrelation zu den örtlichen Grundwasserständen, aufgebaut aus Boden- und Abraummaterial aus dem Warsteiner Tagebaubereich. Konkret heißt das: Es braucht ein zusätzliches Bodenmanagement. Bodenart und Menge müssen zu den drei definierten Horizonten passen. Bei Mengenmangel soll die Aufbereitung von Haldenmaterial weiterhel- SO SIEHT ES AUS: Ein Schutz aus drei Schichten nach dem Vorbild der regionalen Braunerde-Böden. Diese Deckschicht wird zum Zweck des sicheren Grundwasserschutzes auf die Sohlen aufgebracht. Foto: Westkalk
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