VKH_MEDintern_01_2017
Patienteninformation
Patienteninformation
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausgabe 1 » 2<strong>01</strong>7<br />
<strong>MEDintern</strong><br />
Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik<br />
St. Vinzenz-Krankenhaus • Schloßstraße 85 • 40477 Düsseldorf<br />
Liebe Frau Kollegin,<br />
lieber Herr Kollege,<br />
im neuen <strong>MEDintern</strong> möchten wir<br />
Ihnen zwei langjährige Mitarbeiter der<br />
Klinik kurz vorstellen.<br />
Außerdem haben wir wieder zwei<br />
interessante Kasuistiken mit ungewöhnlichen<br />
Diagnosen und eine Studie zu<br />
Clostridieninfektionen ausgewählt.<br />
Schon jetzt möchten wir Sie auf den<br />
diesjährigen EUS-Workshop hinweisen,<br />
der am 25.8.2<strong>01</strong>7 bereits zum 18. Mal<br />
stattfindet.<br />
Mit den besten Wünschen für einen<br />
schönen Frühling.<br />
Dr. med. Thomas Kreuseler<br />
Ltd. OA Medizinische Klinik<br />
Interna<br />
Wir freuen uns besonders über eine frischgebackene<br />
Fachärztin in unserem Team: Veronika Weiss hat ihre<br />
Facharztausbildung erfolgreich mit der Prüfung abgeschlossen<br />
und ist jetzt Fachärztin für Innere Medizin.<br />
Ihr besonderes Interesse gilt der Gastroenterologie und<br />
der Endoskopie, sie wird die Ausbildung in unserer Klinik<br />
fortsetzen mit dem Ziel des Schwerpunktes Gastroenterologie.<br />
Sie ist unter anderem für die Auswertung der<br />
Dünndarmkapselendoskopie in unserer Klinik zuständig.<br />
Sie erreichen Veronika Weiss unter (0211) 958-80 65.<br />
Steven Beutelmann aus unserer Klinik führt mit großem<br />
Engagement die neu erworbene High-Resolution-Ösophagusmanometrie<br />
durch, so dass wir nicht-kardialen<br />
Thoraxschmerz, Dysphagie und atypische Refluxbeschwerden<br />
sehr kompetent abklären können. Auch<br />
vor einer geplanten Anti-Refluxoperation empfehlen<br />
wir eine Manometrie. Sie erreichen Steven Beutelmann<br />
unter (0211) 958-80 79.<br />
Prof. Dr. med. Romuald. J. Adamek<br />
Chefarzt der Medizinischen Klinik<br />
St. Vinzenz-Krankenhaus<br />
Orale und endobronchiale Endosonographie in Kombination<br />
ersetzt die Mediastinoskopie<br />
Durch die in unserer Klinik jetzt etablierte endobronchiale Endosonografie<br />
(EBUS) mit der Möglichkeit der Feinnadelpunktion ist es zusammen mit<br />
der oralen Endosonografie möglich, die mediastinalen Lymphknotenstationen<br />
komplett darzustellen und bei Bedarf diagnostisch zu punktieren.<br />
Die wesentlich invasivere Mediastinoskopie ist nur noch in Ausnahmefällen<br />
indiziert. Das EBUS hat einen Außendurchmesser von nur 6,7 mm und ist<br />
damit nur 1,4 mm dicker als ein Standardbronchoskop.<br />
Verantwortlich:<br />
Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek<br />
Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Christian Kemper, Jürgen Braun, Joachim Schnorr<br />
www.vkkd-kliniken.de
Ausgabe 1 » 2<strong>01</strong>7<br />
<strong>MEDintern</strong><br />
Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik<br />
St. Vinzenz-Krankenhaus • Schloßstraße 85 • 40477 Düsseldorf<br />
Kasuistik<br />
Vasovagale Synkope, oder?<br />
