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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2023

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VERBÄNDE UND ZENTRALEN

VERBÄNDE UND ZENTRALEN DIE VIELSEITIGKEIT DES TAXIGEWERBES Sehr geehrte Taxi Times-Leserinnen und -Leser, wie immer finden Sie auf dieser und den folgenden Seiten Informationen zu den Aktivitäten diverser Taxiverbände und Zentralen, die von den Verantwortlichen in deren eigenen Worten beschrieben werden. Im Vordergrund steht dabei das Thema Festpreise mit Tarifkorridor für Taxis, die in München erstmals zum 1. September eingeführt worden sind. Für den Bundesverband BVTM ist das Anlass genug, dies auch für viele andere Städte zu fordern. Die Münchner IsarFunk Taxizentrale berichtet, wie sie mit dieser Option umgehen wird. Die Taxen-Union Hamburg erwartet dies auch für die Hansestadt. Der Taxiverband München zählt weitere Beispiele auf, warum Festpreise nicht die einzigen positiven Taxi-Aktivitäten der Stadt München sind, und der Landesverband Bayern weiß, warum sich in ganz Bayern was tut. Die zweite gewerbepolitische Baustelle ist zweifelsohne der Mindesttarif für Mietwagen. Hier hofft die Branche noch vergebens auf eine Umsetzung, weshalb die Taxizentrale Heidelberg einen interessanten neuen Ansatz ins Spiel bringt, wie man Uber außer mit Mindesttarifen sonst noch auf das berühmte Level-Playing- Field zurückführen kann. Auch der Berliner Landesverband Taxi Deutschland Berlin e. V. richtet seine gewerbepolitische Aufmerksamkeit auf den Kampf für einen fairen Wettbewerb und hat dafür in seiner Vorstandschaft eine echte Berliner Persönlichkeit als Verstärkung bekommen. Eine gute Vernetzung ist das A und O einer erfolgreichen Gewerbepolitik – auch bei der zu erwartenden Mobilitätsdatenverordung sollte das Taxigewerbe gestalterisch mitwirken, findet beispielsweise der westfälische Taxiverband VSPV. Positive Beispiele für eine interne Mitgliederkommunikation und Vernetzung über die Landesgrenzen hinaus liefert der VDV und seine Dachorganisation MOLO. Und last, but not least pocht der GVN auf einen niedersachsenweiten, einheitlichen Taxitarif. Wenn das kommen würde, wäre das nach den Münchner Festpreisen der nächste Meilenstein für eine hoffnungsvollere Zukunft des Taxigewerbes. Das Taxigewerbe ist sehr kleinteilig, aber es ist unwahrscheinlich vielfältig in seiner Aufgabenwahrnehmung. Das gilt für jeden einzelnen Taxifahrer auf der Straße, das gilt aber auch für seine Verbände und Zentralen. Die folgenden Seiten belegen dies eindrucksvoll. TAXI-FESTPREISE SEIT 1. SEPTEMBER IN MÜNCHEN – MINDESTTARIFE FÜR MIETWAGEN MÜSSEN FOLGEN Der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) fordert: Städte und Landkreise sollten das Vorbild aus Bayerns Landeshauptstadt aufgreifen. Seit dem 1. September können Taxikunden in München wählen: Bestellen sie ihren Wagen zum Festpreis oder entscheidet nur der Taxameter über den Preis, der am Ende zu entrichten ist? Ein Novum in Deutschland! Noch ist die Zeit für eine erste Bilanz zu kurz. Aber allein das große Medienecho auf das neue Angebot in München beweist nach Ansicht des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V.: Die Festpreise können ein Modell für ganz Deutschland sein. „Wir würden damit drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens wissen Verbraucher vor Fahrtantritt, was sie am Ziel zahlen müssen. Zweitens kann der Konkurrenzdruck gegenüber taxiähnlicher Mobilität wie Uber gemindert werden. Und drittens bleiben Fahrgästen höhere Preise durch Staus erspart“, betonte die Verbandspitze. „Das Taxi ist Teil des ÖPNV. Das heißt, wir machen die Preise nicht selber, die Stadt oder der Landkreis geben die Tarife vor.“ In Deutschland gibt es über 800 verschiedene Tarifgebiete, die von kommunalen Gremien festgelegt werden. Dies können seit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes, die im Sommer 2021 in Kraft trat, auch Festpreise sein. „Klar ist aber auch: Es darf nicht beim Festpreis im Taxi bleiben. Für einen fairen Wettbewerb müssen auch Mindestpreise für Mietwagen festgelegt werden, die sich am Taxitarif orientieren. Nur so kann es einen wirklich fairen Wettbewerb geben“, unterstreichen Präsidium, Vorstand und Geschäftsführung des Verbandes. Leistungen, die auf modernen Wegen wie Apps bestellt werden, müssen auch mit der Zeit gehen – und einen Festpreis haben. Und noch ein Aspekt ist wichtig: „Wer auf dem Verkehrsmarkt der Zukunft bestehen will, muss sogenannte Reiseketten anbieten. So können Kunden die kompletten Wege von A nach B mit mehreren Verkehrsmitteln wie Flugzeug, Zug oder Taxi buchen - und für die ganze Reise wird ein Gesamtpreis berechnet.“ Beispiel eines Münchner Festpreises FOTO: Semitron - Montage Raufeld 20 OKTOBER 2023 TAXI

