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wd | Frühling 2021

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© Hanusel Hof Wo ein

© Hanusel Hof Wo ein „Passt scho“ einfach nicht reicht. mit Golfschlägern ähnlich wie mit dem passenden Schuh beim Laufen – wer einen guten, bequemen Schuh trägt, der nicht drückt und zum Fuß passt, der kommt entspannter und sicher auch schneller ans Ziel. Was sind die klassischen Fehler, die Golfer bei der Anschaffung von Golfschlägern machen? „Acht von zehn Golfern, die zu uns kommen, spielen mit unpassendem Material“, sagt Steffen Schild (27), Inhaber der ProGolfAcademy auf dem Gelände des Golfclub Hellengerst mit direktem Anschluss an das 4-Sterne S Hotel Hanusel Hof. Gerade einmal zwei Jahre nach Gründung gilt seine Golfschule als eine der besten Adressen im Allgäu – für Golf-Einsteiger wie auch für erfahrene Spieler. Zu erzählen hat der junge Unternehmer viel; vor allem von neuen, vielversprechenden Ideen, die seine Golfschule gerade umsetzt (Stichwort „Yoga“). Wir wollten von Steffen Schild wissen, was er zum Thema Fitting zu erzählen hat und haben mit ihm eine Runde im Golfcart auf der 18-Loch Anlage gedreht. Ein Gespräch über Eisen und Baumstämme, falschen Männerstolz und warum Sonnenaufgänge über den Bergen wunderbar gegen Golferarm und Rückenschmerzen helfen. Ein Sprichwort besagt „Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist grundsätzlich die Badehose schuld.“ Gilt das auch beim Thema Golfschläger? Es gibt immer Menschen, die allem Möglichen die Schuld geben, nur nicht sich selbst. Da wird gerne mal in eine neue Ausrüstung investiert, bevor man mehr Zeit ins Training steckt. Das heißt aber nicht, dass die richtige Ausrüstung am Ende des Tages nicht unglaublich viel ausmacht. Letztlich verhält es sich Viele, die gerade erst mit dem Golfsport starten, sind am Anfang ratlos. Die Auswahl in den großen Golfstores ist riesig und oft wird Anfängern zu Standardsets geraten, die oft nicht zu Statur und Proportionen passen und die somit auch nicht den persönlichen Anforderungen des Spielers gerecht werden können. Andere wiederum übernehmen das ausrangierte Equipment von Freunden oder Familienmitgliedern und damit fangen viele Probleme gleich zu Beginn schon an. Junge Menschen spielen mit viel zu schwerem Material, Frauen haben oft zu lange Schläger, Männer spielen mit zu kurzen Eisen. Mit welcher Konsequenz? Zum einen, dass das Golfspiel an sich weniger Freude bereitet, weil ein Spieler mit unpassendem Material weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Das frustriert und trübt die Freude am Golfsport. Darüberhinaus haben viele nach kurzer Zeit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Wer immer nach vorn gebeugt spielt, weil der Schläger zu kurz ist, bekommt auf Dauer Rückenprobleme. Wer den falschen Griff hat, wird nach einiger Zeit Beschwerden mit Hand und Unterarm verspüren. Viele Anfänger, die mit Stahlschlägern spielen, berichten nach kurzer Zeit von Schmerzen in den Gelenken, weil die Vibration eines jeden Fehlschlags direkt in den Arm übergeht. Warum sieht man trotzdem immer wieder Anfänger, die mit Stahlschaft spielen? 40

