Mythen der biologie
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MYTHEN
DER
BIOLOGIE
R O B E R T K A R A M A T I C 6 B
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WIDERLEGEN,
ABER RICHTIG:
Will man eine falsche Aussage richtig widerlegen, so
muss man erstmal über die drei sogenannten
Bumerang-Effekte Bescheid wissen und diese in
Betracht ziehen. Sie sind der Grund, warum man viele
Leute trotz einer scheinbar guten Widerlegung nicht
von der Wahrheit überzeugen kann.
Bumerang-Effekte:
Bumerang-Effekt des Vertrauens
Bumerang-Effekt der Informationsüberlastung
Weltanschauungs-Bumerang-Effekt
BUMERANG-
EFFEKT DES
VERTRAUENS
Der erste dieser drei Bumerang-Effekte ist der
des Vertrauens und tritt ein, wenn man den
Mythos, statt die gegenläufigen Argumente in
den Vordergrund rückt. Für jede Erwähnung,
die ein solches Gerücht im Gespräch findet,
verankert sich dieses tiefer und tiefer ins
menschliche Bewusstsein. Man soll dies also so
gut wie möglich umgehen und stattdessen die
Zielperson mit zentralen Fakten vertrauter
machen.
BUMERANG-
EFFEKT DER
INFORMATIONS
ÜBERLASTUNG
Der Bumerang-Effekt der Informationsüberlastung
basiert auf den Fehlglauben, dass es effizient sei
möglichst viele Gegenargumente aufzubringen.
Das Gehirn reagiert jedoch eher kontraproduktiv
auf Konfrontationen, in denen es von sämtlichen
Infos auf einmal überschüttet wird. Aus einer
Untersuchung der Michigan University konnte man
entnehmen, dass drei überzeugende Aussagen,
kurz und in einfacher Sprache gehalten, besser
sind als zwölf solcher.
WELTANSCHAUUGS-
BUMERANG-EFFEKT
Eine in der Zielperson fest verwurzelte
Grundeinstellung gegenüber einem bestimmten
Thema ist der Auslöser für den sogenannten
Weltanschauungs-Bumerang-Effekt. Will man
einen Mythos durch Argumentation entlarven, so
verstärkt sich jene fälschliche Ansicht der Person
nur. Als Antwort darauf folgt zudem ein aktives
Bemühen die hervorgebrachten Argumente zu
vernichten und die eigene Position zu
verteidigen. In diesem Szenario muss man
entweder auf das Wohlempfinden der Person
oder eine gewisse Unentschlossenheit in ihr
hoffen, denn so lässt sie sich leichter
überzeugen. Ist dies beides nicht der Fall bleibt
einem nur noch übrig die Gegenaussagen
bewusst „weniger bedrohlich“ zu präsentieren,
was im Endeffekt eine milde Form der
Manipulation ist.
MYTHOS NR. 1
THESE: "WENN MAN
SCHOKOLADE ISST, NIMMT
MAN SCHNELLER AB"
Hintergrund: Wissenschaftler aus dem "Institute of Diet and Health"
sollen in einer Studie herausgefunden haben, dass Schokolade
beim Abnehmen hilft. In dem Experiment wurden die
Teilnehmer*innen in drei Gruppen aufgeteilt. Eine der drei diente
lediglich als eine Kontrollgruppe, die einen Maßstab setzten soll
und einen ganz normalen Ernährungsplan folgt. Die anderen zwei
Gruppen haben sich kohlenhydratarm ernährt, wobei eine von den
zweien zudem noch 40 Gramm Bitterschokolade täglich
konsumiert hat. Bei letzterer Gruppe setzte die Gewichtsreduktion
zwar erst eine Woche verzögert ein, jedoch war sie danach rasant
am steigen. Schließlich ist man auf den bereits oben genannten
Entschluss gekommen, dass Schokolade beim Abnehmen hilft.
Widerlegung: Dieses Projekt fand nie statt, die ganze Sache ist
somit frei erfunden. Der wahre Zweck hinter der ganzen Aktion war
es zu zeigen, wie schnell sich Leute in Falschinformationen,
spezifisch in jene, die ihnen persönlich vorteilhaft scheinen,
geraten lassen und diesen unerwidert Glauben schenken. Daraus
kann man sich auch herleiten, warum man das Thema Schokolade
im Zusammenhang mit Abnehmen hervorgebracht hat - viele Leute
haben sich schon in Diäten gewagt in der Hoffnung abnehmen zu
können, jedoch sind sie kläglich gescheitert. Das größte Hindernis
ist hierbei vor allem die verführerische Schokolade.
MYTHOS NR. 2
THESE: "HAARE WACHSEN
SCHNELLER, WENN MAN SIE
RASIERT"
Widerlegung: In der Pubertät werden sämtliche Hormone in
unserem Körper ausgeschüttet, wovon einige, wie das
Androgen Testosteron für das Haarwachstum im Körper
verantwortlich sind. Ihre Aufgabe ist es die Haarwurzeln zu
reizen bis diese sich dann im Anschluss aktivieren. Beim
Rasieren werden weder Haarwurzeln in irgendeiner Hinsicht
stimuliert noch der Haarwuchs beschleunigt oder verdichtet.
Man kürzt hierbei lediglich den Schaft des Haars bis zur
Hautoberfläche, wobei die Wurzel, sprich alles unter der Haut
bestehen bleibt. Nachdem der Schaft wieder etwas
nachgewachsen ist, wirkt er auf uns dichter, da dieser unten
breiter ist, als bei der Spitze. Weil das Haar noch kurz ist, kann
man seinen Wachstumsprozess besser beobachten, woraus
man dann fälschlicherweise annimmt, dass es schneller
wächst.