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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2023

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INTERNATIONAL

INTERNATIONAL TAXI-MANGEL IN ITALIENS STÄDTEN In den italienischen Großstädten wehrt sich das Taxigewerbe trotz akutem Taximangel erfolgreich gegen eine Ausgabe weiterer Konzessionen. Was steckt dahinter? ORIENTIERUNGS- MANGEL IN KALI- FORNIENS STÄDTEN In San Francisco wurden erstmals Robo-Taxis im 24-Stunden-Betrieb genehmigt. Kurz danach musste ein Anbieter seine Flotte um die Hälfte reduzieren. In Rom und Mailand, aber auch in anderen Großstädten wie Neapel oder Bologna häufen sich laut Medienberichten bei den Behörden die Beschwerden wegen mangelnder Taxiverfügbarkeit. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ schreibt von einem grotesken Defizit. „An regnerischen Abenden ist es eine Katastrophe.“ Solche Abende sind gefährlich für einen streng regulierten Taxisektor. In Schweden und Irland führten regnerische Abende (und Politiker, die kein Taxi finden konnten) und ein großer Mangel an Taxis relativ schnell zu einer Liberalisierung des Taxisektors. Nicht so in Italien. Mitte August hat die Regierung von Giorgia Meloni ein Dekret erlassen. Es sieht vor, dass Großstädte die Zahl der Genehmigungen um bis zu 20 Prozent erhöhen und in Spitzenzeiten zusätzliche, befristete Genehmigungen erteilen können. Derzeitige Genehmigungsinhaber erhalten Vorrang. Linke Medien kritisieren den Erlass als nicht weitgehend genug, doch die Taxifahrer sind treue Wähler der rechtsextremen Koalitionsparteien Fratelli d’Italia und Lega und Premierministerin Meloni will sie nicht zu Unbenutzter Sonderfahrstreifen in Mailand hart treffen. wf NOCH MEHR INTERNATIONALE TAXITHEMEN Autonom fahrende Robotaxis sind ja okay, aber autonom blockierende? Der kalifornische Regulator der autonomen Taxis und der Rideshare-Taxis hat den Anspruch, bei der Modernisierung der Mobilität Vorreiter zu sein. Deshalb dürfen in San Francisco seit Kurzem autonome Taxis 24/7 ihre kommerziellen Dienste anbieten. Die Entscheidung war heftig umstritten und wurde von einigen Vorfällen „orientierungsloser“ Robotaxis befeuert. So verzeichneten die beiden Betreiber Cruise und Waymo über 600 unerklärbare plötzliche Stopps der Robotaxis seit Juni. Zwischendurch waren auch alle Cruise-Taxis stillgestanden, weil es eine WLAN-Störung gab. Das Fass zum Überlaufen brachte ein Cruise-Vorfall, bei dem ein Robo-Taxi und ein Einsatzfahrzeug zusammenstießen und ein Passagier verletzt wurde. Als Konsequenz daraus wurde Cruise von den Aufsichtsbehörden aufgefordert, seine Robotaxi-Flotte in San Francisco um 50 Prozent zu reduzieren und tagsüber nicht mehr als 50 fahrerlose Fahrzeuge und nachts 150 fahrerlose Fahrzeuge im Einsatz zu haben, bis die Untersuchung der jüngsten Vorfälle abgeschlossen ist. wf STAATLICHE TAXIZUSCHÜSSE FÜR DISCOFAHRTEN Italien verzeichnet eine wachsende Zahl an (vor allem jungen) Verkehrstoten. Verkehrsminister Matteo Salvini will dem nun unter anderem durch eine spezielle Fördermaßnahme entgegenwirken: die Bezuschussung von Taxifahrten, damit nicht mehr fahrtüchtige Personen nicht selbst Auto fahren. Das Neue dabei: Diejenigen, die am Alkoholkonsum verdienen, zahlen mit. Das Verkehrsministerium hat sich mit sechs der bekanntesten und beliebtesten Diskotheken des Landes darauf geeinigt, gemeinsam eine kostenlose Taxifahrt für Die italienische Regierung und der Discobetreiber bezahlen das Taxi für Betrunkene. diejenigen Gäste zur Verfügung zu stellen, die wegen ihres zu hohen Alkoholpegels nicht mehr Auto fahren können. Zu den Lokalen, die sich an der Initiative beteiligen, zählt auch der Touristenmag net Il Muretto in Jesolo bei Venedig. Salvini vereinbarte mit dem Betreiber des Clubs die Einführung von Taxigutscheinen. Der Gutschein, den die Besucher von den Diskotheken selbst zur Verfügung gestellt bekommen, wird also zum Teil vom Staat bezahlt, wobei die Höhe des Zuschusses nicht genannt wurde. ar FOTOS: Axel Rühle, Cruise 28 OKTOBER 2023 TAXI

