6. 2012
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Vu dr Fuchsbresche bis zur Mutter Anna oder<br />
„Reichnejer Schorfblicke“<br />
Kurz & bündig<br />
Reichenau b.G.: die Bürgervereinigung<br />
„Na Zemi“ lädt die Bürger der Stadt<br />
zur „Reinigung der Mohelka“ ein. Nach<br />
einjähriger Pause soll wieder das Flussbett<br />
in der Stadtmitte und naher Umgebung<br />
gereinigt werden. Die Aktion beginnt am<br />
23. Juni um 9.00 Uhr.<br />
Reichenau b.G.: am 14. Juli findet<br />
wie jedes Jahr das traditionelle Autorennen<br />
„Rally Bohemia“ statt. Zwischen <strong>6.</strong>45<br />
– 17.45 Uhr werden die Strassen zwischen<br />
Klitschnei, Puletschnei, Reichenau – Pelkowitzer<br />
Kamm, Radowitz und Liebenau<br />
geschlossen.<br />
Viele Künstler aus dem Isergebirge<br />
bleiben bis heute für die Öffentlichkeit<br />
unendeckt und warten auf Ihr Comeback.<br />
Einen Beitrag zur „Auferstehung“ dieser<br />
Menschen, die das künstlerische Leben<br />
des damals noch deutschsprachigen Isergebirges<br />
prägten, haben Marek Sekyra und<br />
Otokar Simm geleistet. Es handlet sich um<br />
„Jeschkenblumen“, ein Lexikon der literarischen<br />
Künstler aus der Zeit der Jahrhundertwende<br />
aus Reichenberg.<br />
Diesmal ein Treffen mit:<br />
Josef Ressel<br />
* 10. März 19810 in Reichenberg<br />
+ 7. Januar 1897 in Reichenberg<br />
Vater des Schriftsstellers Wilhelm<br />
Ressel, besuchte das Gymnasium in Leitmeritz<br />
und studierte Jura an der Universität<br />
in Prag und in Wien. In Wien las der<br />
österreichische Schriftsteller und Dramatiker<br />
Franz Grillparzer einige von Ressels<br />
Manuskripten. Ressel hatte vor, seine Gedichte<br />
für die Oper zu adaptieren, insbesondere<br />
als Übungen für Katharina Fröhlich,<br />
Grillparzers Geliebte. Letztendlich<br />
entschied er sich für die juristische Praxis.<br />
Seine Laufbahn führte ihn über Lemberg,<br />
Prag, Rumburg (1850 – 1855), Beneschau<br />
und Arnau 1876 schiesslich zum Kreisgericht<br />
in Reichenberg. 1877 ging er als Adjunkt<br />
in den Ruhestand.<br />
Ressels Gedichte aus der Zeit seiner<br />
Studien gab der Wiener Dichter Ebersberg<br />
unter dem Titel Zuschauer (1837)<br />
Reichenberg: das „zweite Wahrzeichen“ von<br />
Reichenberg nach dem Jeschken, die Liebigwarte<br />
wird nach Jahren des trostlosen Verfallens saniert.<br />
Das bekannte Restaurant wurde im Jahre<br />
1901 vom Reichenberger Tuchfabrikanten Baron<br />
Heinrich Liebieg als „Hohenhabsburg“ erbaut. Wahrscheinlich<br />
aus Gründen der in dieser Zeit fortgeschrittenen<br />
Festigung des Nationbewustseins wurde<br />
als Vorbild für die „Burg“ ein historischer Bau, in der<br />
Nähe des fränkischen Nürnberg, genommen. Deshalb<br />
beauftragte Baron Liebieg mit der Planung den<br />
Baumeister Josef Schmitz aus Nürnberg. Es wurden<br />
sogar Steine, Ziegel und anderes Baumaterial aus<br />
abgerissenen Häusern in Nürnberg für den Bau verwendet.<br />
Der Eindruck der alten Geschichte musste<br />
unbedingt eingehalten werden. Sogar Moos und<br />
Schmutz an den eingeführten Steinen und Ziegeln<br />
wurde absichtlich nicht beseitigt um die Originalität<br />
zu unterstreichen. Völlig in Sinne des Romantismus.<br />
Nach Liebiegs Tod wurde die Anlage ins Eigentum<br />
der Stadt Reichenberg übertragen und die Verwaltung<br />
des Objektes vom Reichenberger Bergverein<br />
übernommen.<br />
