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Mythen der biologie

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MYTHEN

DER

BIOLOGIE

R O B E R T K A R A M A T I C 6 B

2 0 2 0 / 2 1


WIDERLEGEN,

ABER RICHTIG:

Will man eine falsche Aussage richtig widerlegen, so

muss man erstmal über die drei sogenannten

Bumerang-Effekte Bescheid wissen und diese in

Betracht ziehen. Sie sind der Grund, warum man viele

Leute trotz einer scheinbar guten Widerlegung nicht

von der Wahrheit überzeugen kann.

Bumerang-Effekte:

Bumerang-Effekt des Vertrauens

Bumerang-Effekt der Informationsüberlastung

Weltanschauungs-Bumerang-Effekt


BUMERANG-

EFFEKT DES

VERTRAUENS

Der erste dieser drei Bumerang-Effekte ist der

des Vertrauens und tritt ein, wenn man den

Mythos, statt die gegenläufigen Argumente in

den Vordergrund rückt. Für jede Erwähnung,

die ein solches Gerücht im Gespräch findet,

verankert sich dieses tiefer und tiefer ins

menschliche Bewusstsein. Man soll dies also so

gut wie möglich umgehen und stattdessen die

Zielperson mit zentralen Fakten vertrauter

machen.


BUMERANG-

EFFEKT DER

INFORMATIONS

ÜBERLASTUNG

Der Bumerang-Effekt der Informationsüberlastung

basiert auf den Fehlglauben, dass es effizient sei

möglichst viele Gegenargumente aufzubringen.

Das Gehirn reagiert jedoch eher kontraproduktiv

auf Konfrontationen, in denen es von sämtlichen

Infos auf einmal überschüttet wird. Aus einer

Untersuchung der Michigan University konnte man

entnehmen, dass drei überzeugende Aussagen,

kurz und in einfacher Sprache gehalten, besser

sind als zwölf solcher.


WELTANSCHAUUGS-

BUMERANG-EFFEKT

Eine in der Zielperson fest verwurzelte

Grundeinstellung gegenüber einem bestimmten

Thema ist der Auslöser für den sogenannten

Weltanschauungs-Bumerang-Effekt. Will man

einen Mythos durch Argumentation entlarven, so

verstärkt sich jene fälschliche Ansicht der Person

nur. Als Antwort darauf folgt zudem ein aktives

Bemühen die hervorgebrachten Argumente zu

vernichten und die eigene Position zu

verteidigen. In diesem Szenario muss man

entweder auf das Wohlempfinden der Person

oder eine gewisse Unentschlossenheit in ihr

hoffen, denn so lässt sie sich leichter

überzeugen. Ist dies beides nicht der Fall bleibt

einem nur noch übrig die Gegenaussagen

bewusst „weniger bedrohlich“ zu präsentieren,

was im Endeffekt eine milde Form der

Manipulation ist.


MYTHOS NR. 1

THESE: "WENN MAN

SCHOKOLADE ISST, NIMMT

MAN SCHNELLER AB"

Hintergrund: Wissenschaftler aus dem "Institute of Diet and Health"

sollen in einer Studie herausgefunden haben, dass Schokolade

beim Abnehmen hilft. In dem Experiment wurden die

Teilnehmer*innen in drei Gruppen aufgeteilt. Eine der drei diente

lediglich als eine Kontrollgruppe, die einen Maßstab setzten soll

und einen ganz normalen Ernährungsplan folgt. Die anderen zwei

Gruppen haben sich kohlenhydratarm ernährt, wobei eine von den

zweien zudem noch 40 Gramm Bitterschokolade täglich

konsumiert hat. Bei letzterer Gruppe setzte die Gewichtsreduktion

zwar erst eine Woche verzögert ein, jedoch war sie danach rasant

am steigen. Schließlich ist man auf den bereits oben genannten

Entschluss gekommen, dass Schokolade beim Abnehmen hilft.

Widerlegung: Dieses Projekt fand nie statt, die ganze Sache ist

somit frei erfunden. Der wahre Zweck hinter der ganzen Aktion war

es zu zeigen, wie schnell sich Leute in Falschinformationen,

spezifisch in jene, die ihnen persönlich vorteilhaft scheinen,

geraten lassen und diesen unerwidert Glauben schenken. Daraus

kann man sich auch herleiten, warum man das Thema Schokolade

im Zusammenhang mit Abnehmen hervorgebracht hat - viele Leute

haben sich schon in Diäten gewagt in der Hoffnung abnehmen zu

können, jedoch sind sie kläglich gescheitert. Das größte Hindernis

ist hierbei vor allem die verführerische Schokolade.


MYTHOS NR. 2

THESE: "HAARE WACHSEN

SCHNELLER, WENN MAN SIE

RASIERT"

Widerlegung: In der Pubertät werden sämtliche Hormone in

unserem Körper ausgeschüttet, wovon einige, wie das

Androgen Testosteron für das Haarwachstum im Körper

verantwortlich sind. Ihre Aufgabe ist es die Haarwurzeln zu

reizen bis diese sich dann im Anschluss aktivieren. Beim

Rasieren werden weder Haarwurzeln in irgendeiner Hinsicht

stimuliert noch der Haarwuchs beschleunigt oder verdichtet.

Man kürzt hierbei lediglich den Schaft des Haars bis zur

Hautoberfläche, wobei die Wurzel, sprich alles unter der Haut

bestehen bleibt. Nachdem der Schaft wieder etwas

nachgewachsen ist, wirkt er auf uns dichter, da dieser unten

breiter ist, als bei der Spitze. Weil das Haar noch kurz ist, kann

man seinen Wachstumsprozess besser beobachten, woraus

man dann fälschlicherweise annimmt, dass es schneller

wächst.

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