ÖSTERREICH UHRENRÄUBER MIT TAXI-TARNUNG Nach längerer Fahndung ist der Wiener Polizei ein Taxifahrer ins Netz gegangen, der betrunkenen Fahrgästen K.-o.-Tropfen verabreicht und sie dann ausgeraubt haben soll. KONTROLLEN MIT WIRKUNG Die regelmäßigen Kontrollen der Wiener Behörden machen sich bezahlt. Sie lassen einen Rückgang der Verstöße gegen die Gewerbeordnung und die Tarifband-Vorgaben erkennen. Der Taxilenker habe bei seinen Nachtfahrten neben regulären Kunden auch gezielt vor Szenelokalen in der Innenstadt gut gekleidete, vorwiegend männliche und betrunkene Personen angesprochen, ob sie ein Taxi bräuchten oder gerufen hätten. Ein Teil der Betroffenen hatte tatsächlich bei der Taxizentrale oder Uber einen Wagen bestellt. In der Annahme, es sei der bestellte Fahrer, stiegen sie bei dem nun verhafteten Mann ein und nahmen vom Fahrer angebotene Getränke, Süßigkeiten oder Kaugummis zu sich. Was sie nicht wussten: Der Taxifahrer hatte diese mit K.-o.-Tropfen präpariert. Wenn die Fahrgäste dann bewusstlos geworden waren, raubte der Fahrer sie aus, wobei er mit Vorliebe kostbare Luxus- Armbanduhren an sich nahm. Mehr als 60 Geschädigte sind der Polizei nach Medienberichten bekannt, die dem Taxifahrer zum Opfer gefallen sind. Geschnappt wurde der Räuber im Tarnkleid eines Taxis auf frischer Tat. Aufgrund von Vorermittlungen hatte ihn die Polizei bereits observiert. Als er abermals Damit sich weitere potenzielle Opfer melden, hat die Polizei ein Foto des Uhrenräubers veröffentlicht. nach dem bekannten Muster zuschlug, kam es noch an Ort und Stelle zur Verhaftung. ar NOCH MEHR TAXITHEMEN ZUR SCHWEIZ, ZU ÖSTERREICH UND ANDEREN LÄNDERN In Wien dürfen Festpreise bei bestellten Taxifahrten gemacht werden. An das vorgeschriebene Preisband halten sich fast alle. Bei den jährlichen Schwerpunkt-Taxikontrollen geht es um die gesetzliche Preis- und Tarifgestaltung. Verantwortlich ist das Wiener Marktamt, eine Art Schutzabteilung für Konsumenten. Dieses Jahr wurden laut Internetseite der Behörde bisher 801 Taxis überprüft. Daraufhin „mussten 52 Anzeigen (wegen Nichteinhaltung der Preisbandtoleranz sowie diverser Übertretungen der Gewerbeordnung) erstattet werden“. Übertretungen der Preisbandtoleranz seien allerdings in lediglich vier Fällen festgestellt worden – eine deutliche Besserung im Vergleich zum Jahr 2022, als noch bei jeder fünften Taxikontrolle gravierende Mängel festgestellt worden waren. Rund 20 Prozent der kontrollierten Taxis, vorwiegend ehemaliges Mietwagengewerbe, verrechnen den Taxitarif laut Marktamt mittels Preisbandtoleranz. „Dabei muss natürlich die kürzeste Strecke und Fahrtzeit gewählt werden. Das genannte Preisband darf die Fahrtzeitund Fahrtlängenberechnung um 20 Prozent unter- bzw. überschreiten“, erläutert Andreas Kutheil, Direktor des Wiener Marktamtes. ar FOTOS: LPD Wien, Axel Rühle, Taxi 40100 Wien „ALLE MENSCHEN HABEN WERTSCHÄTZUNG VERDIENT“ Die Wiener Zentrale Taxi 40100 erweitert ihre Lenkerausbildung um den Themenbereich Diversität. Sie hat dafür die Dragqueen Candy Licious gewonnen, die für die Gestaltung des entsprechenden Kapitels zuständig ist. „Alle Menschen haben Wertschätzung verdient, ganz gleich, wer sie sind oder was sie sein möchten“, so Candy Licious, die derzeit die neuen Themengebiete in die Schulungsunterlagen einarbeitet. Der Taxivermittler sieht das genauso. Dabei gehe es gar nicht in erster Linie darum, den Eveline Hruza von Taxi 40100 und die Dragqueen Candy Licious Fahrern etwas beizubringen, wie Eveline Hruza, Generalsekretärin von Taxi 40100, erläutert: „Wir haben tolle Lenker und sind stolz auf sie. Diversität gibt es ohnehin schon. Daher war es ein logischer Schritt, das auch in der Schulung einzubauen. Dragqueens sind ein sehr sichtbares Zeichen von Vielfalt. Uns geht es um Toleranz und Wertschätzung, und zwar unseren Kunden und unseren Lenkern und Lenkerinnen gegenüber. Bei Taxi 40100 sind Taxilenker aus über 20 Nationen tätig.“ ar TAXI OKTOBER 2023 29

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