heraus. Spätere Gedichte<br />
veröffentlichte Ressels Sohn<br />
Wilhelm in Reichenberg Familienfreund.<br />
Auf Veranlassung<br />
des Hofschauspielers<br />
La Roche schrieb Josef Ressel<br />
das Drama Kaiser Heinrichs<br />
des Vierten Kämpfe mit den<br />
Sachsen (1891), aber er traute<br />
sich nicht, das Werk zu veröffentlichen<br />
oder inszenieren<br />
zu lassen. Nur einige Auszüge<br />
erschienen im Reichenberger<br />
Faminilienfreund. 1897 veröffentlichte<br />
sein Sohn das ganze<br />
Werk zum ersten Mal nach seinem<br />
Tod. Der deutsche Dichter<br />
und Dramatiker Ernst von<br />
Wildenbruch schrieb an Wilhelm<br />
Ressel über diese Werk:<br />
„Josef Ressels Drama habe ich<br />
mit Interesse gelesen und darin<br />
die Gesinnung eines echten<br />
Dichters, die gestaltende<br />
Kraft des Dichters und den<br />
durchschauenden Blick des<br />
Historikers erkannt.“ Auch<br />
das zweite Schauspiel Die Vegetarier<br />
in der Teorie erschien<br />
im Druck. Einige Gedichte<br />
erschienen im Reichenberger<br />
Familienfreund.<br />
Liebigwarte<br />
Der Name des Aussichtsturmes mit Restaurant<br />
- „Hohenhabsburg“ war nach der Gründung der ersten<br />
Tschechoslowakischen Republik nicht mehr erwünscht,<br />
sodass man einen anderen Namen für das<br />
Objekt suchen musste – nämlich die „Liebigwarte“.<br />
Heute wird die „Liebigwarte“ saniert. Nach<br />
einer „sozialistischen Sanierung“ in 60–ger Jahren<br />
vom Reichenberger Baukombinat, als viele wertvollen<br />
Details inclusive Holzumbindung vernichtet<br />
wurden, wurde das Objekt in 80-ger Jahren im Havariezustand<br />
geschlossen. In 90-ger Jahren wurde<br />
Liebigwarte an die Firma Euro Gastroservis vermietet,<br />
jedoch der Zustand wurde damit nicht besser.<br />
So suchte das Reichenberger Magistrat einen<br />
neuen Eingetümer. Heute gehört das Objekt der gablonzer<br />
Firma Dorint, s.r.o. (Fliessen, Sanitär…, etc.).<br />
Im Jahre 2010 ist es dem Eigentümer gelungen eine<br />
EU - Subvention zu bekommen und nun verlaufen<br />
die Bauarbeiten. Fertig sollte die Sanierung im Jahre<br />
2013 sein.<br />
Übernommen<br />
aus dem Gablonzer Tagblatt<br />
Die sterbende Braut<br />
Mir ist’s, als würde mit das Auge heller,<br />
Und jeder Sinn geheiligt und erhöht;<br />
Als sänke meine Hülle schnell und Schiller,<br />
Aus der, wie im Triumph, die Seel‘ ersteht;<br />
Als schwebt’ich, ziternd, über meinem Leben. –<br />
Ein Garten ist’s, im jüngsten Hoffnungsgrün;<br />
Ach, den Geliebten seh’ich freundlich streben:<br />
Mir süsser Freunden Blumen drin zu zieh’n!<br />
Doch eine Knospe prangt im Blumenkranze,<br />
Hoch ragt sie vor, wie eine Königsbraut;<br />
Die – ist der Liebe Knospe, meinePflanze;<br />
Mit sel’gen Thränen hab’ich die bethaut.<br />
Da kommt der Sturm, ein Sturm mit Eisesschauern,<br />
Er stürzt, Tod hauchend, auf die Zarte hin;<br />
Die Blümchen rings, gesenkten Hauptes, trauern. –<br />
Vom Frost geknickt, steht ihre Königin. –<br />
Was brichts du, legend Herz – Dort naht dein Engel.<br />
Der Wetternacht entstiegen, himmlischlicht;<br />
Er pflückt die Knospe vom erstorb’nen Stengel,<br />
Und hält die halbentblütte hoch und spricht:<br />
Zur Knospe nur darf Liebe sich gestalten<br />
Auf Erden hier, sie, die des Himmels Pfand;<br />
Doch ganz und herrlich Word sie sich entfalten<br />
Dort oben, dort in ihrem Heimatland.<br />
Rychnovský zpravodaj 2