Ein junger Mann (25 Jahre) wird nachts über den Rettungsdienst in die Klinik<br />
gebracht. Ihm sei den ganzen Abend übel gewesen, er habe aber nicht erbrochen,<br />
dazu habe er Kopfschmerzen gehabt. Am frühen Morgen gegen 2.00 Uhr<br />
sei er dann für mehrere Minuten bewusstlos gewesen. Er hat den Abend mit<br />
Freunden verbracht, die dann den Rettungsdienst alarmierten. Der Patient hat<br />
mit den Freunden zusammen in der Wohnung Videospiele gespielt und Wasserpfeife<br />
geraucht. Wegen eines ähnlichen Ereignisses war der Patient einige<br />
Wochen zuvor in einer Universitätsklinik für acht Tage umfangreich stationär<br />
untersucht worden, die Entlassungsdiagnose lautete vasovagale Synkope.<br />
Die Aufnahmeuntersuchung in unserer Klinik ist unauffällig, jedoch fand sich in<br />
der BGA ein CO-Hb-Wert von 21%.<br />
Die Synkope war also Folge einer Kohlenmonoxidvergiftung und der CO-Hb-<br />
Wert lag auch drei Stunden nach dem letzten Shishakonsum noch bei 21% bei<br />
einer Halbwertzeit des CO-Hb-Wertes von ca. 4-5 Stunden unter Raumluft. Zum<br />
Zeitpunkt der Synkope hätte also eine Indikation für eine hyperbare Sauerstofftherapie<br />
in einer Druckkammer bestanden, da die Kohlenmonoxidvergiftung zu<br />
diesem Zeitpunkt akut lebensbedrohlich war.<br />
Die Kasuistik zeigt exemplarisch die Wichtigkeit der Anamneseerhebung auch<br />
bei der Synkopenabklärung. Shisha-Konsum führt immer wieder zu Kohlenmonoxidvergiftungen,<br />
schon mehrfach sind so genannte Shisha-Bars deswegen<br />
geschlossen worden. Die „Shisha-Synkope“ sollte zur Differenzialdiagnose gehören<br />
und anamnestisch und durch Bestimmung des CO-Hb-Wertes in der BGA<br />
nachgewiesen werden.<br />
Verantwortlich:<br />
Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek<br />
Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Christian Kemper, Jürgen Braun, Joachim Schnorr<br />
www.vkkd-kliniken.de
Ausgabe 1 » 2<strong>01</strong>7<br />
<strong>MEDintern</strong><br />
Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik<br />
St. Vinzenz-Krankenhaus • Schloßstraße 85 • 40477 Düsseldorf<br />
Morbus CROHN, Lymphom, oder?<br />
Eine 28-jährige syrische Patientin, die seit einem Jahr in Deutschland lebt, klagt<br />
bei Aufnahme über neu aufgetretene rechtsseitige Oberbauchbeschwerden<br />
und einen geringen Gewichtsverlust bei Appetitlosigkeit. Die Labordiagnostik<br />
ist unauffällig. Sonografisch zeigen sich ausgeprägte paraaortale Lymphknotenkonglomerate<br />
und eine Kolonwandverdickung. Daraufhin wird zunächst<br />
eine Koloskopie durchgeführt, hier zeigt sich eine eher diskrete Entzündung<br />
im Bereich der rechten Flexur. Der Pathologe beschreibt eine granulomatöse<br />
Entzündung und vermutet einen Morbus CROHN. Die endosonografische<br />
Feinnadelpunktion der Lymphknoten ist dann diagnostisch: es findet sich eine<br />
tuberkulosetypische granulomatöse Entzündung, in der Kultur Nachweis von<br />
Mykobakterium bovis. Es handelt sich also um eine Darmtuberkulose.<br />
Pulmonale Manifestationen sind nicht nachweisbar. Unter tuberkulostatischer<br />
Therapie bilden sich die Befunde zurück.<br />
