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Taxi Times München - September 2019

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Stellvertretend für 800

Stellvertretend für 800 Taxikonzessionen haben diese Münchner Unternehmer am 18.9. ihre Free Now-Kündigung eingereicht. STÄRKUNG FÜR DAS TAXIGEWERBE Am 19. September um 0 Uhr war Schluss. Taxiunternehmer mit zusammen 800 Taxis haben ihre Zusammenarbeit mit Free Now aufgekündigt. Der TVM half bei der Organisation. Rund 50 Unternehmer und Taxifahrer sammelten sich vor dem Münchner Free Now-Büro in der Münchner Fäustlestraße 1. Das gemeinsame Ziel war die Aufkündigung ihrer Geschäftsbeziehungen mit dem Mobilitätsdienst Free Now, welcher Teil des Daimler- und BMW-Konzerns ist. Grund für die Massenkündigungen war die Umorientierung von Free Now hin zu einem neuen Mietwagenservice, der unter dem Free Now-Dach mit dem Namen Ride agiert. In monatelanger Vorbereitung hatte der Taxiverband München e. V. zusammen mit einer Gruppe Unternehmer federführend die Kündigungen gesammelt und die gemeinsame Übergabe organisiert. Für TVM-Vorstand Florian Bachmann sind die TAXIVERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM) Rosenheimer Straße 139 81671 München Tel. / Verband: +49 (0)89 / 45 05 41 13 Tel. / Taxischule: +49 (0)89 / 49 00 44 94 E-Mail: info@taxiverband-muenchen.de www.taxiverband-muenchen.de Presserechtlich verantwortlich für die TVM-Seiten: Florian Bachmann Redaktion: Florian Bachmann (fb), Simon Günnewig (sg) und Jürgen Hartmann (jh) Folgen der Kündigungswelle weitreichend: „Zu den 800 Konzessionen gehören mehr als doppelt so viele Fahrer, da ein Wagen ja von mehreren gefahren wird, um den 24-Stunden-Betrieb zu gewährleisten. Auch diese Fahrer kehren damit Free Now den Rücken.“ Florian Bachmann und Gregor Beiner sowie der Mehrwagenunternehmer Murat Kilicsaymaz übergaben stellvertretend die Kündigungen in die Hände des Area-Managers. Fotos von dem beispiellosen Moment gibt es keine, da es auf Wunsch der Hausherren untersagt war, den Namen des Area- Managers zu nennen sowie im Gebäude zu fotografieren. MIT DABEI: HESS UND KUHLE Die Entscheidung der Unternehmer wurde natürlich von den beiden Münchner Taxizentralen begrüßt. Christian Hess (Isar- Funk) und Frank Kuhle (Taxi München eG) waren vor Ort, um ihre Unterstützung zu demonstrieren. Für die Unternehmer, die ihren Vertrag aufgekündigt haben, bedeutete dies, dass ab Mitternacht keine Free Now-Aufträge mehr angenommen werden. Wie Murat Kilicsaymaz im Nachgang noch betonte, ist es wichtig, dass die Fahrer zusätzlich zur Kündigung auch die Löschung ihrer Daten beantragen. Erst dann sei sichergestellt, dass es keine Kontaktaufnahme mehr von Free Now geben wird. Unternehmer, deren Fahrzeuge derzeit noch mit my taxi- oder Free Now-Werbung beklebt Murat Kilicsaymaz: „Wir haben die Totengräber des Taxigewerbes viel zu lange unterstützt.“ sind, wird empfohlen, sich zu vernetzen, damit gemeinsam von den Werbeverträgen zurückgetreten werden kann. Die Massenkündigungen haben in vielerlei Hinsicht das Taxigewerbe gestärkt. Einerseits wurde medienwirksam die Einigkeit des Gewerbes demonstriert, auf der anderen Seite aber ist Free Now zu verstehen gegeben worden, dass das Taxigewerbe die Ausweitung des Mietwagengeschäfts nicht mittragen will. Der Taxiunternehmer Murat Kilicsaymaz bringt es auf den Punkt: „Wir haben die Totengräber des Taxigewerbes viel zu lange unterstützt. Free Now kassiert nur ein erhebliches Stück aus dem Vermittlungskuchen, aber die Unterstützung fürs Gewerbe bleibt das Unternehmen schuldig. Deshalb lassen wir uns jetzt lieber von taxi.eu und Taxi Deutschland vermitteln.“ sg FOTOS: Taxi Times 16 SEPTEMBER / 2019 TAXI