VERBÄNDE UND ZENTRALEN KEIN PREIS-JO-JO IM TARIFKORRIDOR Als Münchner Taxizentrale sind wir sehr froh und stolz, dass unsere Stadt bei Festpreisen mit Tarifkorridor nun der Pionier ist. Seit dem 1. September können unsere Kunden bei ihrer Taxibestellung auch einen Festpreis vereinbaren. Zwischen dem politischen Beschluss des Münchner Stadtrats und der Umsetzung lagen gerade einmal sechs Wochen. Die kurze Vorbereitungszeit – noch dazu mitten in den Sommerferien – hat unsere Taxizentrale vor eine beachtliche Herausforderung gestellt. Wir mussten „die Vermittlung quasi auf links drehen“, um dem erhöhten Gesprächsbedarf und Arbeitsaufwand gerecht zu werden. Die aktuellen Sprachassistenten zur schnellen automatischen Bestellung mussten angepasst werden. Auch die Bedienoberfläche der App taxi.eu ist für München überarbeitet worden. Mitarbeiter und Taxikollegen sind umfassend geschult worden, die Arbeitsprozesse abgeändert. Doch trotz des Aufwands sind wir uns bei IsarFunk sicher: Im Festpreis liegt die Zukunft des Taxigewerbes. Schon die Tatsache, dass der Festpreis stets auf der kürzesten Fahrtstrecke basiert, wird sich für den Verbraucher auszahlen. Eine davon abweichende Routenwahl macht die Fahrt also nicht teurer. Der vorab kaum exakt kalkulierbare Zeittarif, der besonders bei Staus zu höheren Fahrpreisen führt, fällt beim Festpreis weg. Die Festpreise sind in einem definierten Tarifkorridor festgelegt, der von 5 Prozent unter den Preisen der Taxi-Tarifordnung bis zu 20 Prozent da rüber reicht. Es gilt, sehr sorgfältig die Wünsche und Bedürfnisse sowohl der Kunden als auch der Taxifahrer auszubalancieren. Taxifahren soll transparenter werden und bezahlbar sein. Vor Fahrtantritt zu wissen, was die Fahrt kostet, schafft Vertrauen bei der Kundschaft. Preisexplosionen bei hoher Nachfrage, beispielsweise bei Konzerten oder dem Oktoberfest, kommen für IsarFunk allerdings nicht infrage: Im Gegensatz zu Plattform-Mietwagendiensten, die bei hoher Nachfrage gern die Preise anziehen, sehen wir uns als Taxizentrale und Teil des öffentlichen Nahverkehrs auch künftig der Daseinsvorsorge für die Münchner Bürger verpflichtet. Ein „Preis-Jo-Jo“ ist unseriös. Erst Wien, dann München, jetzt Hamburg? Softwarebasierte Festpreise mit Tarikorridor sollen jetzt auch in der Hansestadt „erprobt“ werden. Verbraucherverhalten und Nutzungsweisen ändern sich: Fahrgäste möchten vor Antritt der Fahrt wissen, was sie bezahlen sollen. Viele moderne Plattformanbieter machen es bereits vor. Das Taxigewerbe muss sich diesen neuen Herausforderungen stellen! Die technische Umsetzung des neuen Tarifs wird nicht nur bei den TURBO FÜR DIE DIGITALISIERUNG! Taxameter war gestern. Anbietern von Vermittlungssoftware für die Verbesserung ihrer Produkte sorgen – es wird auch die klassischen Funkzentralen modernisieren! Wir müssen diese Schritte jetzt und schnell einleiten, damit das Taxigewerbe, so wie wir es lieben, auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt! Verbände spielen bei dieser Transformation eine wichtige Rolle. Die Taxen-Union Hamburg wird in Anhörungen, Stellungnahmen und Gesprächsrunden diesen Weg konsequent unterstützen. FOTOS: Adobe SStock / pixelrobot, Taxi Times, Andreas Gregor FESTPREISE – INKLUSION – E-TAXI Die Einführung der Münchner Festpreise, die wir als Taxiverband München und Bayern sehr begrüßen, ist bei Weitem nicht das einzige positive Taxiprojekt, bei dem das Münchner Taxigewerbe eng mit der Stadt zusammenarbeit. Für eine flächendeckende Bedienung bei Rollstuhltaxibestellungen unterstützt uns die Stadt finanziell bei den Zusatzkosten für eine Umrüstung zu einem rollstuhltauglichen Taxi. Zudem wurde vom Münchner Stadtrat vor Kurzem ein zweites Förderprogramm für den Aufbau einer Münchner E-Taxiflotte beschlossen. Auf Initiative und unter der Leitung von der Zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden wurde im Februar 2023 ein runder Tisch zum Thema E-Taxi durchgeführt. Aus diesem Treffen hat sich inzwischen ein wiederkehrender Austausch mit all jenen Behörden, Verbänden, Zentralen und Stadtpolitikern entwickelt, die in irgendeiner Form mit Taxithemen zu tun haben. Bei diesen Gesprächen wurde „ganz nebenbei“ auch der letzte Feinschliff für die jetzt in Kraft getretene Festpreisregelung vollzogen. Solche Gespräche hat sich der Taxiverband München (TVM) seit Langem gewünscht! Wir freuen uns auf die regelmäßige Fortsetzung. Initiatorin eines Runden-Taxi- Tisches: Münchens Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden TAXI OKTOBER 2023 21

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