GOLFEN IM ALPENRAUM auch über mehr Torsion. Das heißt, dass man auch mit einem nicht ganz präzise gespielten Ball trotzdem zum erwünschten Ergebnis kommen kann, da Graphit Fehler verzeiht und gegensteuert. Das ist gerade für Anfänger wesentlich entspannter. Der spanische Golfer Severiano Ballesteros hat als Kind zufällig ein abgesägtes Eisen 3 gefunden, mit dem er fortan übte. Mit 17 Jahren wurde er Profi. Spricht das nicht dafür, dass widrige Startbedingungen mitunter die beste Schule sind? Es kommt darauf an, welchen Anspruch man an sich stellt. Man kann natürlich auch mit einem Besenstiel golfen, aber das macht in der Regel keinen Spaß. Den meisten geht es beim Golf um einen gesunden, entspannten Freizeitausgleich und nicht so sehr um die Profikarriere. Hinzu kommt, dass Ballesteros sicherlich eine absolute Ausnahmeerscheinung unter den Golfern war. Ab welchem Level macht ein Fitting überhaupt Sinn? Gleich nach dem Platzreifekurs oder erst später, wenn man seinen Schwung verfeinert hat? UNSER EXPERTE: STEFFEN SCHILD Mit 13 Jahren fing Steffen Schild mit dem Golfen an. Angefixt vom Patenonkel übte er damals die ersten Schläge im heimischen Garten in Köln. Während eines Italienurlaubs folgte alsbald die Platzreife, darauf die Ausbildung zum PGA Professional, zum A- Trainer Leistungssport, zum Yogatrainer und zusätzlich die Weiterbildung im Bereich Golfbetriebsmanagement und schließlich die Gründung der ProGolfAcademy. Heute vereint er die sportlichen und mentalen Aspekte beider Disziplinen auf dem Grün und hat damit ein neues persönliches Highlight auf dem Platz geschaffen: Der Sonnenaufgang über der Bergkulisse während der morgendlichen Yogasession neben Loch 18. www.progolf-academy.de Manche Männer sind hin und wieder von einem falschen Ehrgeiz getrieben und meinen, sie müssten mit Stahl spielen, weil das hart und männlich ist. Damit tun sie sich bloß keinen Gefallen. Das Argument, der Stahlschläger würde ihnen wichtige Rückmeldungen über ihren Schlag geben, gilt allenfalls im Profibereich. In der Regel kann man sagen, dass derjenige mit Stahl spielen sollte, der sich im sehr guten einstelligen Handicapbereich bewegt. Anfängern raten wir grundsätzlich zu einem Schläger aus Graphit. Wo genau liegt der Unterschied zwischen Graphit- und Stahlschaft? Der Stahlschaft ist wesentlich präziser in der Ausführung, da er beim Schlag kaum Verdrehung aufweist. Wer hervorragend spielt und mit einer gewissen Regelmäßigkeit den Ball mittig trifft, kann hiermit wunderbar die Richtung des Balls beeinflussen. Anders gesagt: Der Ball macht genau das, was der Spieler möchte. Wer hingegen noch nicht präzise genug trifft, der hat beim Spiel mit Stahlschaft einen enormen Längenverlust, weil der Schläger nicht nachgibt und die Schläge sozusagen „in der Hand landen“. Das führt oft zu Verletzungen und Schmerzen. Abgesehen davon, dass Graphitschläger wesentlich leichter sind, verfügen sie Sowohl als auch. Erfahrene Spieler erleben nach dem Fitting oft ein Aha-Erlebnis, weil sie es sich jahrelang schwerer gemacht haben als nötig. Aber auch als Anfänger ist es wichtig, gut zu starten und gleich ein Fitting zu vereinbaren. Man kann sich als Beginner selbstverständlich auch „überkaufen“ und zu viel investieren. Daher ist es wichtig, sich direkt am Anfang die Frage zu stellen, wie ernsthaft man diesen Sport betreiben möchte. Wer sich sicher ist, dass er die nächsten Jahre auf dem Golfplatz verbringen möchte, sollte sich schon einen recht umfangreichen Schlägersatz zulegen. Wer vorsichtshalber erst einmal mit nur drei oder vier Schlägern startet, wird es später unter Umständen schwer haben, die fehlenden Schläger aus der gleichen Reihe nachzukaufen. Wem gewisse Distanzen fehlen, der wird sich beim Spiel schnell eingeschränkt fühlen. Wir helfen unseren Kunden und beraten hier ehrlich und fachmännisch. Wie läuft ein solches Fitting ab? Wir ermitteln die relevanten Daten des Spielers wie die Größe oder den Abstand des Handgelenks zum Boden und haben zudem verschiedene Messgeräte, mit denen wir alle wichtigen Infos über den Schwung des Golfers genauestens ermitteln können. Auf dieser Grundlage wird dann der passgenaue Schläger gefertigt. Die Marke, für die sich der Kunde entscheidet, ist hier tatsächlich zweitrangig. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Firmen sind minimal. Das ist in etwa so, als würden Sie sich zwischen einem Audi A6 oder einem 5er BMW entscheiden – das Auto ist im Grunde das gleiche, es steht nur etwas anderes drauf. Kann man an einem bereits erworbenen Satz nachträglich noch etwas ändern? Das ist in der Regel kein Problem, ist aber nicht die optimale Variante und hat auch seine Grenzen. Die Griffdicke oder das Material des Griffs lassen sich bei uns jederzeit anpassen. Beim Kürzen oder Verlängern gibt es Einschränkungen. Sprich, wir können nicht unendlich viel absägen oder ankleben. Hier kommt es auf das Material an und inwieweit gekürzt oder verlängert werden muss. Wir verfügen auch über Maschinen, um den Winkel des 41