Bei Patienten mit Migrationshintergrund sind auch in unseren Breiten seltene<br />
Erkrankungen in die Differentialdiagnose einzubeziehen.<br />
Pathologische Lymphknoten im Leberhilus, Oberbauchquerschnitt.<br />
Pathologischer Lymphknoten mit zerstörter Architektur<br />
Kleine fibrinbelegte Ulcera auf geröteter<br />
Schleimhaut in der rechten Flexur<br />
Verantwortlich:<br />
Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek<br />
Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Christian Kemper, Jürgen Braun, Joachim Schnorr<br />
www.vkkd-kliniken.de
Ausgabe 1 » 2<strong>01</strong>7<br />
<strong>MEDintern</strong><br />
Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik<br />
St. Vinzenz-Krankenhaus • Schloßstraße 85 • 40477 Düsseldorf<br />
Journal Club:<br />
Studie zu einem Antikörper gegen die Clostridientoxine A und B<br />
<strong>VKH</strong>_2<strong>01</strong>7_058_SH, 05/2<strong>01</strong>7 (Änderungen und Druckfehler vorbehalten.) Die Fotos sind zu<br />
Demonstrationszwecken gestellt. Fotos : Frank Elschner, Michael Sommer, VKKD, © fotolia.de<br />
Die Clostridieninfektion ist ein zunehmendes klinisches Problem, wobei insbesondere<br />
das Rezidiv schwierig zu behandeln ist. Besonders gefährdet sind ältere oder<br />
immunsupprimierte Patienten oder Patienten, die eine fortgesetzte Antibiotikatherapie<br />
benötigen. Insgesamt treten Rezidive bei ca. 20 % der Patienten auf,<br />
das Rezidiv wird mit jeder Episode wahrscheinlicher. Die deutsche S2k-Leitlinie<br />
empfiehlt ab dem zweiten Rezidiv ein Vancomycinausschleich- bzw. Pulsschema<br />
oder das sehr teure Fidaxomicin. Ab dem dritten Rezidiv besteht eine Indikation<br />
zum so genannten „fäkalen Mikrobiomtransfer“. Hier sind im praktischen Vorgehen<br />
noch viele Fragen offen, es gibt keinen einheitlichen Standard und nur wenige<br />
Zentren bieten das Verfahren an.<br />
Vor diesem Hintergrund wird jetzt eine Studie zu Bezlotoxumab, einem Antikörper<br />
gegen die Clostridientoxine A und B hochrangig publiziert. 2.655 Patienten mit<br />
Clostridien-Erst- oder Rezidivinfektion erhielten zusätzlich zur Antibiotikatherapie<br />
einmalig eine Infusion mit Bezlotoxumab. Das führte zu einer Reduktion der<br />
Rezidivrate von 28 % auf 17 %. Signifikante Nebenwirkungen traten nicht auf.<br />
Sicherlich nicht der erhoffte Durchbruch, aber (nach Zulassung) ein weiteres Therapieprinzip<br />
bei der schwierig behandelbaren rezidivierenden Clostridieninfektion.<br />
Einladung<br />
18. Düsseldorfer<br />
Endosonografie-Workshop<br />
Endosonografie des Gastrointestinaltraktes und<br />
des Mediastinums mit Feinnadelpunktion<br />
Fachveranstaltung<br />
Freitag, 25.08.2<strong>01</strong>7, 8.30-16.30 Uhr<br />
Konferenzraum im Josefshaus und in der<br />
Endoskopie der Medizinischen Klinik des<br />
St. Vinzenz-Krankenhauses<br />
Anmeldung erbeten bis 31.07.2<strong>01</strong>7<br />
Telefax (02 11) 958 - 28 56<br />
kreuseler@vkkd-kliniken.de<br />
Verantwortlich:<br />
Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek<br />
Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Christian Kemper, Jürgen Braun, Joachim Schnorr<br />
www.vkkd-kliniken.de