Brigitte-Text 2510 - frau & geld Helma Sick
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GELD | tipps<br />
KLEINER EINSATZ –<br />
GROSSE WIRKUNG<br />
Für eine vernünftige Altersvorsorge<br />
habe ich einfach nicht genug<br />
Geld . . . “ Diese Klage bekomme<br />
ich in meinen Beratungsgesprächen oft<br />
zu hören. Aber sie stimmt keineswegs<br />
in jedem Fall. Selbst eine Minijobberin<br />
kann mit ihrem geringen Verdienst<br />
auf eine höhere Rente kommen und<br />
muss nicht einmal Geld dafür investieren.<br />
Und wenn eine Angestellte die<br />
vermögenswirksamen Leistungen des<br />
Arbeitgebers richtig nutzt, hat sie im<br />
Laufe der Zeit eine hübsche Zusatzrente<br />
erwirtschaftet. Zwei Beispiele<br />
sollen zeigen, wie das funktioniert.<br />
EINE GUTE LÖSUNG:<br />
MEHRARBEIT IM MINIJOB<br />
Mehr als sieben Millionen Menschen<br />
in Deutschland haben einen Minijob,<br />
die meisten von ihnen sind Frauen.<br />
Das große Problem: Weil sie selbst<br />
keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung<br />
einzahlen und die<br />
Arbeitgeber lediglich einen kleinen<br />
Pauschbetrag (15 %), bekommen die<br />
Frauen später denkbar wenig Rente.<br />
Und weil ihr Einkommen so niedrig<br />
ist, sehen sie finanziell meist auch keine<br />
Möglichkeit, zusätzlich eine eigene<br />
Altersversorgung aufzubauen.<br />
Wenn Sie zu diesen Minijobberinnen<br />
gehören, ist das folgende Modell vielleicht<br />
auch für Sie eine Alternative. Sie<br />
müssen nämlich kein Geld investieren,<br />
sondern sorgen mit Arbeitszeit vor.<br />
168 BRIGITTE 25/2010<br />
Aus der Praxis<br />
der unabhängigen<br />
Finanzberaterin<br />
<strong>Helma</strong> <strong>Sick</strong><br />
Ein hohes Gehalt ist gut, aber nicht unbedingt nötig,<br />
wenn man fürs Alter investieren will. Es gibt<br />
Alternativen – zum Beispiel eine Direktversicherung<br />
Und das geht so: Mit Ihrem Arbeitgeber<br />
vereinbaren Sie eine geringfügige<br />
Erhöhung der Wochenarbeitszeit. Was<br />
Sie dadurch mehr verdienen, investiert<br />
der Arbeitgeber in eine Direktversicherung,<br />
eine Form der betrieblichen<br />
Altersversorgung (siehe Kasten). Weil<br />
sich Ihr Nettolohn nicht ändert, bleibt<br />
es beim Minijob-Status und bei der<br />
steuerfreien Entlohnung. Aber Sie sorgen<br />
besser für den Ruhestand vor.<br />
Ein Beispiel: Eine 35-jährige Frau hat<br />
ein kleines Kind und eine pflegebedürftige<br />
Mutter. Deshalb kann und<br />
will sie nur auf 400-Euro-Basis arbeiten.<br />
Um auf eine höhere Rente zu<br />
kommen, arbeitet sie nicht mehr 40,<br />
sondern 50 Stunden im Monat. Das<br />
zusätzliche Einkommen von 100 Euro<br />
wandelt ihr Arbeitgeber für sie in eine<br />
Direktversicherung um. Das heißt:<br />
Die 35-Jährige bekommt wie bisher<br />
400 Euro netto, könnte aber im Alter<br />
monatlich etwa 370 Euro (garantierte<br />
Rente plus Überschüsse) kassieren –<br />
vorausgesetzt, die Direktversicherung<br />
läuft bis zum 67. Lebensjahr.<br />
40 EURO VOM ARBEITGEBER:<br />
LANGER ATEM ZAHLT SICH AUS<br />
Viele Unternehmen überweisen neben<br />
dem Gehalt vermögenswirksame Leistungen,<br />
oft den Höchstbetrag von monatlich<br />
40 Euro. (Ob und in welcher<br />
Höhe das bei Ihnen der Fall ist, können<br />
Sie im Tarifvertrag oder in einer<br />
Foto: Sebastian Doerk