22.01.2015 Views

6. 2012

6. 2012

6. 2012

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Vu dr Fuchsbresche bis zur Mutter Anna oder<br />

„Reichnejer Schorfblicke“<br />

Kurz & bündig<br />

Reichenau b.G.: die Bürgervereinigung<br />

„Na Zemi“ lädt die Bürger der Stadt<br />

zur „Reinigung der Mohelka“ ein. Nach<br />

einjähriger Pause soll wieder das Flussbett<br />

in der Stadtmitte und naher Umgebung<br />

gereinigt werden. Die Aktion beginnt am<br />

23. Juni um 9.00 Uhr.<br />

Reichenau b.G.: am 14. Juli findet<br />

wie jedes Jahr das traditionelle Autorennen<br />

„Rally Bohemia“ statt. Zwischen <strong>6.</strong>45<br />

– 17.45 Uhr werden die Strassen zwischen<br />

Klitschnei, Puletschnei, Reichenau – Pelkowitzer<br />

Kamm, Radowitz und Liebenau<br />

geschlossen.<br />

Viele Künstler aus dem Isergebirge<br />

bleiben bis heute für die Öffentlichkeit<br />

unendeckt und warten auf Ihr Comeback.<br />

Einen Beitrag zur „Auferstehung“ dieser<br />

Menschen, die das künstlerische Leben<br />

des damals noch deutschsprachigen Isergebirges<br />

prägten, haben Marek Sekyra und<br />

Otokar Simm geleistet. Es handlet sich um<br />

„Jeschkenblumen“, ein Lexikon der literarischen<br />

Künstler aus der Zeit der Jahrhundertwende<br />

aus Reichenberg.<br />

Diesmal ein Treffen mit:<br />

Josef Ressel<br />

* 10. März 19810 in Reichenberg<br />

+ 7. Januar 1897 in Reichenberg<br />

Vater des Schriftsstellers Wilhelm<br />

Ressel, besuchte das Gymnasium in Leitmeritz<br />

und studierte Jura an der Universität<br />

in Prag und in Wien. In Wien las der<br />

österreichische Schriftsteller und Dramatiker<br />

Franz Grillparzer einige von Ressels<br />

Manuskripten. Ressel hatte vor, seine Gedichte<br />

für die Oper zu adaptieren, insbesondere<br />

als Übungen für Katharina Fröhlich,<br />

Grillparzers Geliebte. Letztendlich<br />

entschied er sich für die juristische Praxis.<br />

Seine Laufbahn führte ihn über Lemberg,<br />

Prag, Rumburg (1850 – 1855), Beneschau<br />

und Arnau 1876 schiesslich zum Kreisgericht<br />

in Reichenberg. 1877 ging er als Adjunkt<br />

in den Ruhestand.<br />

Ressels Gedichte aus der Zeit seiner<br />

Studien gab der Wiener Dichter Ebersberg<br />

unter dem Titel Zuschauer (1837)<br />

Reichenberg: das „zweite Wahrzeichen“ von<br />

Reichenberg nach dem Jeschken, die Liebigwarte<br />

wird nach Jahren des trostlosen Verfallens saniert.<br />

Das bekannte Restaurant wurde im Jahre<br />

1901 vom Reichenberger Tuchfabrikanten Baron<br />

Heinrich Liebieg als „Hohenhabsburg“ erbaut. Wahrscheinlich<br />

aus Gründen der in dieser Zeit fortgeschrittenen<br />

Festigung des Nationbewustseins wurde<br />

als Vorbild für die „Burg“ ein historischer Bau, in der<br />

Nähe des fränkischen Nürnberg, genommen. Deshalb<br />

beauftragte Baron Liebieg mit der Planung den<br />

Baumeister Josef Schmitz aus Nürnberg. Es wurden<br />

sogar Steine, Ziegel und anderes Baumaterial aus<br />

abgerissenen Häusern in Nürnberg für den Bau verwendet.<br />

Der Eindruck der alten Geschichte musste<br />

unbedingt eingehalten werden. Sogar Moos und<br />

Schmutz an den eingeführten Steinen und Ziegeln<br />

wurde absichtlich nicht beseitigt um die Originalität<br />

zu unterstreichen. Völlig in Sinne des Romantismus.<br />

Nach Liebiegs Tod wurde die Anlage ins Eigentum<br />

der Stadt Reichenberg übertragen und die Verwaltung<br />

des Objektes vom Reichenberger Bergverein<br />

übernommen.<br />