TAXIVERBAND MÜNCHEN TVM FREE NOW ENDET BEI HARTZ IV Gerüchteweise tut sich Free Now schwer, für das Münchner Mietwagenangebot genügend Mietwagenunternehmer zu finden, um auf eine ausreichend große Flotte zu kommen. Deshalb versucht man weiterhin sehr intensiv, Taxiunternehmer zum Umstieg auf Mietwagen zu bewegen. Offenbar konnte man davon zahlreiche Unternehmer überzeugen. Darauf deuten die zahlreichen Anträge für Mietwagenkonzessionen hin, die auf dem Schreibtisch des TVM in den letzten Wochen gelandet sind. Als Anhörstelle wird der TVM über alle Anträge in München informiert. Dies waren allein in den letzten vier Monaten rund 400 Genehmigungen, die beantragt wurden. Wie viele davon tatsächlich genehmigt und zugelassen wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Free Now will im Mietwagenbereich auf alle Fälle noch billiger sein als Uber. Wer aber trägt den finanziellen Verlust durch die Dumpingpreise? Es ist zu befürchten, dass dies am Ende der Steuerzahler sein wird. Für jede Taxifahrt erhält der Fahrtenvermittler eine Provision von sieben Prozent vom Taxi- unternehmer. Bei 20 Euro Fahrtwert sind das 1,40 Euro. Für jede Mietwagenfahrt ist eine Provision von 25 bis 27 Prozent vereinbart. An einer ins Mietwagengewerbe vermittelten Fahrt für 10 Euro (50 Prozent Rabatt für den Kunden) verdient Free Now somit 2,70 Euro, also fast doppelt so viel. Nun dauert aber eine 20-Euro-Fahrt mit dem Taxi erfahrungsgemäß 30 Minuten. So lange braucht auch der billigere Mietwagen, der für zehn Euro fährt. Der Unternehmer kann damit also nach Abzug der Provision maximal 11,83 Euro Netto-Umsatz pro Stunde machen. Das deckt nicht einmal den Mindestlohn für den angestellten Fahrer, von den angefallenen Fahrzeugkosten ganz zu schweigen. Zukünftig werden also entweder die Verbraucherpreise drastisch angehoben (womit dann die gesicherte Daseinsvorsorge wegfällt) oder aber die scheinselbstständigen Mietwagenpartner von Free Now in prekäre Arbeitsverhältnisse getrieben. Was wiederum bedeutet, dass sie beim Sozialamt Hartz IV beantragen müssen. jh NEUES GUTACHTEN ÜBER DIE FUNKTIONS­ FÄHIGKEIT DES MÜNCHNER TAXIGEWERBES Nach der Erstellung des ersten Gutachtens vor vier Jahren wird nun erneut die Begrenzung der Taxikonzessionen auf ihren Bestand beurteilt. Aktuell sind die Fragebögen per Post auf dem Weg zu den Unternehmen. JEDER Mehrwagenbetrieb wird befragt sowie eine zufällige Auswahl von Einzelunternehmern. Die Teilnahme an der Befragung ist nicht freiwillig, Verweigerungen oder nur eine teilweise Beantwortung können vom KVR mit Bußgeldern belegt werden. Wie bereits beim letzten Gutachten werden die gelieferten Daten von Linne + Krause ausgewertet und beurteilt. Die Anonymität der Daten und somit auch der Datenschutz werden gewährleistet. Als TVM können wir jeden Betrieb nur dazu aufrufen, die Fragen möglichst exakt zu beantworten, denn „die Unternehmen leisten durch die Beantwortung der Fragebögen einen wichtigen Beitrag zur Funktionsfähigkeitsprüfung 2019“, so das KVR. SPANNENDE AUSWERTUNG Ergebnisse aus dem Gutachten können für dieses Jahr nicht mehr erwartet werden. Aber Anfang 2020 muss dann das KVR da rüber urteilen, ob es weiterhin keine Neuerteilungen bei den Taxikonzessionen gibt. In Anbetracht der aktuellen Entwicklung der selbst geschaffenen und von der Politik geduldeten „gesetzesfreien“, also illegal agierenden Konkurrenz von Uber oder jetzt auch Free Now, Clever Shuttle und ähnlichen Anbietern verspricht die Auswertung der Daten in Bezug auf Umsatzverluste durchaus spannend zu werden und ist für die Zukunft des Münchner Taxigewerbes von hoher Bedeutung. Ebenfalls kann ein Gutachter bei der Beurteilung des Taximarktes nicht an der Flut von Anträgen auf Mietwagengenehmigungen vorbeischauen, es muss folglich auch ein Urteil über die Auswirkungen der hohen Zahl von Fahrzeugen getroffen werden. fb Betriebs- und Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum des BDF – Überbetrieblicher Dienst Dr. Hingerle GBR Alle Untersuchungen für Erwerb und Verlängerung von Führerscheinen zu besonders freundlichen und fairen Bedingungen und immer ohne Anmeldung. Am Brunnen 17, 85551 Kirchheim, Nähe Messe Riem Tel: 089/9036110 oder 089/9918801-0 oder 089/9033366 Ärztliche Untersuchung und Augenuntersuchung (ohne Anmeldung): Montag bis Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr, Mo und Do von 14:00 bis 18:30 Uhr Betriebsmedizinische Untersuchung / Reaktionstests (ohne Anmeldung): Montag bis Freitag von 8:00 bis 10:00 Uhr, Mo und Do von 14:00 bis 17:00 Uhr hingerle.indd 1 07.02.14 15:02 TAXI SEPTEMBER / 2019 17

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