heraus. Spätere Gedichte<br />

veröffentlichte Ressels Sohn<br />

Wilhelm in Reichenberg Familienfreund.<br />

Auf Veranlassung<br />

des Hofschauspielers<br />

La Roche schrieb Josef Ressel<br />

das Drama Kaiser Heinrichs<br />

des Vierten Kämpfe mit den<br />

Sachsen (1891), aber er traute<br />

sich nicht, das Werk zu veröffentlichen<br />

oder inszenieren<br />

zu lassen. Nur einige Auszüge<br />

erschienen im Reichenberger<br />

Faminilienfreund. 1897 veröffentlichte<br />

sein Sohn das ganze<br />

Werk zum ersten Mal nach seinem<br />

Tod. Der deutsche Dichter<br />

und Dramatiker Ernst von<br />

Wildenbruch schrieb an Wilhelm<br />

Ressel über diese Werk:<br />

„Josef Ressels Drama habe ich<br />

mit Interesse gelesen und darin<br />

die Gesinnung eines echten<br />

Dichters, die gestaltende<br />

Kraft des Dichters und den<br />

durchschauenden Blick des<br />

Historikers erkannt.“ Auch<br />

das zweite Schauspiel Die Vegetarier<br />

in der Teorie erschien<br />

im Druck. Einige Gedichte<br />

erschienen im Reichenberger<br />

Familienfreund.<br />

Liebigwarte<br />

Der Name des Aussichtsturmes mit Restaurant<br />

- „Hohenhabsburg“ war nach der Gründung der ersten<br />

Tschechoslowakischen Republik nicht mehr erwünscht,<br />

sodass man einen anderen Namen für das<br />

Objekt suchen musste – nämlich die „Liebigwarte“.<br />

Heute wird die „Liebigwarte“ saniert. Nach<br />

einer „sozialistischen Sanierung“ in 60–ger Jahren<br />

vom Reichenberger Baukombinat, als viele wertvollen<br />

Details inclusive Holzumbindung vernichtet<br />

wurden, wurde das Objekt in 80-ger Jahren im Havariezustand<br />

geschlossen. In 90-ger Jahren wurde<br />

Liebigwarte an die Firma Euro Gastroservis vermietet,<br />

jedoch der Zustand wurde damit nicht besser.<br />

So suchte das Reichenberger Magistrat einen<br />

neuen Eingetümer. Heute gehört das Objekt der gablonzer<br />

Firma Dorint, s.r.o. (Fliessen, Sanitär…, etc.).<br />

Im Jahre 2010 ist es dem Eigentümer gelungen eine<br />

EU - Subvention zu bekommen und nun verlaufen<br />

die Bauarbeiten. Fertig sollte die Sanierung im Jahre<br />

2013 sein.<br />

Übernommen<br />

aus dem Gablonzer Tagblatt<br />

Die sterbende Braut<br />

Mir ist’s, als würde mit das Auge heller,<br />

Und jeder Sinn geheiligt und erhöht;<br />

Als sänke meine Hülle schnell und Schiller,<br />

Aus der, wie im Triumph, die Seel‘ ersteht;<br />

Als schwebt’ich, ziternd, über meinem Leben. –<br />

Ein Garten ist’s, im jüngsten Hoffnungsgrün;<br />

Ach, den Geliebten seh’ich freundlich streben:<br />

Mir süsser Freunden Blumen drin zu zieh’n!<br />

Doch eine Knospe prangt im Blumenkranze,<br />

Hoch ragt sie vor, wie eine Königsbraut;<br />

Die – ist der Liebe Knospe, meinePflanze;<br />

Mit sel’gen Thränen hab’ich die bethaut.<br />

Da kommt der Sturm, ein Sturm mit Eisesschauern,<br />

Er stürzt, Tod hauchend, auf die Zarte hin;<br />

Die Blümchen rings, gesenkten Hauptes, trauern. –<br />

Vom Frost geknickt, steht ihre Königin. –<br />

Was brichts du, legend Herz – Dort naht dein Engel.<br />

Der Wetternacht entstiegen, himmlischlicht;<br />

Er pflückt die Knospe vom erstorb’nen Stengel,<br />

Und hält die halbentblütte hoch und spricht:<br />

Zur Knospe nur darf Liebe sich gestalten<br />

Auf Erden hier, sie, die des Himmels Pfand;<br />

Doch ganz und herrlich Word sie sich entfalten<br />

Dort oben, dort in ihrem Heimatland.<br />

Rychnovský zpravodaj 2

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!